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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen
Autoren: Beverly Barton
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auch Vic über die jüngsten Geschehnisse aufklärte. Ihre Mission lautete nun, Leslie Anne Westbrook zu finden – alles andere hatte zu warten. Auch Dante musste seine persönlichen Belange fürs Erste hintenanstellen und sich darauf konzentrieren, Tessas Tochter zu finden.
Amys Tochter.
Das fiel ihm nicht leicht, denn keiner wusste, wie schnell sie Leslie Anne finden würden. Sie konnte überall auf Leslie Plantation sein. Doch er würde alles für Tessa tun, er liebte diese Frau. Vor siebzehn Jahren hatte er sie als Amy Smith geliebt, und jetzt liebte er sie als Tessa Westbrook. Ihr Name machte für ihn keinen Unterschied. Sie war die Frau, die er immer geliebt hatte. Und er war sich sicher, sie liebte ihn auch.
    Aber sie wird sich niemals an ihr Leben als Amy erinnern. Sie wird sich nie daran erinnern, was ihr beide zusammen hattet.
    “Da ist Tad!”, schrie Tessa. “Er kommt vom Sommerhaus. Aber Leslie Anne ist nicht bei ihm!”
    “Bleib du hier”, sagte Dante. “Ich rede mit ihm.”
    “Wenn er irgendetwas gesagt hat, um Leslie Anne zu provozieren, dann …”
    “Guten Morgen”, rief Tad ihnen winkend zu. “Ist alles okay mit G. W.? Wir haben ihn heute Morgen durchs ganze Haus schreien hören. Mutter hat sich furchtbare Sorgen gemacht.”
    Dante lief Tad entgegen. Er packte ihn an seiner schicken Wildlederjacke und starrte ihn feindselig an. “Wo ist Leslie Anne?”
    Tad schluckte. “Ich … ich weiß es nicht. Sie hat mich einfach stehen lassen und ist weggerannt. Ich habe schon überall nach ihr gesucht.” Er blickte auf Dantes Hände, die seine Jacke gepackt hielten. “Würden Sie mich bitte loslassen? Die hat ein kleines Vermögen gekostet.”
    Dante lockerte seinen Griff, ließ aber nicht los. “Sharon Westbrook sagte, sie hätte Leslie Anne in Ihrer Obhut gelassen. Was haben Sie zu ihr gesagt, dass sie davongerannt ist?”
    Ein ungläubiger Ausdruck trat auf Tads Gesicht. “Ich habe keinen Ton zu dem Kind gesagt. Sie hat mich gleich angeschrien, ich soll sie bloß in Ruhe lassen, sie wolle allein sein. Was ist denn überhaupt los?”
    Jetzt ließ Dante ihn los. “Falls Sie es waren, der Leslie Anne die Zeitungsausschnitte geschickt und sie belästigt hat, dann …”
    “Sie glauben, ich war das?” Tad schluckte mehrmals. “Das war ich nicht, ich schwöre es! Woher hätte ich wissen können, was Tessa damals zugestoßen ist? Meine Güte, vor siebzehn Jahren war ich gerade mal zwölf! Außerdem war diese Info doch absolut geheim, oder etwa nicht? Suchen Sie lieber nach jemandem, der das herausfinden konnte und gleichzeitig ein Interesse daran hat, hier alles über den Haufen zu werfen!”
    Tessa tauchte neben Dante auf. “Tad, schwör mir, dass du es nicht warst!”
    “Ich schwöre es.” Er machte die entsprechende Geste. “Ich wusste das alles doch gar nicht. Ich habe erst mit allen anderen davon erfahren. Und selbst wenn ich es vorher gewusst hätte, hätte ich Leslie Anne nie etwas davon gesagt. Mein Vater war nämlich auch ein Stück Scheiße – ich kenne das Gefühl also. Ich wünschte, ich hätte meinen Vater nie gekannt!”
    Tessa legte Dante eine Hand auf den Arm. “Ich glaube ihm”, sagte sie.
    “Ja, ich auch. Das bedeutet …”
    Tessa seufzte. “Sie ist irgendwo allein da draußen, und wir wissen immer noch nicht, wer es ist.”
    Dante hatte ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Ein sehr ungutes Gefühl, um genau zu sein. Sein Instinkt sagte ihm, dass hinter der ganzen Sache viel mehr steckte als nur die Wahrheit über Leslie Annes Vater. Irgendjemand hatte gezielt geplant, Leslie Annes Gefühle zu verletzen. Man konnte davon ausgehen, dass diese Person auch nicht davor zurückschrecken würde, ihr körperliches Leid zuzufügen. Wer konnte es sein, und was war sein Motiv? In Anbetracht von G. W.s millionenschwerem Vermögen ging es ganz sicher auch um Geld.
    Dante zeigte aufs Haus. “Sie können gehen”, sagte er zu Tad.
    Kaum war Tad außer Hörweite, wandte Dante sich an Tessa. “Wir werden sie finden. Weit kann sie nicht sein.” Er wollte Tessas Ängste nicht weiter schüren, aber er benötigte von ihr Informationen über alle Personen, denen möglicherweise ein Vorteil aus Leslie Annes Verschwinden erwachsen konnte. “Ich muss dich etwas fragen. Aber bitte interpretier nichts Falsches in diese Frage hinein, okay?”
    “Was willst du wissen?” In Tessas Stimme klang Panik mit.
    Dante packte sie bei den Schultern. “Nicht durchdrehen,
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