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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Gentlewoman ersetzt worden waren; Kapitel vierzehn, Für den Berufsanfänger , einschließlich Vorstellungsgespräch und Die ersten Aufgaben bei Dienstantritt ; Kapitel neun, Die Orchestrierung vollendeten Essgenusses , mit detaillierten Anweisungen zu den Pflichten eines Butlers beim Servieren der Mahlzeiten, vom Frühstück im Bett bis zum abendlichen Diner.
    Ich seufzte und blätterte flüchtig durch die Seiten. Wahrscheinlich würde es ein Vorstellungsgespräch geben, also fing ich wohl am besten an dieser Stelle an. Wählen Sie Ihre Garderobe mit Sorgfalt … treffen Sie früh genug ein, um letzte Hand anzulegen, so dass Ihre Kleidung perfekt sitzt und Ihre Schuhe makellos sauber sind … reden Sie Ihre Arbeitgeber mit »Sir« beziehungsweise »Madam« an – alles offensichtlich, nichts Überraschendes.
    Die üblichen Tücken eines Vorstellungsgesprächs, die Antworten auf knifflige Fragen wie etwa die Gründe für die Kündigung beim letzten Arbeitgeber würden bei der Einsatzbesprechung in meiner Dienststelle zur Sprache kommen. Ich fühlte mich schon ein wenig entspannter.
    Allerdings währte meine Zuversicht nur so lange, bis ich zu dem Kapitel mit dem Abschnitt über den wahren Albtraum-Arbeitgeber kam – das Ekel; den Mann, hinter dessen respektabler Fassade sich illegale Machenschaften verbargen; den Geistesgestörten. Da die Zollfahndung involviert war, hatte mein künftiger Arbeitgeber wahrscheinlich von allem ein bisschen.
    Ich sackte aufs Bett. Wenn ich zwei und zwei zusammenzählte, ergab das ein deprimierendes Resultat. Ich hatte schon einige Undercover-Rollen gespielt, doch zum ersten Mal erfasste mich eine Woge der Beklemmung – man könnte auch sagen: Panik.

2
    W ie schon meiner Anweisung zu entnehmen war, sich äußerst unauffällig zu verhalten, Deborah, stehen bedeutend wichtigere Aufgaben an als nächtliche Observation.« Gerry Burnside drückte mir ein Dossier in die Hand. »Ein Mann, der im Kampf für sein Drogenimperium vielfachen Mord begangen hat, ist illegal ins Vereinigte Königreich eingereist. Derzeitiger Aufenthaltsort unbekannt.«
    Gedankenverloren kritzelte er eine Null auf den Notizblock neben seinem Schreibtischtelefon. Bei meinem letzten verdeckten Einsatz auf Teneriffa unter seiner Leitung hatte mir die Art und Weise, wie er seine Brille malträtierte, indem er sie mal achtlos im Kreis schwang, mal an einem Bügelende kaute, wertvolle Erkenntnisse über seine aktuelle Stimmungslage verschafft. Nachdem nun die leidgeprüfte Brille in den Plastikmüll gewandert und Kontaktlinsen gewichen war, nahm er offenbar zu Papier Zuflucht, wenn er seine Gedanken ordnen wollte. Um seine Stimmungen zu ergründen, galt es folglich, die Runen, die sich in seinem Gekritzel abzeichneten, zu entziffern und zu deuten.
    Gerade strich er die Null durch. »Der Mann heißt Louis Moran. Wir sind einigermaßen zuversichtlich, über seine neueste Freundin an ihn heranzukommen, die definitiv in Edinburgh gesichtet worden ist.«
    Ich öffnete die Akte, die er mir hingeschoben hatte, und blickte in die Augen einer schönen jungen Frau. Das lange, rabenschwarze Haar fiel ihr über die Schultern und die vollen, leicht geschürzten Lippen ließen unter dem Lächeln schmollende Wutanfälle erahnen.
    »Gabrielle Robillard. Wir beschatten die Dame schon eine Weile. Sie hat am Stadtrand von Edinburgh ein Haus. Nicht einfach irgendein Haus, wissen Sie, sondern eine Art Villa auf einem weitläufigen Anwesen, mit elektronisch gesicherten Toren und so weiter. Wir haben darauf gewartet, dass Moran irgendwann dort auf der Bildfläche erscheint. Nur eine Frage der Zeit, dachten wir. Aber –« Er seufzte. »O wie so trügerisch sind Weiberherzen. Es dauerte keine vier Wochen, und das Haus war schon wieder zu vermieten.«
    »Sie meinen, sie hat ihrem Freund den Laufpass gegeben? War das bei dem Ruf, in dem der Mann steht, klug von ihr?« Mir kam ein Gedanke. »Diese Leiche am Strand, das war nicht etwa sie ?«
    Er starrte mich an, ließ sich aber zu keiner Antwort herab. Sarkastische Bemerkungen wurden einfach überhört. Nachdem das hinlänglich klar war, fuhr er fort: »Wir wissen, wo Robillard ist – und zwar nicht im Leichenschauhaus von Edinburgh. Vergessen Sie die Leiche am Strand, die ist noch nicht identifiziert, aber auf jeden Fall handelt es sich um eine wesentlich ältere Frau, so um die vierzig. Möglicherweise bringt uns die Uhr weiter – ein teures und ungewöhnliches Modell. Bis jetzt wissen wir nur,
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