Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
Autoren: Rolf Dieckmann
Vom Netzwerk:
Gegensprechanlage.
    »Ja bitte?«
    »Robert Darling. Wir haben vor einer halben Stunde telefoniert.«
    Sofort war das Summen des Türöffners zu hören. Robert drückte die schwere Tür aus poliertem Eichenholz auf.
    Die Wohnungstür im zweiten Stock war bereits einen Spalt geöffnet, die Kette noch vorgelegt. Maria Furini schaute angestrengt auf den Flur hinaus.
    Da zwischen der Treppe und der Wohnungstür noch eine Distanz von rund zehn Metern lag, hatte sie ausreichend Zeit, den Besucher zu begutachten.
    Robert blieb in einem Abstand von zwei Metern stehen und machte eine angedeutete Verbeugung.
    »Darling. Robert Darling. Ich habe Professore Mazzetti erst vorgestern kennen gelernt und muss Ihnen leider heute eine traurige Nachricht bringen.«
    Maria bemühte sich, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten.
    »Ist er tot?«
    Robert nickte und schaute auf die Dielen des Fußbodens. Sie spürte, dass seine Betroffenheit nicht gespielt war, hängte die Kette aus und öffnete die Tür.
    »Kommen Sie bitte herein.«
    Die Wohnung war mittelgroß, etwa drei bis vier Zimmer, schätzte Robert. Die Wände waren mit einer zarten, gelb getönten Kalkfarbe gewischt. Der Flur war nur schwach beleuchtet, vier Punktstrahler beleuchteten Bilder im expressionistischen Stil.
    Maria öffnete die Tür zum Wohnzimmer und machte eine einladende Handbewegung.
    Robert nickte mit ernstem Gesicht und ging hinein. Das Zimmer hatte eine angenehme Atmosphäre und war mit einer geschmackvollen Mischung aus antiken und modernen Möbeln eingerichtet.
    Sie wies auf einen der großen Ledersessel im englischen Stil.
    »Nehmen Sie bitte Platz. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Bitte ein Glas Wasser.«
    Maria drehte sich um und verließ das Zimmer. Robert schaute ihr nach. Was für eine seltsame Ausstrahlung , dachte er.
    Sie war groß und schlank, etwa einssechsundsiebzig, schätzte er. Ungefähr Mitte dreißig. Für eine Italienerin hatte sie eine ziemlich helle Haut und dunkelblonde, etwas ins Rötliche gehende, kinnlange Haare.
    Dazu grüne Augen und einen Mund, der etwas Spöttisches hatte. Das energische Kinn verstärkte diesen Eindruck. Sie trug eine weiße Bluse, dazu schwarze Jeans mit schwarzen Sneakern.
    Robert hörte sie in der Küche hantieren, und wenige Augenblicke später kam sie zurück mit einem Tablett und zwei Gläsern mit Mineralwasser. Sie stellte sie auf den Tisch.
    »Entschuldigen Sie, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Maria Furini ist mein Name. Sagen Sie, wie ist er gestorben?«
    Robert rang für Sekunden um die richtige Wortwahl.
    »Ich fürchte, er ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen.«
    Maria sah ihn scharf an.
    »Sie fürchten? Ist er oder ist er nicht?«
    Robert nickte und nahm das Glas in die Hand.
    »Er ist.«
    Maria nahm einen Schluck Wasser.
    »Und Sie haben ihn gefunden.«
    Robert nickte abermals und erzählte nun die Geschichte, wie er Mazzetti bei seiner Autopanne geholfen hatte, wie sie sich sofort sympathisch waren und wie der Professor ihn zu sich eingeladen hatte. Wie er ihn gefunden hatte und wie er nichts ausgelassen hatte, alle Indizien gegen sich sprechen zu lassen.
    Maria hörte schweigend zu. Robert schaute sie fragend an.
    »Warum hat er Ihre Telefonnummer so kompliziert verschlüsselt??«
    Maria sah Robert direkt in die Augen.
    »Er hat geahnt, was ihm passieren wird, das war eine Vorsichtsmaßnahme. Paolo wollte auf keinen Fall, dass ich irgendwie in eine Sache hineingezogen werde, die gefährlich werden konnte. Niemand sollte ihn und mich in Verbindung bringen können.«
    »Sind Sie mit ihm verwandt?«, fragte Robert.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, er war mein Professor an der Universität. Literatur und Philosophie. Er war einer der faszinierendsten Menschen, die ich jemals kennen gelernt habe.«
    Robert zog die Augenbrauen hoch.
    »An der Uni? Mir hat er erzählt, er sei Privatgelehrter, man ließe ihn an keiner Hochschule lehren.«
    Maria nickte.
    »Das stimmt. Paolo betrieb private Forschungen und stellte Thesen auf, die dem Kollegium missfielen. Es kam zum Streit, und er zog sich ins Private zurück.«
    »Was waren das für Thesen?«
    Maria lehnte sich zurück.
    »Das ist etwas kompliziert. Es ging um die Existenz des Menschen. Um richtige und falsche Wahrnehmung. Und um das verzerrende Weltbild der Kirche. Die hatte ihren ganzen Einfluss geltend gemacht, damit Paolo nicht mehr lehren durfte. Über die genauen Ergebnisse seiner Forschungen hat er nie gesprochen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher