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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues
Autoren: Holtkoetter Stefan
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Schultern.
    »Du bist doch kein Mörder! Verdammt noch mal, wie kannst du auch nur einen Gedanken daran verschwenden?«
    Peter war sprachlos. Mit solch einer heftigen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Er fragte sich, ob sein Freund getrunken hatte.
    Manfred legte ihm den Arm um die Schulter und zog ihn zu sich heran. Peter ließ sich verwundert an seine Brust drücken. Er roch alten Schweiß und spürte Bartstoppeln auf seiner Stirn. Ihm blieb die Luft weg.
    »So etwas Schreckliches kannst du nicht getan haben«, sagte Manfred und boxte ihm zärtlich in die Seite. »Ich verbiete dir, so zu denken.«
    Peter löste sich mit wachsendem Unbehagen aus der Umarmung. Er rückte ein Stück von ihm ab und sah ihn unverwandt an. Doch dann fuhr er fort.
    »Es hat einen Grund, weshalb ich so gedacht habe«, sagte er. »Aber das ist jetzt egal. Wichtig ist, dass ich nun überzeugt bin, unschuldig zu sein. Und ich glaube auch zu wissen, wer die Morde begangen hat.«
    Manfred schüttelte energisch den Kopf. Er wollte etwas sagen, doch Peter schnitt ihm das Wort ab.
    »Der Mörder muss jemand sein, der die Opfer kannte und eine Beziehung zu ihnen hatte«, sagte er. »Jemand, der in der Nähe des Tatorts war und einen Zugang zu der Tatwaffe hatte. Wenn ich es nicht gewesen bin, dann kommt nur ein anderer Vennhueser in Frage.«
    »Hör doch auf, Peter!«
    »Warte ab! Du wirst gleich sehen, dass ich Recht habe. Erinnerst du dich noch an den Sommer vor Willems Tod? In dieser Zeit war ich Teil einer Gruppe von Jugendlichen, die allesamt die Schule hinter sich gebracht hatten und vor dem Beginn des Berufslebens standen. Den ganzen Sommer über hatten wir frei, und die Zeit haben wir meist zusammen verbracht. An manchen Wochenenden warst auch du dabei, weißt du noch?«
    Manfred sah ihn verwundert an.
    »Gabriele Brook«, sagte Peter. »Erinnerst du dich, dass sie ebenfalls dabei war?«
    »Gabriele?«
    »Ganz richtig. Sie gehörte damals dazu, und nicht nur das. Sie war verliebt gewesen in mich, auch wenn sie es mir nie gesagt hat. Es gibt da eine Erinnerung, die mich stutzig gemacht hat: Als diese Sache passiert war mit dem Übergriff – du weißt schon, was ich meine –, da hat sie von einem Tag auf den anderen nicht mehr mit mir gesprochen. Sie war böse, richtig böse sogar. Aber nicht auf mich, wie man hätte meinen können, sondern auf Willem! Sie hat ihm die Schuld dafür gegeben. Das habe ich von ihrer Freundin erfahren. Willem hätte mich verführt. Mir sei nichts vorzuwerfen, ich sei einfach nur zu schwach gewesen. Von mir war sie enttäuscht, Willem aber hat sie verachtet. Sie hat …«
    »Nein, hör auf!« Manfred schüttelte es von sich ab. »Ich will das nicht hören. Hör auf damit!«
    Doch Peter wollte ihn nicht so leicht davonkommen lassen. Er musste ihm nun endgültig die Illusion nehmen, dass ein Vennhueser zu diesen Taten nicht fähig wäre.
    »Denk doch mal darüber nach«, sagte er. »Wer immer der Mörder ist, er oder sie muss ein Motiv gehabt haben.
    Sowohl ein Motiv für den Mord an Willem als auch eines für den Mord an Timo.«
    Er erinnerte sich an den Abend, an dem Timo Große Dahlhaus ihn vor der Melkkammer abgepasst hatte. Peter hatte das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden. Jemand hätte unerkannt in der Dunkelheit stehen können, nur wenige Meter von ihm entfernt.
    Auch das muss Gabriele gewesen sein, dachte er jetzt. Sie hat Timo bei mir gesehen und muss danach geglaubt haben, dass es sich bei dem Treffen im Moor um ein heimliches Rendezvous handelte. Die Ereignisse schienen sich für sie zu wiederholen.
    »Zunächst hat sie Willem dafür bestraft, dass er mich geliebt hat. Und nun glaubte sie, dass auch Timo mich verführen wollte.«
    »Es tut mir Leid, was passiert ist«, sagte Manfred. »Doch es muss jemand von außerhalb gewesen sein. Ein Fremder. Bitte glaub mir das doch.«
    Peter trat einen Schritt zurück. Ein unheilvoller Verdacht drängte sich ihm auf. Wusste Manfred irgendetwas über die Morde? Er musste weg von hier, so schnell wie möglich. Er hätte gar nicht erst kommen dürfen. Er hätte Hambrock von einer Telefonzelle aus anrufen müssen, in der Hoffnung, dass die Polizei ihn nicht schnell genug orten konnte.
    »Manfred, ich …« Weiter kam er nicht.
    Ein helles Licht blinzelte zwischen den Holzlamellen an der Rückseite des Carports. Es war der Schein einer Taschenlampe. Ein weiteres Licht folgte, und dann noch eines. Als Nächstes war ein Flüstern zu hören.
    Peter drückte sich
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