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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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dass die Frau an einer Schusswunde im Hinterkopf gestorben ist.«
    Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, scheinbar ohne verfügbare Indizien einen scharfsinnigen Schluss zu ziehen. »Bei der Waffe handelte es sich um eine Magnum, vermute ich mal.« Damit sollte mein Ansehen bei Gerry wohl wieder zurechtgerückt sein.
    Das beiläufige Gekritzel fand ein abruptes Ende. Zu spät erkannte ich, dass ich gerade ein Eigentor geschossen hatte.
    »Ist das nur eine Mutmaßung, Deborah, oder haben Sie mir vielleicht etwas zu sagen?« Gerrys Ton machte mir unmissverständlich klar, dass ein Kniefall samt einem vollen Geständnis dringend angeraten war, und zwar auf der Stelle.
    »Na ja … ähm …« Zwecklos, sich herauszureden. Der erste Fund mithilfe des Metalldetektors war mir, als ich meinen Bericht schrieb, vollständig entfallen. Das Einzige, was ich zu meiner Verteidigung vorzubringen hatte, war der Schock beim Anblick dieses Arms und mein vorrangiges Anliegen, mich aus dem Staub zu machen. »Die Uhr war nicht das Erste, was Hudson gefunden hat …«
    »Sondern …?« Er schwieg und wartete auf meine Antwort.
    »Ein Projektil«, murmelte ich.
    Sein Ton war trügerisch ruhig. »Und dürfte ich wohl erfahren, wo es sich jetzt befindet?«
    Über die darauf folgende Szene hülle ich mich lieber in Schweigen.
    Als er sicher sein konnte, dass ich meinen schweren Fehler einsah und entsprechend zerknirscht war, lenkte er meine Aufmerksamkeit wieder auf die Akte zu unserem Fall.
    »Um Ihrem mangelhaften Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen – ich sagte vor wenigen Minuten, Robillard habe es sich plötzlich anders überlegt, nicht wahr?«
    Ich nickte, vielleicht eine Spur zu eifrig.
    »Übertreiben Sie es nicht, Deborah.«
    »Tut mir leid«, murmelte ich und wurde rot.
    »Wie ich gerade sagen wollte, hat sie ihren Aufenthaltsort in Schottland gewechselt. Offenbar hat sie kein Interesse daran, sich noch einmal ein Anwesen zu mieten. Stattdessen ist sie bei einem gewissen Sir Thomas Cameron-Blaik zu Gast, einem überaus wohlhabenden Geschäftsmann, der sich auf Termingeschäfte mit Whisky spezialisiert hat und außerdem eine eigene kleine Brennerei, die Sròn Dubh, besitzt.« Er skizzierte eine Verkehrsampel. »Ich glaube nicht, dass das ein Zufall ist und Robillard aus rein privaten Gründen dort verweilt. Wo sie ist, kann normalerweise auch Moran nicht weit sein – es sei denn, die beiden hätten sich getrennt, was ich für unwahrscheinlich halte. Wenn meine Theorie also stimmt, wird Moran früher oder später auf dem Anwesen von Cameron-Blaik auftauchen, und zwar ganz gewiss nicht, um Urlaub zu machen, sondern den nächsten Drogendeal abzuschließen. Genau an diesem Punkt kommen Sie und Ihre Katze ins Spiel. Die Katze hätte dann nichts weiter zu tun, als Ihnen zu sagen, wo sie die Ware verstecken; und Sie müssten einzig die Pflichten einer Butlerin erfüllen und mir Bericht erstatten.« Er versah das unterste Licht der Ampel mit einem Strahlenkranz. »Im Grunde ein Kinderspiel. Hiermit haben Sie grünes Licht für Operation Schottischer Fusel.«
    Wenn es eines ganz gewiss nicht würde, dann »ein Kinderspiel«.
    »Dieser Cameron-Blaik hat mich als Butlerin auf seinem Anwesen engagiert?« Meine früheren Rollen bei verdeckten Ermittlungen hatten mir keine solchen Spezialkenntnisse abverlangt, und so hatten mich ausführliche Einsatzbesprechungen stets genügend vorbereitet. Ich sah ihn düster an. »Es steht mir frei, einen Auftrag abzulehnen …«
    »Haben Sie aber noch nie, Deborah. Dann sind wir uns also einig?«
    »Dieses Mal allerdings«, fing ich langsam an, »könnte ich …«
    Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte sein Stift, ein klares Zeichen, dass ich ihn aus dem Konzept gebracht hatte. »Mit welcher Begründung, Deborah?«
    Ich spielte meinen vermeintlichen Trumpf aus. »Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass ich für diesen Einsatz ausgesucht wurde, weil Gorgonzola dabei unerlässlich ist?«
    »Hmm.«
    Ich legte das als ein Ja aus. »Nun, haben Sie auch bedacht, wie ich sie ins Haus schmuggeln und versteckt halten soll, egal, wie groß es ist?«
    Nachdem mein Ass auf dem Tisch war, lehnte ich mich triumphierend zurück. Leider zu früh.
    »Sie sollten keine vorschnellen Schlüsse ziehen, Deborah.« Ein Oval verwandelte sich in einen Totenkopf mit gekreuzten Knochen. »Bei einem Anwesen handelt es sich laut Lexikon um ›eine Immobilie, entweder ein Gebäude oder Land‹, und in diesem Fall haben wir
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