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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane
Autoren: Grigori Adamow
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kürzesten Weg durch die belebten Meerengen zwischen den japanischen Hauptinseln zu wählen. Aber auch der flache Tatarische Sund, der Sachalin von den Küsten des Primorje-Bezirkes trennt, war mit seinen zahllosen Sandbänken wenig verlockend. Deshalb entschloß sich der Kapitän, in den ruhigen Stunden vor dem Morgengrauen die La-Pérouse-Straße zwischen Hokkaido und dem südlichen japanischen Teil Sachalins zu benutzen.
    Niemand dachte in dieser letzten Nacht der Seereise an Schlaf. Die lang ersehnte Rückkehr in die Heimat stand kurz bevor.
    Nur noch wenige Hundert Kilometer von ihr entfernt, spürten die Männer der ,Pionier‘ ein starkes Heimweh. Deshalb freuten sie sich ungemein darüber, daß es noch dies und jenes auf dem U-Boot zu tun gab. In dieser Nacht konnte sowieso niemand schlafen. Und bei der Arbeit konnte man sich unterhalten.
    Besonders viel zu erzählen gab es in der Druckkammer. Skworeschnja mußte immer wieder berichten, wie er mit dem Rest von Leitungsschnüren und kleinen Werkzeugen in die Kammer hineingeschwommen war, wie er sich gebückt hatte, um hinter einige lange Bretter und Rohre, die an der Wand lehnten, zu gelangen und ein paar Werkzeuge zu verstauen, und wie er hier wie von einem Nebel umfangen worden war. An das Folgende konnte er sich nicht mehr erinnern. Dann war er aufgewacht, weil ihm die Luft knapp wurde. Erst hatte er nicht gewußt, was mit ihm los war, aber dann begriffen, daß der Sauerstoff zu Ende ging und er schnellstens aufstehen und den Taucheranzug ablegen mußte. Schlaftrunken war er unter den Brettern und Rohren hervorgekrochen und hatte mit der Nadel die Brustnaht geöffnet. Frische Luft war in seine Lungen gedrungen, die ihn benommen machte – dann hatte ihn wieder der Schlaf übermannt. Später war er. dann von einem bohrenden Hungergefühl erwacht. Schnell hatte er sich von dem Taucheranzug befreit und versucht, die Tür zu öffnen, aber der Schließmechanismus war offenbar abgeschaltet – wie immer, wenn die Druckkammer nicht arbeitete. Dann hatte er auf den Signalknopf gedrückt. Aber ihm schien, die Tür öffnete sich nicht schnell genug. Der Hunger krampfte seinen Magen zusammen. Skworeschnja hatte deshalb mit der Faust einigemal gegen die Tür geschlagen, die sich dann endlich geöffnet hatte. Die Kameraden hatten ihn mit entsetzten Gesichtern empfangen. „Komische Käuze!“ sagte Skworeschnja. „Haben sich erschrocken, weil ich gegen die Tür donnerte …“
    Am 23. August, um zwei Uhr zehn, passierte die ,Pionier‘ in langsamer Fahrt die La-Pérouse-Straße und erreichte das Japanische Meer. Die Fahrtgeschwindigkeit wurde wieder beschleunigt.
    Bis vier Uhr morgens war das Arbeitstempo auf dem U-Boot ungewöhnlich langsam. Die Maler handhabten den Pinsel mit träger Umständlichkeit; zwei Rohre waren plötzlich so schwer, daß ein Mann sie nur keuchend zum Lager schleppte. Die Auswechslung schadhafter Leitungsdrähte in den Kajüten schien eine äußerst komplizierte Sache zu sein. – Bald würde man jedoch den Stützpunkt erreicht haben, und das U-Boot mußte bis dahin völlig instand gesetzt sein. Der Oberleutnant kontrollierte die Arbeiten und munterte die Mannschaft wieder auf.
    „In vierzig Minuten muß hier alles fix und fertig sein! Ich mache Sie dafür verantwortlich, Genosse Skworeschnja! Nach Beendigung der Arbeit fertigmachen zur Einfahrt in den Hafen. Umziehen, rasieren, Montur in Ordnung bringen!“
    Den gleichen Befehl erteilte er auch in den anderen Räumen des U-Bootes.
    Dieser Befehl des Oberleutnants schien jeden Mann der Schiffsbesatzung mit neuer Energie zu erfüllen. Mit ungewöhnlicher Schnelligkeit schmolz der Materialberg

 
     
     
     

 
     
     
     
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