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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus
Autoren: Edmund Cooper
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gesehenen Gäste, aber wir haben durch die Sicherung neuer Planeten dafür gesorgt, daß die Menschheit weiterbestehen kann, selbst wenn die Erde sie nicht mehr ernähren kann. Einige von uns haben dabei ihr Leben gegeben, viele Lichtjahre von hier. Ja, wir sind der Abschaum der Gesellschaft, aber wir sind stolz auf unsere Arbeit, und wir halten zusammen … Darf ich jetzt gehen?«
    »Nein! Commander Conrad, der Direktor von ExPEND hat seinen Posten aufgegeben. Ich biete ihn Ihnen an. Sagen Sie ja?«
    Conrad verhehlte sein Erstaunen nicht, doch zögerte er keine Sekunde. »Nein, Sir, ich würde es hinter einem Schreibtisch nicht aushalten. Darf ich jetzt gehen?«
    »Verdammt, ja! Das war die Antwort, die ich erwartete. Aber ausnahmsweise werden Sie jetzt einmal gehorchen: Sie machen einen längeren Urlaub, den der Arzt Ihnen Ihrer überreizten Nerven wegen verschrieben hat, und dann übernehmen Sie wieder das Kommando über die Santa Maria und sehen zu, daß Sie Argus sichern. Ich werde inzwischen versuchen, hier alles auszubügeln.«
     

 
4.
     
    Conrad hatte gute Freunde bei der Royal Air Force, die sich nicht kaufen ließen, die auch die verlockendsten Angebote der Medien nicht reizte. Er wußte, daß er sich auf sie verlassen konnte. Er stieg in London immer im gleichen Hotel ab, also warteten die Reporter dort schon auf ihn. Aber er frequentierte dieses Hotel hauptsächlich deshalb, weil er auch hier seine Freunde hatte.
    Von allen Seiten hagelten die Fragen auf ihn ein, als er durch die Eingangshalle schritt.
    »Commander, stimmt es, daß Sie den Direktor von ExPEND verprügelten, weil Sie ihn für die Janus-Katastrophe verantwortlich halten?«
    »Commander Conrad, bestätigen Sie, daß man Ihnen den Posten als neuen Direktor von ExPEND angeboten hat?«
    Conrad bahnte sich einen Weg durch die Reporter und beantwortete zumindest einige der Fragen kurz und bündig, bis er endlich die Tür seines Zimmers hinter sich schließen konnte. Er ließ sich das Essen bringen und gönnte sich einen Whiskey, dann legte er sich schlafen und ersuchte, um fünf Uhr geweckt zu werden, nachdem er den RAF Flughafen Tangmere angerufen hatte. Seine Freunde wußten, was zu tun war. Es war schon fast eine Routineaktion.
    Während die Medienleute immer noch im Foyer kampierten und alle bekannten Ausgänge besetzt hielten, verließ Conrad unbemerkt das Hotel in einem von vielen großen Wäschekörben. Zehn Minuten später kletterte er hinaus und in einen RAF-Hubschrauber, der im Hyde Park auf ihn gewartet hatte, und weitere fünfundzwanzig Minuten später saß er in einem Stratojet, der an der Nordwestküste von Schottland tiefer als üblich ging und seine Geschwindigkeit verringerte. Conrad bedankte sich bei dem Piloten und drückte auf den Knopf des Schleudersitzes. Wie eine Kanonenkugel schoß er hinaus in die kühle Luft eines schottischen Morgens. Dann öffnete sich der Fallschirm, und er schwebte hinunter auf das Wasser.
    Das Meer war erstaunlich ruhig, und der Morgen hätte nicht schöner sein können. Gerade ging die Sonne über dem Hochland auf. Da war Applecross – und am Strand wartete jemand auf ihn.
    Eine Weile fühlte Conrad sich wie ein Gott. Er saß nicht auf einem Schleudersitz mit selbstaufblasbarem Rettungsboot, sondern auf einem sanft schaukelnden Thron zwischen Himmel und Erde.
    Er platschte ins Wasser, das sein Siegelanzug nicht einließ, und drückte auf den Knopf, der ihn von dem Sitz befreite. Und schon war das Rettungsboot aufgeblasen, und er kletterte hinein und fing zu rudern an. Der Rettungspack hatte sich ebenfalls aufgeblasen und folgte dem Boot mit kläglichem Bliep-bliep. Conrad achtete nicht darauf. Das einzige Lebenserhaltungssystem, das er brauchte, stand am Strand.
    Es war eine Frau namens Indira Smith, Chirurg-Leutnant Indira Smith. Sie hatte Beinprothesen, weißes Haar, braune Haut und war bezaubernd schön.
     

 
5.
     
    Es störte Conrad nicht, daß Indira Blechbeine hatte, wie sie sie spaßeshalber nannte, genausowenig, wie es sie störte, daß er einen Blecharm hatte und eine Binde über dem implantierten Infrarotauge.
    Früher einmal war Indira Chirurg-Leutnant beim Terranischen Katastrophenkorps gewesen und hatte am Rehabilitationsprojekt am Amazonas teilgenommen. Dann hatten etwa dreißig sogenannte Freiheitskämpfer ihren Körper auf die übliche Weise befreit, und den Mann, den sie hatte heiraten wollen, gezwungen, dabei zuzusehen. Danach hatten sie ihm die Augen ausgestochen und ihr
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