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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht
Autoren: Wolfgang Ecke
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seine Stimme um. Ganz leise und mit einem zynischen Grinsen um die Lippen flüsterte er: „Aber ich werde es aus ihr herausholen. Sie wird mir sagen, wo sie es versteckt hat. Sie wird! Sie wird!“
    „Keine Unbesonnenheit, James. Du mußt damit rechnen, daß man dich schon überwacht. Laß die Sache nur in Püttelys Händen... Ich würde mir an deiner Stelle für die nächsten Wochen erst einmal einen Unterschlupf suchen. Wie wär’s denn mit der alten Mühle bei Alton, die wir gekauft haben und die du noch nicht losgeworden bist. Niemand kennt dich dort... Du kannst sagen, du seist der neue Besitzer... Hörst du, James... hörst du mich...“
    James Pieter Burton hörte schon lange nicht mehr. Er hielt den Hörer weit von sich gestreckt... Er will mich zur Seite schaffen! Ich soll verschwinden!... redete eine innere Stimme auf ihn ein. „Patrick Mills möchte mich aus dem Verkehr ziehen und alles für sich behalten. Henry Overgaty war also sein Mann... Aber ich werde ihnen zuvorkommen!
    Mit einem Mal begann Burtons Verstand wieder normal zu arbeiten. Hart, präzise, konsequent: War Hamilton auf dem Weg zur Polizei, würde man ihn jetzt sicher noch nicht überwachen. Doch er mußte sich sputen! Er war bereit, in den Tausch einzuwilligen: Haus und Firma gegen 200 000 Pfund.
    Big Ben schlug 12 Uhr.
    Dave Baxley saß in seinem Ford und beobachtete das Haus, in dem Burton seine Büroetage hatte. Das tat er nun schon seit Stunden. Und immer wieder hatte er Mühe, sich bei den vor und hinter ihm einparkenden Wagen genügend Startplatz zu verschaffen. Burton selbst war mit seinem cremefarbenen Mercedes in der Tiefgarage verschwunden.
    Zwei Minuten nach 12 Uhr.
    Ein kleiner, ziemlich ramponierter Lieferwagen schob sich hinter Baxleys Ford, und der Polizist registrierte eine leichte Erschütterung. Im Rückspiegel sah er den Fahrer des Lieferwagens, einen hageren Mann mit Sonnenbrille auf der Nase und einer leeren Zigarrenspitze im Mundwinkel, entschuldigend gestikulieren. Daß er dabei auch seine Zähne zeigte deutete mehr auf Humor und Zufriedenheit hin als auf Schreck. Aus den neuerlichen Handbewegungen glaubte Baxley erkennen zu können, daß der Hagere den Rückwärtsgang eingelegt hatte.
    Er sah den Lieferwagen zurückrollen und wandte sein Augenmerk wieder dem Bürohaus zu. Erst als er hinter sich das blecherne Geräusch der zuschlagenden Tür hörte, sah er noch einmal in den Rückspiegel. Gerade noch rechtzeitig, denn der Lieferwagen war höchstens zehn Zentimeter zurückgesetzt worden. Viel zuwenig, um Dave Baxley ein schnelles Ausscheren zu ermöglichen. Er sprang aus dem Wagen und eilte zu dem an der Rückfront seines Zwerglasters hantierenden Fahrer.
    „Bitte setzen Sie Ihren Wagen noch einen Meter zurück, Mister!“ forderte er den Hageren auf. Der lächelte ihn an: „Aber, aber, wer wird denn gleich! Bin in drei Minuten wieder zurück. Schaffe nur die Blümchen dort drüben in die Apotheke!“ Dabei entnahm er einem Metallkorb einen Strauß Rosen und hielt ihn Baxley unter die Nase. Doch Detektiv Baxley war in diesem Augenblick nicht zu Scherzen aufgelegt. Die Wartezeit und das ständige Hin- und Herfahren hatten seine Nerven strapaziert. „Setzen Sie Ihren Rolls-Royce zurück, Blumenfreund, aber ein bißchen fix!!“ fauchte er. Der Lieferwagenfahrer wollte Dave gerade freundschaftlich vor die Brust stupsen (es schien sich bei ihm um einen ausgesprochenen Menschenfreund zu handeln), als ihm Baxley unauffällig seinen Ausweis unter die Nase hielt. „Darf ich bitten! Und das sollten Sie für sich behalten!“
    Sechzig Sekunden später befanden sich zwischen den beiden Stoßstangen neunzig Zentimeter Luft. Dave Baxley war zufrieden und nahm seinen Beobachterposten im eigenen Fahrzeug wieder ein. Ahnungslos, daß er vor einem leeren Nest wartete. Der Zufall hatte es gewollt, daß James Pieter Burton seinen Wagen genau in dem Augenblick aus der Tiefgarage und aus dem Sichtbereich des Yardbeamten chauffierte, als dieser auf dem Weg zu seinem „blumigen“ Widersacher war.

    Sie waren zu dritt in dem Raum.
    John Aston saß mit steinernem Gesicht in seinem schwarzlackierten Schaukelstuhl und schaukelte. Mike Forster hockte auf der Fensterbank und sah hinaus, während Roger Püttely den Korbstuhl blockierte und Zeitung las. Er hatte sich einen ganzen Stapel davon mitgebracht. Hin und wieder stemmte John Aston seine mächtige Gestalt aus dem Schaukelstuhl hoch und machte einen Rundgang durch die Räume, blieb
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