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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht
Autoren: Wolfgang Ecke
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kopfschüttelnd.
    „Ja, das ist eine ganz böse Sache. Eine Verkettung von gemeinen Zufällen. Mike Forster ist ein überdurchschnittlich begabter Kunstschlosser. Er kam aus Dover, um hier in London mehr Geld zu verdienen. Er bezog bei einer betagten Tante in Blackheath ein schönes Zimmer. Während einer harmlosen Whiskyreise durch Soho trifft er auf Jack McBut-ton, der ihn zum Besuch einer verbotenen Spielhölle überredet. Es kommt, wie es kommen mußte: Forster verspielt nicht nur alles Geld, das er mit sich führt, sondern unterschreibt darüber hinaus noch einen Wechsel über sage und schreibe 650 Pfund. Die Teufelsmühle dreht sich schnell und schneller. Um das notwendige Geld zu verdienen, läßt sich Mike Forster von McButton breitschlagen, gemeinsam mit diesem kleine Päckchen auszutragen.“
    „Rauschgift!“ erläuterte Skiffer.
    „Doch ausgerechnet — oder auch glücklicherweise — an dem Tag, an dem man die beiden festnimmt, sind sie sauber. Das heißt, sie haben nichts bei sich. Trotzdem werden Forsters Arbeitsplatz und sein Zimmer in Blackheath durchsucht. Man findet nichts und muß die beiden freilassen. Doch Forster ist seinen Arbeitsplatz los! Das und die Tatsache, daß man ihn wegen der 650 Pfund unter Druck setzt, bringen ihn in eine verzweifelte Situation. In dieser fast ausweglosen Lage taucht Patrick Mills auf. Er ist nicht nur auf der Suche nach Helfern und,Zeugen’, er ist auch auf der Suche nach einem brauchbaren Platz für das ,Unglück“. Man kann nur ahnen, was sich in Forster abgespielt hat. Fest steht jedenfalls, daß sie nach Duncan Hill gefahren sind, daß John Aston, um seinem Enkel zu helfen, später den Zeugen gespielt und auch Claire Burton bei sich aufgenommen hat.
    Fest steht ferner, daß Mike Forster recht bald einsah, daß die Kreise, in die er geraten war, und der Weg, auf dem er entlangging, geradewegs in einen Abgrund führten. Er schrieb seinem Großvater von Basel aus einen langen Brief, in dem er diesem vorschlug, zur Polizei zu gehen und alles aufzudecken. Er war es auch, der am Montag die Polizei aus Folkestone holte.“
    Perry Clifton legte eine kleine Pause ein und trank seinen inzwischen kalt gewordenen Mokka aus.
    „Wie geht es dem alten Aston eigentlich?“ wollte Hamilton wissen.
    „Gut.“ Clifton nickte. „Ich habe gestern nachmittag mit dem Krankenhaus telefoniert.“
    „Und wer versorgt nun seine Kakteen?“
    „Im Augenblick seine Nachbarin, Missis Silverstone.“
    „War Aston nun wirklich Zeuge des Wagenabsturzes?“ wollte Poolman wissen.
    „Ja. Er, Claire Burton und Patrick Mills waren zum Zeitpunkt der Aktion in Duncan Hill... Der weitere Verlauf ging ja dann auch wie geplant über die Bühne. Der einzige, wenn auch schwerwiegende Irrtum für Burton & Co. war die Weigerung der Versicherung, die Unfallklausel anzuerkennen. Statt der vierhunderttausend standen plötzlich nur zweihunderttausend zur Verfügung...
    An dem Tag, an dem die Versicherung den Scheck überreichen ließ, hatte James Pieter Burton seinen Angestellten freigegeben. Schon während der Scheckübergabe warteten im Nebenzimmer Claire Burton und Patrick Mills. Um teilen zu können, brauchte man Bargeld. Zu dritt — Claire, mit Schleier und Sonnenbrille als trauernde Witwe verkleidet, Patrick Mills und Burton — fuhren sie zur ,Western City Bank’, wo sich Burton zweihunderttausend Pfund auszahlen ließ. Von dort aus ging es nach Kensington in Mills’ Wohnung, wo sie sich ans Teilen machten. Und hier kam Claires große Rachestunde. Sie mischte Burton und Mills ein äußerst wirksames Schlafmittel in den Sekt der Siegesfeier. Als die beiden erwachten, befand sich Claire Burton samt den zweihunderttausend Pfund bereits in der Schweiz. James Pieter Burton allerdings vermutete sie in Südamerika
    „Und weiß man schon, warum sie sich nicht weiter abgesetzt hat?“ fragte Sir Howard.
    „Nein. Ich vermute, daß es mit dem Bruder zusammenhängt.“
    „Oder sie wollte in der Nähe ihrer eigentlichen Heimat Frankreich bleiben“, meinte Skiffer. „Über diesen Punkt verweigert sie nach wie vor jede Aussage.“
    „Nun“, freute sich Sir Howard, „ich jedenfalls bin glücklich darüber, daß sie die Zweihunderttausend so gut in der Schweiz angelegt hat. Fast sieht es danach aus, als habe sie nie die Absicht gehabt, sich dieses Geldes zu bedienen...“
    „Es war eine perfekte Rache, die sie genommen hat“, verkündete Henry Overgatys schnarrende Stimme breit und Wort für Wort
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