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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane
Autoren: Grigori Adamow
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die Laboratorien. Aber Skworeschnja blieb verschwunden. Matwejews Erstaunen wich einer ernsten Besorgnis.
    Es war bereits nach dem Wecken. Alle hatten gefrühstückt und waren unterwegs zur Arbeit – nur Skworeschnja blieb unsichtbar. Ganz verwirrt ging Matwejew in den Steuerraum und erstattete dem Offizier vom Dienst Meldung über das Verschwinden des Taucherältesten.
    „Nanu!“ wunderte sich Bogrow. „Er ist doch keine Stecknadel!“
    „Ich habe das ganze U-Boot durchsucht, Genosse Oberleutnant, aber ohne Erfolg.“
    Der Kapitän betrat den Steuerraum. Der Oberleutnant meldete ihm den Vorfall.
    Eine Minute später ertönte in allen U-Boot-Räumen durch Lautsprecher das Kommando:
    „Taucherältester Skworeschnja hat sich sofort im Steuerraum beim Offizier vom Dienst zu melden!“
    Es vergingen drei … fünf … zehn … fünfzehn Minuten. Aber Skworeschnja erschien nicht.
    Ein Sonderkommando durchsuchte eine ganze Stunde lang das Schiff, steckte die Nase in alle Winkel und Ecken, aber Skworeschnja blieb unauffindbar.
    Die Meldung über die ergebnislose Suchaktion hörte der Kapitän mit blassem Gesicht an. Dann wandte er sich an den Oberleutnant.
    „Das ist mir unbegreiflich!“ sagte er mit tonloser Stimme. „Ein Unglücksfall? Haben wir ihn vielleicht in der Höhle zurückgelassen?“
    „Das ist ausgeschlossen, Nikolai Borissowitsch!“ antwortete der Oberleutnant erregt. „Ich erinnere mich genau: Er ist als letzter in die Druckkammer hineingeschwommen, eine Menge Kleinkram in den Händen. – Gerade mit ihm begann ich die Männer in der Kammer zu zählen. Siebzehn Mann hatten mit mir das U-Boot verlassen, und alle siebzehn waren wieder vollzählig da, vor … vor dem Einziehen der Plattform …“
    Der Oberleutnant wurde plötzlich dunkelrot. In seinem Gesicht zuckte es. Er schaute auf den Kapitän und versuchte, sich an etwas zu erinnern. Schließlich sagte er mit stockender Stimme:
    „Ich glaube, die Plattform war während des Zählens aufgeklappt, der Ausgang offen … Wäre das möglich …? Was konnte er gewollt haben …? Ist er vielleicht hinter meinem Rücken noch einmal hinausgestiegen?“
    „Dann hätten es aber andere bemerkt!“ warf der Kommissar ein.
    „Ja, ja!“ rief Bogrow. „Sie haben recht. Von siebzehn Mann hätte doch wenigstens einer gesehen, daß Skworeschnja die Kammer verließ.“
    „Dann müßte er doch an Bord sein“, entgegnete der Kapitän, „er ist aber nicht hier. Es bleibt nur zu vermuten, daß Ihre erste Erklärung richtig ist: Niemand hat bemerkt, wie er die Kammer verließ. Die Plattform wurde hochgezogen, und er blieb draußen.“
    Bogrow schwieg verlegen. Kommissar Sjomin starrte auf den leeren Bildschirm.
    Plötzlich erhellte sich das Gesicht des Oberleutnants.
    „Nikolai Borissowitsch“, wandte er sich an den Kapitän, „wenn Skworeschnja in der Höhle zurückgeblieben wäre, dann hätte er sich doch gemeldet, als er die Plattform hochklappen sah? Wir waren doch noch in unseren Taucheranzügen, unsere Funkgeräte funktionierten bis zur letzten Minute. Außerdem hätte er doch bemerkt, daß die Düsen zu arbeiten begannen? Und zu guter Letzt, als die ,Pionier‘ schon die Höhle verlassen hatte, wäre es ihm immer noch möglich gewesen, bis auf zweihundert Kilometer Entfernung mit dem Steuerraum die Verbindung aufzunehmen. Daß er das Fehlen des U-Bootes so lange nicht bemerkt hätte, erscheint mir höchst unwahrscheinlich.“
    Im Steuerraum wurde es still. Die Anwesenden konnten sich Skworeschnjas rätselhaftes Verschwinden nicht erklären.
    An der Tür wurde laut geklopft.
    „Herein!“ sagte der Kapitän.
    Der Zoologe stürzte atemlos in den Steuerraum.
    „Kapitän!“ rief er schon auf der Schwelle. „Die gesamte Schiffsbesatzung ist davon überzeugt, daß wir Skworeschnja in der Höhle zurückgelassen haben. Ist das möglich? Man behauptet, er habe im letzten Augenblick die Druckkammer verlassen, um noch irgendwelche Kleinigkeiten zu holen. Er ist ja als äußerst haushälterisch, ja als knauserig bekannt. Und da ist die Plattform zugeklappt … Matwejew erzählt, mit Skworeschnja sei kurz vor Beendigung der Arbeiten etwas nicht in Ordnung gewesen. Er habe einen benommenen Eindruck auf ihn gemacht. Ich habe auch andere befragt, die mit ihm zusammen waren. Kosyrew erinnerte sich, daß Skworeschnja auch in der Gasrohrkammer einen erschöpften Eindruck gemacht habe. Kosyrew und Matwejew vermuten, daß er noch einmal hinausgeschwommen und vielleicht
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