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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire
Autoren: Mara Laue
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fest.
    Ashton ignorierte den Einwand. »Wenn es wirklich keinen Unterschied macht, ob wir jetzt oder nächste Woche reden, dann ziehe ich jetzt vor. Also reden Sie, oder verschwinden Sie.«
    Harold Quinn seufzte. »Wie Sie wünschen. Aber sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt. Kommen Sie mit.«
    »Wohin?«, fragte Ashton misstrauisch.
    »In die Firma. Dort habe ich alle relevanten Unterlagen.«
    Ashton folgte dem Mann und stellte fest, dass eine andere Empfindung seine Trauer zu verdrängen begann: Jagdfieber . Er wünschte sich nichts sehnlicher, als Marys Mörder zur Strecke zu bringen. Falls Quinn die Wahrheit sagte, so gab es endlich eine Spur.
    Quinn fuhr mit ihm in eins der nobelsten Geschäftsviertel der New Yorker Innenstadt. Ashton hatte nur eine vage Ahnung von der Höhe der hiesigen Mieten für ein Büro. Dass PROTECTOR Inc. sich die leisten konnte und, wie er gleich darauf feststellte, nicht nur in einem einzelnen Büro, sondern im gesamten Erdgeschoss eines Hochhauses residierte, sprach für den Erfolg der Firma.
    »Wir haben eine illustre Kundschaft«, erklärte Quinn, als er Ashtons beeindruckten Blick bemerkte. »Wir sind international tätig und haben für alle anfallenden Aufträge unsere Spezialisten. Aber unsere eigentliche Arbeit findet verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit statt.«
    Er führte Ashton durch eine Tür mit der Aufschrift »Lagerraum«, hinter der sich tatsächlich ein Lager befand, in dem sich Kisten mit Kopierpapier und Druckertoner stapelten. Eine weitere Tür neben einem Regal führte in den Keller.
    »Geheimdienst? NSA?«, fragte Ashton. »Oder warum verstecken Sie sich?«
    »Das werden Sie gleich sehen.«
    Quinn öffnete eine weitere Tür und ließ Ashton eintreten. Er fand sich in einer Einsatzzentrale wieder, die sich in fast nichts von der bei der Polizei unterschied. Hier wie dort gingen etliche Mitarbeiter ihrer Arbeit nach und schenkten Quinn und seinem Begleiter nur flüchtige Aufmerksamkeit.
    An einer Wand klebten vom Fußboden bis fast zur Decke eine Unmenge von Fahndungsfotos und Phantomzeichnungen. Einige davon waren rot durchgestrichen. Ashton trat wie magisch angezogen an diese Wand heran. In einer der mittleren Reihen befand sich ein vergilbtes Porträtfoto, das von Anfang des letzten Jahrhunderts zu stammen schien. Aber das Gesicht darauf erkannte er sofort wieder.
    »Das ist er! Das ist der Mörder meiner Frau!«
    Quinn nickte. »Das bestätigt unsere Vermutung. Sein Name ist Vincent Cronos. Zumindest nennt er sich heute so. Den Namen Cronos behält er meistens bei, die Vornamen wechseln. Wir sind schon seit Jahrzehnten hinter ihm her. Er ist einer von den ganz Alten.«
    »Was heißt das?«, fragte Ashton ungeduldig. »Ist er ein Serienkiller, wie wir vermuten?«
    »Oh ja«, bestätigte Quinn. »Das sind sie alle. Aber sehen Sie sich das Foto genau an.«
    Ashton tat ihm den Gefallen, konnte aber nichts Besonderes daran entdecken, außer dass es wirklich sehr alt war. Quinn nahm das Bild von der Wand, drehte es um und reichte es ihm. Auf der Rückseite war ein ebenso verblichener Aufdruck des Namens und der Adresse des Fotografen sowie das Datum der Aufnahme. Das Bild stammte aus dem Jahr 1893.
    »Was soll das?«, fuhr Ashton Quinn an. »Ich habe vorhin meine Frau beerdigt und bin verdammt nicht zum Scherzen aufgelegt!«
    »Das ist kein Scherz, Mr. Ryder. Aber Sie setzen sich besser, bevor ich es Ihnen erkläre.« Quinn deutete auf einen Stuhl vor einem Schreibtisch neben der Fotogalerie.
    Ashton gehorchte widerstrebend, obwohl er sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass Quinn ihn für dumm verkaufen wollte. Falls dem tatsächlich so war, dann würde Ashton dafür sorgen, dass diese ganze seltsame Firma für alle Zeiten dicht gemacht und jeder einzelne Mitarbeiter eingebuchtet würde.
    Quinn umfasste mit einer ausholenden Handbewegung die Bilderwand. »Alle hier abgebildeten Personen sind keine Menschen, Mr. Ryder. Sie sind Vampire. Und einige leben wie Cronos schon seit Jahrhunderten unter uns.«
    Ashton starrte ihn für einen Moment verblüfft an, ehe die Wut in ihm explodierte. Er sprang auf, packte Quinn am Kragen, schleuderte ihn gegen die Wand und nagelte ihn dort fest. »Sie verdammter Mistkerl! Ich habe meine Frau verloren, und Sie wagen es ...«
    Blind vor Zorn holte er aus und schlug mit aller Kraft zu. Jemand fing seinen Schlag ab, und er wurde von mindestens drei Personen unerbittlich von seinem Opfer weggezerrt und
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