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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
Autoren: Rolf Dieckmann
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auf und inspizierte die Fächer. In dem größten steckten rund einhundertzwanzig Euro in unterschiedlichen Scheinen. Daneben der Führerschein Mazzettis und das Foto einer gepflegten älteren Dame. Er betrachtete es aufmerksam. Die verstorbene Ehefrau? Wahrscheinlich. Wer war sie gewesen? Eine reiche Frau, die einen Mann mit verrückten Gedanken geliebt hatte? Welches Wissen hatten beide mit ins Grab genommen?
    Roberto, du hast keine Zeit für solche Betrachtungen. Schau weiter! Tankquittungen, eine Fahrkarte. Der Leihzettel einer öffentlichen Bibliothek, die Rechnung eines Restaurants. Madonna, wie viel Banales bleibt von einem Menschen übrig.
    Das Durchsuchen der Brieftasche verletzte eine Intimitätsgrenze, die ihm unangenehm war.
    Bevor du einmal stirbst – und das passiert hoffentlich von einem Augenblick auf den anderen –, musst du alle Dinge in Ordnung bringen. Besonders die banalen.
    Sein Blick verlor sich.
    Aber weiß ich, wann ich sterbe?
    Nach einigen Sekunden kam sein Bewusstsein zurück in die Realität. Er konzentrierte sich wieder auf die Brieftasche und strich fast zärtlich über das glatte Leder. In der Beuge war ein kleiner Reißverschluss eingearbeitet. Mit dem Mittelfinger fuhr er hinein. Papier knisterte.
    Er zog es heraus. Ein kleiner Zettel von ungefähr zehn mal zehn Zentimetern. Beschriftet mit einem Füllfederhalter und der klaren Schrift eines Menschen, der es gewohnt war, ihn zu benutzen. Robert lehnte sich zurück und las:
    » Die Wahl fällt auf die Göttin der Blumen. Und der, der sie schuf, fand den Tod. Dort, wo seine Macht einmal war. Die der Frau, die er einst liebte, versank im Meer. Nur der, der im Übrigen der Meinung war, behielt Recht. Und das will man hören.«
    Robert strich sich übers Haar. Was konnte das bedeuten? War das mit der Methode verfasst, geheime Botschaften in sinnlosen Texten unterzubringen?
    »Schauen wir uns das einmal an«, murmelte er und zog einen weißen Bogen Papier aus der Schublade seines Schreibtisches.
    Gehen wir davon aus, dass die zu enträtselnden Personen der Code sind. Die Göttin der Blumen kann nur Flora sein. Eine römische Göttin. Und der, der sie schuf ...?
    Wer hat Flora geschaffen? Jupiter, der Chef aller Götter? Aber er fand den Tod? Das kann für den Götterchef nicht zutreffen.
    Flora, auch Florentia genannt ... Moment! Wahrscheinlich ist keine Göttin gemeint, keine Göttin, kein Mensch – eine Stadt. Das Naheliegendste ... natürlich, Florenz!
    Sein Gehirn begann, schneller zu arbeiten.
    Und wer hat Florenz erschaffen? Soweit man der Geschichte glauben darf, war das der Verdienst eines gewissen Gaius Julius Caesar, der hier sein erstes Feldlager errichtet und es Florentia genannt hatte.
    Und er fand den Tod, wo seine Macht ...?
    Robert tippte sich an die Stirn.
    Natürlich. Der Tyrann ist im Senat erstochen worden.
    Die Macht der Frau ... versank im Meer? Und er hat sie geliebt?
    Robert nahm den Bleistift zwischen die Zähne.
    Caesar hat so einige geliebt. Wer kann das sein? Vielleicht ... Cleopatra? Aber die versank nicht im Meer.
    Nein, du Idiot, sie nicht, aber der größte Teil ihrer Flotte während der Schlacht bei ... wie hieß das doch gleich! Ag ... Ak ..., richtig – Actium. Da war der Tyrann allerdings tot und Marcus Antonius an seine Stelle getreten. Spielt in diesem Fall aber keine Rolle.
    Roberto, konzentriere dich!
    Jetzt das Letzte. Der, der im Übrigen der Meinung war ...
    Der Professore hat etwas mit Figuren aus der Geschichte verschlüsselt. Und das hier weist mit Sicherheit auf den römischen Senator Cato hin. Aber das liegt zeitlich vor Caesar und Cleopatra.
    Trotzdem, bleiben wir bei Cato, dem Älteren. Der hat jede Rede vor dem römischen Senat mit dem Satz geschlossen: »Ceterum censeo carthaginem esse delendam«, was so viel hieß wie »Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss«. Im Übrigen – das war es doch. Aber behielt er Recht? Stimmt! Der römische Feldherr Scipio hatte später dafür gesorgt, dass die Stadt dem Erdboden gleichgemacht wurde.
    Robert nahm ein neues Blatt und legte es vor sich hin.
    Er schrieb die Namen untereinander:
    Florentia
    Caesar
    Kleopatra
    Cato oder vielleicht Scipio?
    Lange starrte er auf die Namen. Das »A« sechsmal, das »O« dreimal, das »E« ebenfalls nur dreimal. Ungewöhnlich. Kein bekanntes Schema passte. Die Grundlagen der meisten Verschlüsselungen waren ihm wohl bekannt. Das hier machte allerdings keinen Sinn.
    Ein Zusammenhang
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