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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus
Autoren: Edmund Cooper
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Flasche Scotch und ein bißchen väterlichem Gewäsch aus seinem Schock zu kriegen. Dann ging ich schlafen.«
    »Gestern abend! Dieses gestern abend ist siebzehn Nächte her.«
    »Aha«, murmelte Conrad schwach und fragte sich, ob er ihr glauben sollte oder nicht. »Hatte jemand den Whisky vergiftet?«
    Nun sprach Maeve: »Nein, Commander, dem Whisky fehlte nichts. Es war nur, daß einer von Ihnen mich am folgenden Morgen zusammenschlug und vergewaltigte, und dem anderen habe ich auch noch eine Gehirnerschütterung zu verdanken.«
    »Und als ich in den Aufenthaltsraum kam und sah, was vorging, hat einer von Ihnen mich geschlagen, mir den Overall von oben bis unten aufgerissen und versucht, mir ebenfalls Gewalt anzutun.«
    »Als ich dazwischentreten wollte, hat einer von Ihnen mich k.o. geschlagen.«
    Conrad war entsetzt. Kwango war entsetzt. Conrad blickte die drei Frauen an. Irgendwie zweifelte er nicht an der Wahrheit ihrer Worte. Er schaute Kwango an, der nicht allzu glücklich aussah. Also glaubte auch er ihnen.
    »Wer hat wem was getan?«
    »Da müssen Sie schon selbst darauf kommen, meine Herren.« Leutnant Smith schien die Situation sichtlich zu genießen.
    »Ist das alles?« fragte Conrad schwach.
    »Nein, keineswegs. Als Sie fertig waren, die Damen zu mißhandeln, machten Sie sich beide in südlicher Richtung auf den Weg. Jeder von Ihnen beabsichtigte, den anderen umzubringen. Vielleicht war es dumm von uns, aber eine von uns folgte Ihnen im Luftkissenwagen und schickte Sie in den Schlaf, gerade als Sie ihr Vorhaben durchführen wollten.«
    »Großer Gott!« stöhnte Kwango.
    Conrad bemühte sich sehr um seine Fassung. Er spürte, wie sich dicke Schweißtropfen auf seiner Stirn sammelten. Er blickte Indira an.
    »Das ist also Kwangos und mein Ende als Planetensicherer! Sie werden das alles ins Logbuch eingetragen haben, nehme ich an. Wir werden uns auf der Erde dem Gericht stellen … Verdammt, haben Sie denn überhaupt keine guten Neuigkeiten?«
    Indira Smith stellte das Betäubungsgewehr ab. »Worüber, James?«
    Er wollte seine silberne Augenbinde kratzen, doch selbst dazu war er zu schwach. »Über Argus, natürlich! Ich zähle nicht, Kwango zählt nicht. Aber Argus zählt … Und nennen Sie mich nicht James, das ist nicht gut für die Disziplin, Commander.«
    Indira blickte Mirlena und Maeve an. Die drei Frauen lächelten verschwörerisch.
    Indira sagte: »Na schön, dann die guten Neuigkeiten. Wir haben das Gebiet für die Kolonisten gesichert. Und Mirlena hat den Erreger identifiziert, der all die männlichen Paviane – und euch zwei Affen – wahnsinnig gemacht hat.«
    »Nicht Pollen«, murmelte Kwango schwach. Er hatte nachgedacht.
    »Doch Pollen, Kurt … Hast du schon mal von LSD gehört?« fragte Mirlena.
    »Ein Halluzinogen, das im zwanzigsten Jahrhundert von Gesellschaftsflüchtern – Aussteiger nannte man sie damals – gern genommen wurde.«
    Mirlena lächelte. »Ins Schwarze getroffen. Lysergsäurediäthylamid, als Mutterkorn gewonnen – ein giftiger, schwarzvioletter Pilz, der auf verschiedenen Gräsern schmarotzt. Ein einziges Gramm genügt, zehntausend Menschen geistig völlig zu verwirren … Ich habe Pollen gefunden mit dem gleichen Derivat wie LSD, und dann auch die Pflanze, von der sie kamen. Sie sah der irdischen Mandragora ähnlich. Es gab nicht sehr viele davon, und wie waren leicht aufzuspüren, weil um jede Tierskelette herumlagen. Wir haben sie vernichtet.«
    »Maeve hat ein Antidot entwickelt«, fügte Indira hinzu, »für das ihr zwei Paviane ihr dankbar sein dürft … Wir entdeckten auch zwei weitere Affenkolonien und impften alle überlebenden männlichen Paviane damit. Es sieht alles recht gut aus, und einer Kolonisierung steht nichts mehr im Weg.«
    Conrad seufzte. »Sie brauchen uns nicht, Kurt, das ist unser Ende. Dieser Planet hat es erwiesen. Wir gehören zum alten Eisen. Und alles wegen ein paar verfluchter Pollen. Das nächste Team wird ausschließlich aus Frauen bestehen.«
    Indira beugte sich über ihn und küßte ihn auf den Mund. Mirlena Robinson folgte ihrem Beispiel, und Maeve O’Brien ebenfalls. Und danach küßten sie alle Kwango.
    »Ihr dürft beide morgen mit leichten Genesungsübungen anfangen«, sagte Indira.
    Wieder versuchte Conrad sich aufzusetzen, aber das war keine gute Idee.
    »Wer hat wen vergewaltigt?« fragte er verzweifelt.
    »Das ist etwas, worauf wir Frauen uns geeinigt haben. Wenn ihr nicht von selbst darauf kommt, werdet ihr es nie
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