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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane
Autoren: Grigori Adamow
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Die letzten Gegenstände holte Skworeschnja.
    „Alles an Bord?“ fragte der Oberleutnant aus der Druckkammer.
    „Alles!“ hörte man von unten Skworeschnjas Stimme.
    „Alle Mann an Bord!“
    „Zu Befehl!“ antwortete Skworeschnja und tauchte über der Plattform mit einem Haufen Werkzeuge auf.
    Mit angelassener Schraube schlüpfte er in die Druckkammer. Der Oberleutnant tippte ihm auf die Schulter und sagte:
    „Eins …“
    Ohne den Befehl zur Einziehung der Plattform zu geben, fuhr der Oberleutnant fort zu zählen:
    „Zwei … drei … fünf … acht …“
    Die Kammer war voller Menschen – siebzehn Personen. Während des Abzählens war die Plattform immer noch nicht zugeklappt, aber niemand achtete darauf.
    Endlich sagte der Offizier:
    „Alle Mann vollzählig! Plattform hochziehen! Tür schließen!“
    Das Wasser floß rasch ab. Bald war auch der Luftdruck in der Kammer normal.
    In höchster Eile legten alle ihre Taucheranzüge ab. Als letzter stürzte der Oberleutnant aus der Kammer. Auf dem Weg zum Steuerraum rief er dem Taucher vom Dienst, Krutizki, zu:
    „Alle Mann zur Stelle! Kammer schließen!“
    Ein lautes Signal ertönte.
    Die Schiffsbesatzung bezog ihre Posten vor den vielen Vorrichtungen und Geräten.
    Im Steuerraum drückte der Kapitän auf die linke Taste der Gangsteuerung.
    Der Schiffsrumpf erbebte. Die ,Pionier‘ setzte zur Fahrt an.
    Jetzt begann die Überwindung der letzten riesigen Strecke zu den fernen heimatlichen Küsten.
    Die ,Pionier‘ hatte ihren unfreiwilligen Hafen verlassen und befand sich in schneller Fahrt durch die unendlichen Weiten des Ozeans. Die Ultraschall-Bildwerfer tasteten mit ihren Strahlen die Wasserschichten um das Schiff herum ab, zwei Infrarot-Aufklärer beschrieben ihre Bahn fünfzig Kilometer vor dem Bug und zeigten ihre Beobachtungen im Steuerraum an.
    Die Tiefen des Ozeans waren öde und leer, der Weg vor dem U-Boot war frei.
    Die ,Pionier‘ tauchte fünfhundert Meter, hüllte sich in ihren Dampfmantel und steigerte ihre Geschwindigkeit.
    Der Mechanismus des Schiffes arbeitete in kraftvollem Rhythmus. Unhörbare Explosionen in den Düsen trieben das U-Boot pfeilschnell voran.
    In diesen erregenden Stunden brachte der Funker Pletnjow dem Kapitän einen Funkspruch vom Kreuzer „Yamato“, den er abgefangen und entschlüsselt hatte.
    In dieser Meldung wurde dem Flottenkommando ergänzend mitgeteilt, daß der Torpedobootzerstörer „Sasanami II“ auf dem Wege von der Osterinsel zum Stützpunkt infolge der beim Seegefecht erlittenen schweren Beschädigungen ebenfalls gesunken sei. Außerdem enthielt der Funkspruch die Nachricht, der Kreuzerkommandant, Kapitän Majeda, habe vor zwei Stunden aus Gram über die Niederlage Harakiri verübt. Den Befehl über den Kreuzer habe Oberleutnant Jasuguro Nakano übernommen.
    In allen Räumen der ,Pionier‘ ertönte das Signal zur Aufhebung des Alarms. Es klang wie eine süße Melodie in den Ohren der Männer, denen es Ruhe und Schlaf brachte.
    Pausenlos durchpflügte das U-Boot den Ozean in unaufhaltsamer Fahrt. Tausende von Kilometern wurden überwunden, blieben in nebelhafter Ferne zurück; immer kürzer wurde die vor dem U-Boot liegende Wegstrecke.
     
    Erst nach zwanzig Stunden setzte die ,Pionier‘ ihre Geschwindigkeit etwas herab. Bei der erstaunlichen Fähigkeit des U-Bootes, unterseeischen Hindernissen automatisch auszuweichen, hätte man sich über diese übermäßige Vorsicht wundern können; aber der Kapitän wollte auch nicht das geringste Risiko eingehen. Erst nachdem die ,Pionier‘ das Gebiet nahe den Marquesas-Inseln durchfahren hatte, entwickelte sie, mit Kurs auf Nordwest, wieder ihre alte Geschwindigkeit.
    Matwejew erwachte, als das U-Boot die ersten Korallenatolle des Marquesas-Archipels passierte. Er sprang von der Koje, schaltete das Licht an und dachte, als er Skworeschnjas leere Koje erblickte: Schon auf? Der ist aber tüchtig!
    Dann fiel ihm etwas anderes ein. Die Maschinisten hatten, wie auch alle anderen, noch eine Menge Reparaturen zu erledigen. Die Taucher halfen ihnen. Matwejew zog sich, rasch an, brachte seine Koje in Ordnung und ging in die Messe. Hier traf er Kosyrew, Romejko und noch einige andere. Alle saßen an ihren Tischen und aßen nach fast vierundzwanzigstündigem Fasten mit großem Appetit.
    Matwejew war bald mit dem Essen fertig und hielt Ausschau nach Skworeschnja. Keiner, den er fragte, hatte ihn gesehen. Der Taucher schaute überall hinein, sogar in die Lagerräume und in
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