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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus
Autoren: Edmund Cooper
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passiert? Treibsand hielt ihn fest, nachdem er von einer Art Landkrebs gebissen worden war, die bereits als identifiziert, analysiert und deren Biß als tödlich auf die Liste gesetzt worden war. Yuri wußte, daß es keine Hilfe mehr gab für ihn. Also befahl er dem SP-10/1 umzukehren und Zonis zu warnen, die etwa hundert Meter hinter ihm im Wald war …«
    Conrad hieb die Prothesenhand auf den Schreibtisch, daß ein Stück der dicken Eichenplatte zersplitterte.
    »Aber dieser verdammte Roboter versuchte Gott zu spielen! Er sagte sich, daß Yuri wichtiger sei als Ruth, weil er der Commander war. Also rettete er einen Sterbenden und kümmerte sich dann erst um Ruth. Zu spät entdeckten sie dann auf der Golden Hind, daß sich Flöhe des Landkrebses auf Yuri breitgemacht hatten …«
    Ein zweitesmal hieb Conrad die Prothesenhand auf den Schreibtisch. »Indem er eine selbständige Entscheidung traf, hat dieser verfluchte Roboter den Tod von allen sieben ENTS herbeigeführt! Die Krebsflöhe übertrugen einen Bazillus ähnlich dem, der im vierzehnten Jahrhundert auf der Erde die Pest verursachte. Nur wirkte dieser noch schneller. In weniger als vier Tagen waren alle ENTS tot. Dann steckten diese verdammten Roboter die Leichen auch noch in den Tiefkühler, beendeten die Aktion und brachten die Golden Hind zur Erde zurück.«
    »Woher wissen Sie das alles?« fragte der jetzt völlig verstörte Direktor.
    Conrad lächelte dünn. »Ein Vorteil der Berühmtheit ist, Freunde zu haben, von denen man bisher gar nichts wußte. Ich sprach mit den Robotern, ich las das Logbuch der Golden Hind, und besorgte mir Kopien der Autopsie-Berichte … Ich stieß sogar darauf, daß Sie am Gewinn der Selbstprogrammierbaren-Roboter-Gesellschaft beteiligt sind. Wie gefällt Ihnen das?«
    »Conrad, wenn Sie damit andeuten wollen, daß …«
    »Ich deute nichts an, Direktor, ich sage es! Und ich handle!« Conrad beugte sich über den Schreibtisch, packte den Direktor an den Jackenaufschlägen mit der Prothesenhand und hob ihn aus seinem Sessel. Er schlug mit seiner Biohand zu, denn irgendwie wollte er den Schmerz spüren, wenn er dem Fetten die Zähne ausschlug.
    »Das ist für Ruth! Das für Chantana! Das für Fidel! Und das für Yuri!« Jedem Namen folgte ein heftiger Fausthieb.
    Der Direktor spuckte Blut und Zähne.
    Conrad zerrte ihn über den Schreibtisch. »Schätzen Sie sich glücklich, Sir, daß Sie noch leben. Und nun können Sie Anklage gegen mich erheben.« Mit der Prothesenhand warf er den Direktor an die Wand, daß er bewußtlos zusammensackte.
    Einer der Uniformierten kam gerade zu sich. »Tut mir leid, daß ich Sie und Ihren Kameraden ausschalten mußte … Ah, er rührt sich auch schon. So, jetzt dürfen Sie mich festnehmen.«
    »Jawohl, Sir.« Benommen stand der Mann auf. »Aber worum ging es eigentlich, Commander? Ich glaube, wir haben ein Recht, es zu erfahren, schließlich haben Sie uns um unsere Laufbahn gebracht.«
    »Ich muß schon wieder bedauern, aber die Sache ist geheim. Doch ich glaube nicht, daß Sie um ihre Laufbahn fürchten müssen. Sollten Sie angeklagt werden, werde ich aussagen, daß Sie unter Mißachtung Ihrer eigenen Sicherheit verhinderten, daß ich diesem Fettkloß bleibenden Schaden zufügte.« Er deutete auf den bewußtlosen Direktor.
    Der andere Mann war inzwischen auch aufgestanden.
    »Sagen Sie seiner Sekretärin, sie soll ihn zum Arzt bringen lassen, damit er ihm die Visage wieder zusammenflickt. Mir gefällt sein Gesicht gar nicht.«
    Plötzlich grinsten beide Wachen, und ein Mann sagte: »Das hat mir noch nie gefallen, Commander. Sie sind ein Teufelskerl, Sir!«
     

 
2.
     
    MEMORANDUM
     
    AN: Generalsekretär, Vereinte Nationen
    VON: Direktor, Extrasolarer Planeten-Erforschungs- und Normierungsdienst
    BETRIFFT: Commander James Conrad
     
    1. Die Bestätigung Ihres Empfangs meines Berichts über Commander Conrads unverzeihliches Benehmen, den ich während des durch ihn verursachten Aufenthalts in der chirurgischen Abteilung diktierte, ist in meinen Händen. Zu meinem Erstaunen erfuhr ich, daß er aus dem Sicherheitsblock des Psychiatrischen Zentrums Angmering entlassen wurde, und die Anweisung von Ihrem Büro kam.
     
    2. Ich weiß natürlich, daß Conrad durch seine Sicherung von zwei extrasolaren Planeten zur Besiedelung Berühmtheit erlangt hat, aber das gibt ihm noch lange kein Recht zu antisozialem Verhalten. Der Mann ist ganz offensichtlich ein gemeingefährlicher Größenwahnsinniger. Der
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