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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues
Autoren: Holtkoetter Stefan
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er ihr hinterher. Er musste die Kollegen informieren. Sie durften keine Zeit verlieren. Sie mussten schnellstmöglich zum Hof der Heesings gehen und dort nach Peter suchen.
    »Birgit!«, rief seine Mutter von nebenan. »Das ist ja eine Überraschung! Was macht denn der Kleine? Hat er schon seinen Zahn bekommen?«
    Hambrock sprang auf. Er brauchte sein Handy. Es steckte in seiner Manteltasche an der Garderobe.
    Seine Mutter stockte und sprach in einem beleidigten Tonfall weiter.
    »Ja, Bernhard ist noch hier. Wenn du lieber mit ihm reden möchtest …« Sie hielt ihm den Hörer entgegen. »Deine Schwester«, sagte sie pikiert.
    Verdammt!, dachte er. Bitte nicht jetzt!
    Ungeduldig nahm er den Hörer entgegen.
    »Birgit, ich habe wenig Zeit. Wenn du …«
    »Komm ins Neubaugebiet!«, unterbrach sie ihn. »Aber beeil dich. Hier gibt es einen Tumult. Sie haben Peter bei Manfred im Garten aufgegriffen. Josef Kemper und ein paar andere aus dem Dorf. Einige von ihnen sind sogar mit Jagdgewehren bewaffnet.«
    »Mein Gott!« Hambrock versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Wo bist du gerade? Kannst du sie sehen?«
    »Natürlich kann ich sie sehen. Ich stehe an meinem Küchenfenster und gucke über die Straße. Die meisten Männer stehen in der Auffahrt. Hinten im Garten ist Kemper, und er richtet gerade sein Gewehr auf Peter.«
    »Ich bin schon unterwegs«, sagte er.
    »Was soll ich denn jetzt tun?«, fragte sie schnell.
    »Bleib im Haus und bring die Kinder nach oben. Geht auf keinen Fall auf die Straße.«
    »Aber ich könnte mit ihnen reden. Vielleicht kann ich sie ja ein bisschen beruhigen. Nur so lange, bis du da bist.«
    »Birgit!«, rief er in den Hörer. »Bleib im Haus! Versprich mir das bitte!«
    »Schon gut«, sagte sie leicht gekränkt, »du hast ja gewonnen.«
    Hambrock drückte auf die Gabel und wählte erneut. Rund um Vennhues waren Wagen der Kreispolizei unterwegs. Diesmal würde es nicht so lange dauern, bis Verstärkung eintreffen würde.
    »Was ist denn passiert?«, fragte seine Mutter.
    Bevor er ihr etwas erklären konnte, meldete sich eine dunkle Männerstimme am anderen Ende, der Dienststellenleiter der Kreispolizei in Borken.
    »Hier ist Bernhard Hambrock. Ich brauche dringend Verstärkung. Pastorenkamp acht Vennhueser Neubaugebiet. Dort findet ein bewaffneter Übergriff statt, und das Opfer ist kein anderer als Peter Bodenstein.«
    Der Dienststellenleiter stockte. »Peter Bodenstein?«
    »Richtig. Er ist in Vennhues. Wie schnell können die Kollegen hier sein?«
    »In etwa fünf Minuten ist der erste Wagen bei Ihnen.«
    »Also gut. Wollen wir hoffen, dass es reichen wird.«
    Hambrock beendete das Gespräch und drehte sich um.
    Seine Mutter sah ihn besorgt an.
    Er erinnerte sich an die Mordnacht, in der es ihm misslungen war, Kemper und die anderen aufzuhalten. Doch dieses Mal würde er vorbereitet sein. Noch einmal würde er sich nicht überraschen lassen.
    »Was ist denn los, mein Junge?«, fragte seine Mutter.
    »Sie haben Peter«, sagte er. »Josef Kemper und die anderen.«
    Sie wurde blass. »Mein Gott.«
    »Ich muss mir euren Wagen borgen.«
    Er warf seinen Mantel über und griff nach den Autoschlüsseln.
    »Bleibt im Haus und wartet hier«, sagte er. »Ich melde mich, sobald ich weiß, was geschehen ist.«
    »Pass auf dich auf«, rief sie ihm hinterher, doch da schlug die Tennentür bereits hinter ihm zu, und er lief hinaus ins Freie.
    Der Bewegungsmelder ließ die Hoflampe aufleuchten. Der alte Mercedes seiner Eltern stand unter den Eichen an der Stallwand. Im Laufschritt näherte er sich dem Wagen. Dabei entsicherte er seine Dienstwaffe und steckte sie zurück ins Halfter. Mit einer schnellen Bewegung schloss er den Mercedes auf.
    Er würde die Männer nur für ein paar Minuten in Schach halten müssen, dachte er. Nur so lange, bis die Verstärkung einträfe. Das musste ihm einfach gelingen.
    Er blickte zum Dorfkern. Für einen kurzen Moment zögerte er, dann beschloss er, die Abkürzung über die Wirtschaftswege oberhalb des Dorfes zu nehmen. Auf diese Weise wäre er schneller, als wenn er durchs Dorf führe.
    Er schwang sich auf den Sitz und schlug die Tür hinter sich zu.
    In dem Moment ertönte ein lauter Knall. Sein Widerhall schallte über die Felder. Hambrock erstarrte. Er blickte hinüber zum Dorf. Es war der Schuss eines Jagdgewehrs gewesen.
    Die Männer aus dem Dorf hatten Peter umzingelt. Es gab kein Entkommen.
    Manfred Heesing trat einen Schritt zurück. Er tauchte in den Schatten
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