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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta
Autoren: Dieter Buehrig
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und bildeten zusammen ein flaches Kanu.
    »Wir haben einen davon auf Bondaruks Landsitz gesehen«, sagte Sam. »Es ist ein persischer Gerron. Versuch nur mal, dir das vorzustellen: Laurent ganz allein hier unten, wie er tagelang schuftet, seinen Schlitten baut und anschließend eine Karyatide nach der anderen über diese Brücke schafft.«
    »Aber warum hat er sie hiergelassen?«
    »Keine Ahnung. Wir wissen, dass es in seiner Biografie einen weißen Fleck gibt, und zwar in der Zeit, bevor er Arienne und die Faucon anheuerte. Vielleicht hat Napoleon ihm den Befehl gegeben zu versuchen, die Säulen wegzuschaffen. Vielleicht war Laurent aber auch schon frühzeitig klar, dass er es allein nicht schaffen würde, also hat er sie liegen gelassen, wahrscheinlich aber mit der Absicht, hierher zurückzukehren.«
    »Sam, sieh: Tageslicht.«
    Er blickte hoch. Remi war ein Stück an der Wand entlanggegangen und kniete neben einer schulterbreiten Bresche in der Wand. Das Innere war eingebrochen und mit losem Gestein gefüllt. Ein bleistiftdünner Sonnenstrahl war am anderen Ende zu sehen.
    »Vielleicht sind Napoleon und Laurent auf diesem Weg hereingekommen«, sagte Remi, »aber wir werden ihn wohl kaum als Ausgang benutzen können.«
    »Es wird allmählich Zeit«, sagte Sam. »Wir sollten uns eine stärkere Position verschaffen.«

    Sie fanden einen anderen Durchgang, der jedoch kaum größer war als der Spalt, durch den sie vorher hereingelangt waren. Am anderen Ende befanden sich eine Nische und ein weiterer Nebengang. Dieser verlief in Richtung der Haupthöhle. Sie folgten ihm zwanzig Minuten lang, bis sie zu einer Kreuzung kamen. Zu ihrer Linken hörten sie ein Rauschen wie von fließendem Wasser.
    »Der Wasserfall«, vermutete Remi.
    Sie krochen zur Tunnelmündung und hielten ein paar Schritte davor an. Unmittelbar vor ihnen spannte sich der Vorhang aus Drachenzähnen, links war die Plattform zu sehen. Außerdem konnten sie den Widerschein von Sams Knicklicht an der Felswand hinter dem mächtigen Stalaktiten ausmachen.
    »Ich sehe niemanden«, sagte Sam.
    »Ich auch nicht.«
    Sie schickten sich an, die Höhle zu durchqueren, und steuerten auf die Plattform zu.
    Aus dem Augenwinkel nahm Sam eine Bewegung wahr, Sekunden bevor der Schuss fiel. Die Kugel traf den Stalaktiten dicht neben Sams Hüfte. Er duckte sich. Remi drehte sich herum, zielte auf die heranstürmende Gestalt und feuerte einen Schuss ab. Die Gestalt wirbelte zur Seite, stürzte, rollte noch eine ganze Strecke weiter und kämpfte sich dann langsam hoch.
    »Renn!«, bellte Sam. »Dort entlang!«
    Mit Remi an der Spitze sprinteten sie zu den Drachenzähnen, warfen sich durch die Lücke und erreichten die vom Wasser glitschige Felsbrücke. Ohne auch nur einen Deut langsamer zu werden, drang Remi durch den Wasserfall. Sam folgte ihr dichtauf. Als sie die gegenüberliegende Felsleiste erreichten, tauchte Remi in den Tunnel, doch Sam bremste und machte kehrt.
    »Sam!«
    Durch den Wasserfall konnte er eine Gestalt über die Brücke rennen sehen. Sam ließ das Xiphos und die Lanze fallen, sammelte stattdessen eine Handvoll Geröll auf und schleuderte es über die Brücke. Eine Sekunde später brach ihr Verfolger durch den Wasserfall. Er hielt die Pistole im Anschlag. Dann geriet er auf dem Geröll ins Stolpern, seine Füße verloren den Halt. Die Augen weit aufgerissen und mit wild rudernden Armen taumelte er rückwärts und geriet mit dem Gesicht in den Wasserfall. Dann krachte er rücklings auf die Brücke. Ein Bein rutschte über den Brückenrand, und er ruderte wild mit dem anderen Bein, um Halt zu finden. Schließlich war er verschwunden, und sein Schreien verhallte, als er in den Abgrund stürzte.
    Remi trat neben Sam. Er hob die Lanze auf, dann kam er auf die Füße und wandte sich zu ihr um. »Zwei sind ausgeschaltet, bleiben also nur noch zwei …«
    »Dazu ist es jetzt zu spät«, sagte eine Stimme. »Wagen Sie nicht, auch nur einen einzigen Muskel zu rühren.«
    Sam drehte den Kopf. Umwallt von wogendem Dunst stand Cholkow vor dem Wasserfall auf der Brücke. Seine Neun-Millimeter Glock zielte auf ihn.
    Remi flüsterte: »Ich habe noch eine Kugel. Sie werden uns sowieso töten.«
    »Stimmt«, murmelte Sam.
    Cholkow bellte: »Nicht quatschen! Fargo, gehen Sie von Ihrer Frau weg!«
    Sam drehte den Körper ein wenig und deckte Remis Pistolenhand, während er Cholkow die Lanze entgegenreckte. Instinktiv fixierten die Augen des Russen die Lanzenspitze. Remi ließ
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