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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Autoren: Toni Feller
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vom Sozialamt bezahlt. In letzter Zeit wirkte sie etwas heruntergekommen, doch fanden sich in ihrer Wohnung Bilder, auf denen man sehen konnte, dass sie in früheren Tagen eine äußerst adrette und hübsche Frau gewesen war. Sie hatte weit über die Schulter reichende, leicht gewellte, rotbraune Haare. Ihr ebenmäßig geschnittenes Gesicht strahlte auf den Bildern Glück und Zufriedenheit aus. Lange Beine und eine wohlgeformte Bikinifigur ließen bestimmt einmal viele Männerherzen höher schlagen.
    Ihr Vater fiel 1945 im Krieg. Die Mutter litt so sehr darunter, dass sie einige Jahre später für ihr restliches Leben in die Psychiatrie eingewiesen werden musste. Irene Mack war damals acht Jahre alt und kam dann in mehrere Kinderheime. Im Alter von elf Jahren wurde sie schließlich bei einer Pflegefamilie untergebracht. Ihre schulischen Leistungen waren trotz der nicht gerade günstig verlaufenden Kindheit erstaunlich gut. Die pubertierende Teenagerin war ehrgeizig und wollte aus sich etwas machen.
    Nachdem ihr Pflegevater nicht bereit war, eine weitere Schulbildung zu fördern, besuchte das Mädchen nach der Hauptschule eine Handelsschule, wo sie ohne Unterstützung der Pflegeeltern die mittlere Reife machte. Als sie danach das Gymnasium besuchen wollte, um das Abitur zu machen, wurde ihr das von ihrem Pflegevater verboten. So begann sie eine Lehre als Reisebürokauffrau, die sie wegen guter Leistungen vorzeitig abschließen konnte.
    Zunächst arbeitete sie einige Jahre erfolgreich in diesem Beruf. Durch einen Umzug der Pflegeeltern im Jahr 1964 gab sie ihre Stelle auf. Am neuen Wohnort fand sie einige Monate später Arbeit im Büro eines Autohauses. Ein Jahr später verstarb ihre Pflegemutter und zwei Jahre darauf der Pflegevater.
    In dem Autohaus begann nun das tragische Schicksal der Irene Mack. Sie verliebte sich unsterblich in den 21 Jahre älteren Besitzer des Autohauses. Jakob Fahler war natürlich von seiner inzwischen 23-jährigen, überaus hübschen Angestellten sehr angetan. Allerdings war er auch bedacht, durch dieses Verhältnis seine Ehe nicht zu gefährden. Doch fanden sich immer wieder Gelegenheiten zu reizvollen Schäferstündchen. Man konnte sogar gelegentlich zusammen verreisen.
    Irene Mack betete ihren Chef an. Zumindest eine Zeit lang war sie sehr glücklich. Vermutlich suchte und fand sie in dem wesentlich älteren Jakob Fahler zum einen den Vater, den sie in ihrer Kindheit so vermisst hatte, und zum andern den erfahrenen Liebhaber, der sie sexuell in eine Welt entführte, die sie bislang noch nicht gekannt hatte.
    Ihr Glück schien vollkommen, als sie 1966 einen Volltreffer im Lotto landete und die damals unvorstellbare Höchstsumme von 500 000 D-Mark gewann. Jetzt konnte sie sich teure Kleider und auch mehrere schöne Autos leisten. Außerdem ging sie auf Reisen, womit sie die Träume verwirklichte, die sie als kleine Angestellte eines Reisebüros einmal hatte. Sie bereiste nahezu alle Länder der Welt.
    Es stellte sich nun sehr bald heraus, dass Jakob Fahler zwar der feurige Liebhaber, nicht aber der väterliche Freund war, der schützend die Hand über sie hielt. Dem gewieften Autohändler kam die Idee, seine Geliebte so weit zu bringen, dass sie über einen Anlageberater 200 000 D-Mark in einen dubiosen Investmentfonds investierte, dessen Kurs alsbald ins Bodenlose fiel, bis er schließlich bei null angelangt war. Jakob Fahler kassierte für diese mehr als anrüchige Vermittlung 20 000 D-Mark, was er aber stets in Abrede stellte. Dieses Geld reichte ihm jedoch nicht. Er wollte das Hühnchen noch mehr rupfen und lieh sich von seiner Geliebten größere Summen, die er nur teilweise oder gar nicht zurückzahlte.
    Als Fahlers Frau endlich hinter das Verhältnis der beiden kam und Druck auf ihren Mann ausübte, trennten sich die Wege dieses ungleichen Liebespaares. Irene Mack kündigte ihre Stellung und fing bei einem anderen Autohaus an.
    Im Jahr 1972 lernte sie den geschiedenen Gestütsleiter Konrad Scherer kennen. Vermutlich suchte sie wieder einen väterlichen Freund und erfahrenen Liebhaber, denn Scherer war genau 20 Jahre älter als die inzwischen 35-jährige Irene Mack. Er war eine imposante Erscheinung. Groß, kräftig, aber keinesfalls dick. Und er hatte das gewisse Etwas, das Irene Mack an älteren Männern schätzte. An ihn würde sie sich anlehnen können, wenn es ihr schlechtginge, so dachte sie. Sicher war er mit schon stark gelichteten Haaren kein Adonis, doch einen solchen
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