Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta
Autoren: Dieter Buehrig
Vom Netzwerk:
sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Anstatt die .357er auf Schulterhöhe anzuheben, brachte sie die Waffe lässig an der Hüfte in Anschlag und drückte ab.
    Ein sauberes Loch erschien in Cholkows Brustbein; ein großer roter Fleck breitete sich vorn auf seinem Pullover aus. Er brach in die Knie und starrte Sam und Remi verständnislos an. Sam sah erst Cholkows Schusshand zucken, sah dann, wie die Glock hochkam … Die Lanze vorreckend, stürmte er auf die Brücke. Cholkows nachlassende Reflexe reichten für die über zwei Meter lange Lanze nicht aus. Die Stahlspitze bohrte sich in seine Brust und drang auf dem Rücken wieder heraus. Sam beugte sich vor, riss Cholkow die Waffe aus der Hand, dann spreizte er die Füße und hebelte die Lanze zur Seite. Cholkow taumelte über den Brückenrand. Sam trat an die Kante und verfolgte seinen Sturz in die Tiefe.
    Remi kam zu ihm. »Dieses Schicksal hätte wirklich keinen übleren Zeitgenossen treffen können.«

    Zurück in der Höhle suchten sie sich einen Pfad zwischen den Stalaktiten hindurch, drehten sich auf dem Weg zur Plattform wiederholt wachsam um und hielten auf allen Seiten nach möglichen Verfolgern Ausschau. Bondaruk war nirgendwo zu sehen. Sie rechneten fast schon damit, dass er aus dem Dunkel eines der Tunnel treten würde, aber nichts regte sich. Abgesehen von dem fernen Rauschen des Wasserfalls herrschte vollkommene Stille.
    Sie blieben an der Plattform stehen. »Diesmal mache ich die Leiter«, sagte Sam, ging in die Knie und bildete mit den Händen einen Steigbügel. Remi rührte sich nicht.
    »Sam, wo ist das Knicklicht?«
    Er drehte sich um. »Da drüben hinter …«
    Hinter dem dicken Stalaktiten bewegte sich der grüne Schein des Knicklichts.
    Sam flüsterte aus dem Mundwinkel: »Lauf, Remi.«
    Jetzt fragte und widersprach sie nicht, sondern machte kehrt und begann quer durch die Höhle zu den Tunneln gegenüber den Drachenzähnen zu sprinten.
    Drei Meter vor Sam richtete sich Bondaruk auf. Wie ein Puma, der von einem flüchtenden Hasen angelockt wird, wirbelte er herum, hob die Pistole und zielte auf sie.
    »Nein!«, brüllte Sam. Er riss die Glock hoch und feuerte. Die Kugel verfehlte zwar Bondaruks Kopf, flog aber an seiner Wange entlang und durchbohrte seine Ohrmuschel. Er schrie auf, drehte sich und feuerte. Sam verspürte einen Hammerschlag in seiner linken Seite. Eine grelle Schmerzwoge wallte durch seinen Oberkörper und explodierte hinter seinen Augen. Er taumelte rückwärts und stürzte. Die Glock landete klappernd auf dem Boden.
    »Sam!«, rief Remi.
    »Bleiben Sie stehen, wo Sie sind, Mrs. Fargo!«, bellte Bondaruk. Er tauchte hinter dem massiven Stalaktiten auf, kam herüber und richtete die Pistole auf Sams Kopf. »Kommen Sie her!«, befahl Bondaruk.
    Remi rührte sich nicht.
    »Ich sagte, kommen Sie her!«
    Remi stemmte die Fäuste in die Hüften. »Nein. Sie werden uns ja sowieso töten.«
    Sam lag still und bemühte sich, seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Trotz des rauschenden Blutes in seinen Ohren versuchte er, sich auf Remis Stimme zu konzentrieren.
    »Stimmt nicht. Verraten Sie mir, wo die Säulen sind, und ich werde …«
    »Sie sind ein Lügner und ein Mörder, und Sie können zur Hölle fahren. Vielleicht finden Sie die Säulen auch ohne uns, aber dann müssen Sie es ganz allein schaffen.«
    Mit diesen Worten machte Remi kehrt und ging los. Ihr unerwarteter Ungehorsam hatte die gewünschte Wirkung.
    »Verdammt, kommen Sie zurück!«
    Bondaruk drehte sich um und zielte mit der Pistole auf sie. Sam holte tief Luft, biss die Zähne zusammen, dann richtete er sich auf. Er hob das Xiphos über seinen Kopf und ließ die Klinge herabzucken. Sie traf Bondaruks Handgelenk. Obgleich es seit zweieinhalbtausend Jahren nicht benutzt worden war, besaß das spartanische Schwert noch immer genug Schärfe, um Knochen und Fleisch zu durchschneiden.
    Bondaruks Hand wurde abgetrennt und fiel zu Boden. Er stieß einen grässlichen Schrei aus und umklammerte den Armstumpf mit der anderen Hand. Er sackte auf die Knie.
    Remi war Sekunden später bei ihm und ging neben Sam in die Hocke. »Hilf mir mal hoch«, bat er.
    »Du musst liegen bleiben.«
    Er wälzte sich herum, kam auf die Knie. »Hilf mir hoch«, wiederholte er.
    Sie tat ihm den Gefallen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht straffte er sich und presste eine Hand auf die Schusswunde. »Ist mein Rücken blutig?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Das ist gut. Ein sauberer Durchschuss.«
    »Das würde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher