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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband
Autoren: Holly Greene
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betrat. Ich hatte bisher nicht von dem Geschäft gewusst, und als ich mich zwischen den schönen Auslagen und den hinreißenden Kleidern umsah, wünschte ich, ich hätte es schon viel eher entdeckt.
    Da wurde mir bewusst, dass ich nicht allein war.
    «Hi! Willkommen im Secret Wardrobe », ertönte eine vergnügte Stimme. Ich wandte mich zur Kasse um und erblickte eine auffallend schöne junge Frau mit funkelnden grünen Augen. Sie lächelte mich an. «Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie etwas Bestimmtes?»
    Ich schüttelte den Kopf. Das Letzte, was ich in diesen Wochen brauchte, war neue Kleidung, aber ich lächelte zurück.
    «Ach, ich wollte mich nur mal umschauen. Sie haben hier ein paar wirklich schöne Sachen. Ihr Laden ist richtig toll», sagte ich, während ich stöberte.
    «Danke schön. Eigentlich gehört mir das Geschäft ja nicht, aber manchmal habe ich fast das Gefühl, es wäre meins.»
    Während ich auf die junge Frau zuging, schaute ich abwechselnd sie und die Kleidung an. «Wissen Sie, viele dieser Kleidungsstücke erinnern mich an eine andere Zeit. An meine Jugend.»
    Die junge Frau warf mir einen wehmütigen Blick zu. «Ich weiß, ist das nicht wunderbar? Die Kleidungsstücke haben etwas Magisches. Ich frage mich immer, welche Erfahrungen die einzelnen Sachen wohl hinter sich haben, was sie durchgemacht, was sie erlebt haben.»
    Ich sah das Funkeln in den Augen der jungen Frau und verstand genau, wovon sie sprach.
    «Da stimme ich Ihnen zu. Die Frauen, die immer mit der Mode gehen und sich die allerneuesten Fähnchen zulegen, habe ich noch nie verstanden.» Ich musste unwillkürlich an Karen denken. Behutsam strich ich über die edlen Stoffe. «Diese Kleider hier haben gelebt. Sie sind wie Kunstwerke.»
    Die junge Verkäuferin nickte heftig. «Ja, es sind alte Seelen, sage ich immer.»
    Ich beobachtete sie still, während ich eine Runde durch den Laden machte. Ich hatte das Gefühl, dass diese junge Frau vielleicht selbst eine alte Seele war.
    «Arbeiten Sie schon lange hier?», erkundigte ich mich.
    «Ja, inzwischen sind es vier Jahre. Ich liebe diese Arbeit. Und ich finde, man soll tun, was man liebt, oder? Das Leben ist zu kurz, um sich mit einer Arbeit zufriedenzugeben, die keine Freude macht.»
    Ich schwieg, während ich über ihre Worte nachdachte und über das, was ich gerade von meinem Arzt erfahren und noch mit niemandem besprochen hatte – noch nicht. «Ja, das Leben ist zu kurz.» Ich trat an die Ladentheke. «Es kann gut sein, dass ich Kleidungsstücke habe, die ich gern spenden möchte. Wie funktioniert das?»
    Sie lächelte und holte eine Visitenkarte unter der Theke hervor. «Also, alles, was Sie haben, können Sie direkt herschicken, oder Sie können uns auch anrufen, dann holen wir die Sachen bei Ihnen ab. Wir nehmen die Stücke in Kommission, das heißt, wir bezahlen für alles, was wir verkaufen, eine –»
    Ich winkte ab. «Nein, ich brauche kein Geld dafür.»
    «Ach so – in diesem Fall spenden wir Ihre Provision an eine karitative Einrichtung.»
    Wieder betrachtete ich die junge Frau. Sie musste etwa in Gregs Alter sein. Ich mochte sie. Sie sprühte vor Leben. Ach, warum konnte er nicht einmal eine Frau wie sie kennenlernen?
    Eine Frau, die lachte und über die Wunder des Lebens staunen konnte und die den Menschen Wärme schenkte, einfach, indem sie mit ihnen zusammen war. Aber wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sich ihre Weg kreuzen würden? Im besten Fall winzig klein, zumal in dieser Millionenstadt.
    «Ich bin Cristina Matthews», sagte ich. «Wie schön, Sie kennenzulernen.»
    Sie streckte die Hand aus. «Molly, Molly O’Neill. Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen.»
    In diesem Moment bemerkte ich ihr Armband. Es war ein Bettelarmband.
    «Ihr Armband gefällt mir sehr. Ich habe ein ganz ähnliches. Ich sammle schon mein Leben lang Anhänger dafür. Normalerweise trage ich es auch, aber im Moment kriegt es gerade einen neuen Anhänger.» Mit einem Lächeln dachte ich an Jeffs hoffnungsvollen «Datumserinnerung»-Anhänger. Wir würden ja sehen …
    Molly lächelte ebenfalls und schüttelte mir die Hand, sodass die Anhänger an ihrem Handgelenk klingelten. «Das macht Spaß, nicht? Viele von meinen Anhängern habe ich im Laufe der Jahre geschenkt bekommen, aber einige habe ich mir auch selbst gekauft. Und immer, wenn ich mich einsam fühle oder traurig bin, brauche ich nur auf das Armband zu schauen. Dann wird mir wieder bewusst, dass ich alle möglichen
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