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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht
Autoren: Wolfgang Ecke
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bei dem einen und anderen Kaktus stehen und musterte sie mit Blicken, als hieße es Abschied zu nehmen. Gewissenhaft prüfte er die Temperaturen und Feuchtigkeitswerte und — setzte sich wieder in seinen Schaukelstuhl.
    14 Uhr.
    Sie waren zu dritt, taten verschiedene Dinge und dachten insgeheim doch alle an das gleiche.
    John Aston hielt mitten im Schaukeln inne. Feindselig starrte er den immer noch ungerührt lesenden Püttely an.
    „Hören Sie...“
    Püttely senkte sofort die Zeitung. Sah über sie hinweg auf den alten Leuchtturmwärter. „Was ist?“
    „Ich glaube nicht, daß ich das lange mitmache!“
    „Ach...“ Kein Hohn, keine Drohung, nur eben zur Kenntnis genommen.
    „Ich bin für solche Sachen nicht mehr jung genug!“
    Püttely verzog sein Gesicht. Traurig klang seine Stimme — jedenfalls vorerst: „Das hätten Sie sich früher überlegen sollen, alter Mann!“
    „Man tut oft Dinge, obwohl man weiß, daß es Fehler sind.“
    „Eben. Und für solche Fehler muß man dann zahlen. Bitter, alter Mann, aber nicht zu ändern.“
    Mike Forster war aufgesprungen. „Mein Großvater heißt John Aston und nicht ,alter Mann’!“ Seine Augen sprühten vor Zorn. Püttely schüttelte nur den Kopf. „Wozu dieser Eifer, Mike. ,Alter Mann’ ist doch kein Schimpfwort — oder?“
    „Wie du es sagst, hört es sich aber so an.“
    Irgendwo klopfte es. Püttely erhob sich augenblicklich. Zynisch stellte er fest: „Das Vöglein scharrt, vielleicht will es singen!“
    Er verließ das Zimmer. Mike Forster sprang auf, stürmte zu John Aston hin, packte dessen mächtige Schultern und schüttelte ihn: „Großvater, glaub mir, es gibt nur diese einzige Lösung!“
    Der ehemalige Leuchtturmwärter nickte. Schwerfällig und hoffnungslos. Und er sagte einen Satz, mit dem Mike Forster im Augenblick nichts anfangen konnte: „Hinterm Haus waren heute morgen fremde Spuren
    Als Püttely ins Zimmer zurückkehrte, saß Mike Forster wieder auf der Bank und starrte zum Fenster hinaus.
    „Was war?“ wollte John Aston wissen.
    „Nichts!“ antwortete Püttely und zuckte mißmutig mit den Schultern. Mike erhob sich und fragte: „Wie wird es Jack McButton gehen?“
    Püttely sah auf seine Uhr: „Wenn er nicht irgendwo zum Schlafen angehalten hat, könnte er bald die deutschschweizerische Grenze erreichen!“ Und erstaunt: „Wo willst du hin?“
    Forster, der den Reißverschluß seiner Windjacke hochzog, erwiderte: „Ich fahr nach Folkestone, ein paar Zeitungen holen!“
    „Fahren? Hast du ein Fahrrad?“
    „Ich leih mir Missis Silverstones Moped aus. Brauchst du was, Großvater?“
    John Aston schüttelte stumm den Kopf.

    James Pieter Burton fuhr schnell, aber beherrscht. Er riskierte nichts, überholte nur dort, wo es gefahrlos möglich war.
    Hinter Dartford hatte er ihn das erste Mal gesehen, bei Chatham zum zweiten Mal. Doch als er ihn auf der Höhe von Faversham zum dritten Mal hinter sich entdeckte, durchfuhr es ihn glühendheiß. War das schon die Polizei? Aber warum machte er dann keine Anstalten, ihn zu überholen und zu stoppen?
    Burton fuhr langsamer. Der Abstand verringerte sich nicht. Also hatte auch der Mann auf dem Motorrad seine Geschwindigkeit gedrosselt. Es mußte eine 500er Maschine sein, die der ledergekleidete Mann mit dem Sturzhelm und der klobigen Brille fuhr. Vielleicht sogar eine 750er.
    „Nein“, sagte Burton laut zu sich selbst, Polizei ist das nicht. Aber wer sollte mich dann verfolgen? Verfolgt er mich denn wirklich? Ich muß es wissen!
    Zwei Meilen vor Canterbury betätigte er den Blinker, verlangsamte, fuhr scharf links und bog zu einem Parkplatz ab. Der Motorradfahrer hatte ihn mit unverminderter Geschwindigkeit überholt.
    James Pieter Burton wischte sich den Angstschweiß von der Stirn.
    Fünf Minuten später setzte er die Fahrt fort. Und immer wieder ertappte er sich dabei, daß er im Rückspiegel nach dem Mann auf dem Motorrad Ausschau hielt.
    Es war 14 Uhr 30, als er die A 20 verließ und das Schild DUNCAN HILL 1 MEILE passierte.

    Sie hörten das Motorengeräusch zur gleichen Zeit.
    Während John Aston ungerührt weiterschaukelte, sprang Püttely auf und eilte zum Fenster. Das Geräusch verstummte, eine Autotür klappte, und Püttely rief beunruhigt: „Verdammt, alter Mann, wer ist das?“
    Aston war neben Püttely getreten. „Das ist Mister Burton, der Obergangster!“
    Es klopfte an der Außentür. Aston öffnete.
    James Pieter Burton trat ein, musterte Püttely, dessen
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