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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband
Autoren: Holly Greene
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erzählt eigentlich meine ganze Lebensgeschichte.»
    Greg lächelte. «Also, dann haben Sie einen großen Vorsprung, das ist unfair.»
    «Wie meinen Sie das?», fragte Molly neugierig.
    «Ach, Sie kennen immerhin schon viele der Geschichten, die zu den Anhängern am Armband meiner Mutter gehören … Und deswegen finde ich, Sie sollten meine Einladung zu einem Drink annehmen, jetzt sofort, und mir Ihre Geschichten erzählen, damit wir auf dem gleichen Stand sind.»
    Er sah sie erwartungsvoll an, aber Molly war schon ganz in seinem Bann. Sie wusste, dass sie nicht hier war, um mit gutaussehenden Männern zu trinken und Geschichten auszutauschen. Nein, sie sollte eigentlich arbeiten. Aber sie wurde den Gedanken nicht los, dass etwas – und nicht nur das Armband – sie hierher geführt hatte, zu Greg. Fast wie ein Echo auf diesen Gedanken begann in diesem Moment ein neues Musikstück, und als Molly es erkannte, lachte sie leise.
    «Warum lachen Sie?», fragte Greg.
    «Dieser Song – das ist mein absolutes Lieblingslied, und ich muss gerade daran denken, was mein Sohn gesagt hat, als er ihn das letzte Mal gehört hat.»
    «Was denn?»
    «Er hat gesagt, es sei ein Song über Pizza.» Sie lächelte, während die Klänge von Dean Martins
That’s Amore
den Raum erfüllten.
    «Na, in gewisser Weise hat er da wohl auch recht.» Greg lachte in sich hinein. «Scheint ein vernünftiger kleiner Kerl zu sein.»
    «Danny und vernünftig?» Bei diesem Gedanken prustete Molly los.
    «Also gut, wenn ich Sie schon nicht zu einem Drink einladen darf, dann wünsche ich mir wenigstens diesen Tanz von Ihnen. Zumal Sie den Song so lieben …»
    Molly schaute sich um, betrachtete die schön gekleideten Frauen und die reichen, gutaussehenden Männer. Nie im Leben hätte sie sich träumen lassen, dass sie sich eines Tages unter solchen Menschen an einem solchen Ort befinden würde. In einem solchen Kleid. Mit einem tollen Mann, der sie zum Tanzen aufforderte.
    «Sagen Sie einfach ja.» Greg streckte ihr die Hand entgegen. Nein, es war nicht ihre Welt und würde auch nie ihre Welt sein, aber vielleicht verdiente das Kleid, wie Carole gesagt hatte, eine weitere wunderschöne Erinnerung.
    Und sie selbst auch, ja.
    Molly konnte Gregs Lächeln nicht widerstehen. Ihrem Impuls folgend nahm sie seine Hand. «Okay.»
    Und während sie zu dem unsterblichen Song durch den Lesesaal der New York Public Library tanzte, mit einem wunderbaren Mann, den sie eben erst kennengelernt hatte, vermutete sie, dass Anna Bowery ihr zumindest im Geiste applaudieren würde.
    Weil Greg Mollys Hand hochhielt, während sie sich im Walzertakt drehten, rutschte ihr Armband so weit an ihrem Arm hinunter, dass sie es sehen konnte. Sie lächelte. Um sich an heute Abend zu erinnern, würde sie sicherlich keinen Anhänger brauchen – diesen Abend würde sie ein Leben lang im Gedächtnis behalten. Und waren nicht letztlich die Begegnungen und die Liebe, die man erfahren hatte, genauso wertvoll wie die Anhänger?
    Der Song ging gerade zu Ende, als ein älterer Herr sich näherte und Greg auf die Schulter tippte.
    «Ich verabschiede mich jetzt, mein Sohn. Bis später. Frohes Neues Jahr.»
    «Ach, Dad, ich habe gar nicht auf die Zeit geachtet.» Greg drehte sich um, ohne Molly loszulassen. «Ich hatte gehofft, noch mit dir sprechen zu können, bevor du gehst. Wenigstens möchte ich dir Molly noch vorstellen. Molly, das ist mein Vater Jeff.»
    Die Augen des älteren Herrn funkelten warm und humorvoll. Ganz ähnlich wie Gregs Augen, dachte Molly, als sie seinem Vater die Hand schüttelte. «Molly, wie schön, Sie kennenzulernen.» Er schaute Greg an. «Das ist also die liebenswürdige junge Dame, die Moms Armband für uns aufbewahrt hat?»
    «Ja, ich habe es hier.» Greg griff in die Tasche und reichte Jeff das Schmuckstück.
    «Ach, das ist ja wunderbar. Im Namen meiner Frau – Molly, wie kann ich Ihnen jemals danken?»
    «Kein Problem, wirklich. Und außerdem glaube ich, ihr Sohn macht das gerade schon ganz schön gut.» Lächelnd begegnete sie Gregs warmem Blick.
    Als Jeff sich verabschiedet hatte und sie zum nächsten Musikstück langsam weitertanzten, schaute Molly Greg verwirrt an.
    «Wo will Ihr Vater denn hin?», fragte sie. «Auf meiner Uhr sind es nur noch zwanzig Minuten bis Mitternacht.»
    «Stimmt», sagte Greg mit einem wissenden Lächeln. «Aber Dad hat am einunddreißigsten Dezember immer einen Termin, und da muss er gleich sein.»

41
    J eff Matthews verließ
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