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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Autoren: Toni Feller
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im August 2009 zahlreiche handschriftliche Aufzeichnungen, in denen sie sich mit ihrer Schuld auseinandersetzte und die Hinweise auf ihre Beteiligung am Mord des GBA enthielten. Obwohl belastende und protokollierte Aussagen des Ex-Terroristen Peter-Jürgen Boock vorlagen, Verena Becker bei ihrer Festnahme im Jahr 1977 die Tatwaffe mit sich führte und an der Briefmarke eines Bekennerschreibens DNA-Spuren von ihr gefunden werden konnten, wurde die Ex-Terroristin im Dezember 2009 wieder auf freien Fuß gesetzt, da nach Ansicht des zuständigen Richters keine Fluchtgefahr mehr besteht.
    Es bleibt zu hoffen, dass bei der bevorstehenden Gerichtsverhandlung endlich die ganze Wahrheit um die Ermordung Siegfried Bubacks und seiner beiden Begleiter ans Licht kommt.

Frühstück mit einer Leiche
    Oskar Decker feierte an jenem Samstag, dem 12. Mai 1985, zu Hause mit drei Freunden seinen 32. Geburtstag. Es ging lustig und fröhlich zu. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, als das Geburtstagskind gegen 23.20 Uhr die Rollläden an den Fenstern seiner Wohnung herunterlassen wollte. Fast zwangsläufig schaute er dabei auf die schwach beleuchtete Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite sah er eine Frau, die mit einem kleinen Handkarren zwischen den geparkten Autos seiner Gäste rangierte und einen großen, länglichen Gegenstand auf den Karren hieven wollte. » Was macht denn die da?«, murmelte er vor sich hin. Da Decker befürchtete, die geparkten Fahrzeuge könnten beschädigt werden, rief er seine Freunde herbei.
    » Die spinnt ja total!«, entfuhr es Roland Betz, als er auf die Straße schaute. » Die rammt mir ja ’ne Schramme in meinen nagelneuen BMW! Der werde ich mal den Marsch blasen!«
    Die vier Männer begaben sich hinaus auf die Straße. Schon aus der Distanz riefen sie der Frau zu: » Heh, was machen Sie denn da?«
    Gleichzeitig erkannte Oskar Decker, dass es sich bei der Frau um Irene Mack handelte, die im Haus gegenüber wohnte. Sofort versuchte er die Situation zu entspannen, indem er die Frau höflich grüßte und ihr seine Hilfe anbot. Der längliche Gegenstand lag neben dem Handkarren, und Irene Mack versuchte verzweifelt, ihn vom Boden hochzuheben.
    » Darf ich Ihnen behilflich sein?«, fragte Oskar Decker freundlich.
    » Nein, nein, das schaffe ich schon alleine«, erwiderte Irene Mack hastig und ohne ihren Nachbarn anzuschauen.
    Den Männern kam das Verhalten der Frau äußerst suspekt vor. Unter Aufbietung aller Kräfte versuchte sie vergeblich, den offensichtlich in einer Plane eingewickelten Gegenstand auf den Anhänger zu hieven.
    Nun boten auch die anderen drei Männer ihre Hilfe an. Wiederum lehnte Irene Mack in harschem Ton ab, und auf die Frage, was sich denn in der Plane befände, erklärte sie mit wenigen Worten, es sei Campingzubehör und sie warte auf ihren Freund, der ihr dann schon behilflich wäre. Ohne sich auf eine weitere Diskussion einzulassen, ließ sie nach dieser Erklärung alles stehen und liegen und begab sich in ihr Haus.
    Stefan Kohl, der dritte im Bunde, meinte lachend:
    » Mensch, Jungs, am Ende ist da noch eine Leiche drin!« Dabei bückte er sich zu dem verschnürten Paket hinunter und zog daran.
    » He, ich glaube, mich knutscht ein Elch! Ohne Blödsinn, da ist tatsächlich ein Toter drin!«
    » Red keinen Scheiß, mit so etwas macht man keine Witze«, meinte Oskar Decker, der Irene Mack als biedere, aber auch als etwas heruntergekommene Nachbarin kannte.
    » Wenn ich dir sage, Oskar! Das fühlt sich genau wie eine Leiche an!«
    Bevor die vier Männer weitersprechen konnten, kam Irene Mack wieder aus dem Haus. Sie wirkte äußerlich völlig ruhig. Oskar Decker sprach sie an:
    » Frau Mack, wir helfen Ihnen selbstverständlich, würden aber gern wissen, was sich in dieser Plane befindet. Mein Freund hier meint, da ist ein Toter drin.«
    » Das ist doch wohl ein Scherz, oder?«, gab Irene Mack gelassen zur Antwort.
    Nun schaltete sich Stefan Kohl ein:
    » Nein, das ist kein Scherz! Es fühlt sich an wie eine Leiche, und wenn Sie uns jetzt nicht auf der Stelle zeigen, was sich in der Plane befindet, rufe ich die Polizei.«
    » Tun Sie, was Sie nicht lassen können!« Mit diesen auffallend cool ausgesprochenen Worten drehte sich Irene Mack um und begab sich abermals in ihr Haus.
    Jetzt beugte sich Roland Betz zu dem Paket hinunter und fühlte mit beiden Händen vorsichtig am dünneren Ende.
    » Stefan, du hast Recht, das könnte der Kopf sein«, stieß er ungläubig hervor. »
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