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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus
Autoren: Edmund Cooper
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dem Elektrozaun aufzuhalten, da laserte er ihre Sichtschaltkreise. Mit einem Wahnsinnsgelächter rannte er aus dem Stützpunkt. Die Sonne ging am blauen Himmel auf. Es war ein schöner Tag für eine Jagd.
     
    Mit der Logik des Wahnsinnigen wußte Conrad, daß Kwango sich nicht in der Umgebung der Santa Maria aufhalten würde. Und die gleiche Logik sagte ihm, daß Kwango südwärts unterwegs war – zu seinen geliebten Affen. Vielleicht suchte er ihre Hilfe, um hier alles an sich reißen zu können. Ein interessanter Gedanke!
    Conrad hatte das Massaker des Vortags völlig vergessen. Ihn bewegte nur noch der eine Gedanke: Kwango zu finden und zu töten.
    Er fühlte sich gut, aber ein wenig merkwürdig. Und er fühlte sich ungemein stark, ja allmächtig. Er brauchte kein Lasergewehr, um so ein armseliges Geschöpf wie Kwango auszulöschen. Das war etwas, das sich besser mit den eigenen, göttergleichen Händen machen ließ. Er warf das Lasergewehr von sich und lachte, denn er sah vor seinem inneren Augen bereits, wie diese göttergleichen Hände den Schwarzen ganz langsam und gnadenlos erwürgten.
    Er rannte dahin, ohne zu ermüden. Erschöpfung gab es für ihn nicht, schließlich war er unsterblich, ein Gott.
    Seltsamerweise rannte auch Kwango südwärts. Seltsamerweise hatte auch er das Massaker des Vortags vergessen. Seltsamerweise war seine irre Logik die gleiche wie Conrads.
    Conrad wunderte sich nur ganz leicht, als der Himmel sich golden färbte und das Gras schwarz. Er fand, daß es eine ästhetische Verbesserung war. Doch dann hielt er das schwarze Gras für gar nicht mehr so gut, denn der schwarze Kwango konnte sich darin verstecken.
    Das war wohlüberlegt.
    Er wollte, daß das Gras rosa würde. Sofort tat es ihm den Gefallen. Und es wäre praktischer, dachte er, wenn der Himmel weiß wäre, dann würde der schwarze Hund sich besser davon abheben …
    Gehorsam färbte der Himmel sich weiß. Conrad war zufrieden. Es war gut zu wissen, daß Argus seine unendliche Macht anerkannte.
    Conrad bekam Durst. Er erfand einen Bach und trank von seinem klaren Wasser, und sofort fühlte er sich erfrischt. Dann ließ er den Bach wieder verschwinden, denn er brauchte ihn ja nicht mehr.
    Er rannte weiter. Er befahl seinen Beinen schneller zu laufen, und sie taten es.
    Der Himmel wurde wieder blau und das Gras grün.
    »Spielt das eine Rolle?« fragte er sich laut.
    Er entschied, daß es keine spielte, aber er nahm sich vor, andere Farben zu zaubern, wenn diese ihn zu langweilen begannen.
    Er dachte an Kwango – diesen verlogenen, hinterlistigen, verräterischen Hund! Dieser schwarze Frauenschänder! Dieser Affenfreund!
    Es tat gut, an Kwango zu denken. Es machte das Blut in seinen Adern zu flüssigem Feuer. Es ließ ihn vor göttlicher Rache glühen.
    Der Schwarze saß auf einem grasigen Erdbuckel und wartete auf ihn.
    »Hi, Boß«, sagte Kwango freundlich. »Ich wußte, daß du kommen würdest. Und jetzt wirst du keinen Schaden mehr anrichten, weil ich dich fertigmache. Du willst den lieben Gott spielen, Boß. Aber du bist nichts weiter als ein billiger, weißer, größenwahnsinniger Rassist.«
    »Kwango, was ich auch mit dir mache, ich werde es ganz langsam tun, damit du mehr Genuß davon hast«, entgegnete Conrad.
    Kwango sprang, während der andere sprach. Conrad war überrascht. Als Gott hatte er diese Auseinandersetzung anders geplant.
    Die beiden Männer stürzten und rollten den Hang hinunter. Conrad stellte überrascht fest, daß das Gras ständig die Farbe wechselte – von Grün wurde es rosa, dann gelb, dann rot. So hatte er es nicht geplant.
    Es gelang ihm, Kwango mit der Prothesenfaust zu schlagen. Nicht zu hart.
    Kwango rollte mit aufgeplatzten Lippen geschickt zur Seite und keuchte nach Atem.
    »Das Gras ist einmal rosa, dann gelb, dann rot«, beschwerte sich Conrad. »Machst du dir einen Spaß damit?«
    Kwango stand auf. Conrad ebenfalls.
    »Das Gras ist blau!« knurrte Kwango. »Den ganzen Morgen ist es schon blau, außer einer kurzen Weile, da war es weiß. Du warst schon immer dumm, Conrad.«
    Mit Blitzesschnelle versetzte er ihm den berühmten Kwango-Kopfstoß. Conrad hätte damit rechnen müssen, aber er war viel zu sehr damit beschäftigt, Gott zu sein. Er schwankte und sah purpurne Sterne an einem grünen Himmel. Dann stürzte er. Vage fragte er sich, ob seine göttlichen Pläne fehlgeschlagen waren.
    Er öffnete die Augen. Das Gras war wieder grün. Interessant!
    Kwango stand hoch über ihm und
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