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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
Autoren: Rolf Dieckmann
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Wahrscheinlich ebenfalls, um mich zu schützen.«
    Robert schaute ihr in die Augen.
    »Darf ich Sie fragen, in welchem Verhältnis Sie zu Professore Mazzetti standen?«
    Sie wandte den Kopf für einige Sekunden ab, blickte ihn dann starr an, als ob sie durch ihn hindurchsähe.
    »Sie dürfen. Ich war seine Geliebte. Vier Jahre lang. Bis seine Frau starb. Er machte sich Vorwürfe, dass unser Verhältnis die Krankheit mit ausgelöst haben könnte. Sie war eine kluge Frau und hat mit Sicherheit mehr gewusst, als sie sich anmerken ließ. Nach ihrem Tod ging er auf Distanz. Getroffen haben wir uns immer außerhalb von Florenz.«
    Sie seufzte.
    »Paolo war nicht nur klug und gebildet, er hatte auch etwas, was die wenigsten Menschen haben: Vorahnung. Ich habe es mehrfach miterlebt, dass diese Vorahnungen eintrafen. Einmal fuhren wir eine Serpentinenstraße den Berg hinauf. Ich saß am Steuer. Kein anderes Auto weit und breit. Plötzlich schreit er: nach rechts, ganz nach rechts, und da war zufällig eine Ausweichbucht. Ich habe gebremst und bin in die Bucht gefahren. Wenige Sekunden später raste irgendein Wahnsinniger auf uns zu, flog aus der Kurve und landete auf der linken Seite. Er bekam den Wagen wieder in den Griff und fuhr davon. Wäre ich nicht in die Bucht ausgewichen, hätte es einen Frontalzusammenstoß gegeben. Den hätte keiner von uns überlebt. Paolo konnte das Auto vorher weder gesehen noch gehört haben. Mir war das richtig unheimlich, aber so etwas passierte häufiger.«
    Sie schwieg einen Augenblick, schaute zur Seite und dann Robert wieder in die Augen.
    »Er hat sicher auch geahnt, dass er Sie treffen wird. Sonst hätte er Ihnen nicht den Zettel mit meiner verschlüsselten Nummer gegeben. Und durch diese eigenwillige Verschlüsselung wollte er sicher sein, dass nur ein Mensch mit Verstand und nicht einfach jeder Dahergelaufene mit mir in Kontakt treten kann. Ansonsten gibt es nichts, was auf eine Verbindung zwischen mir und Paolo hinweisen könnte. Ich vermute, er hat geahnt, dass Sie der Richtige sind.«
    Sie stand auf und ging zu einem gegenüberliegenden Schrank, öffnete eine Schublade und holte ein Kästchen heraus, das mit Packpapier und einem Klebeband umwickelt war. Sie stellte es vor Robert auf den Tisch.
    »Das ist für Sie. Er hat es mir aufgetragen.«
    Robert starrte das Kästchen an.
    »Was ist das?«
    Maria zuckte leicht mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Bitte stecken Sie es ein, und öffnen Sie es erst, wenn Sie gegangen sind – versprechen Sie mir das?«
    Robert nickte.
    »Natürlich. Aber was machen wir denn mit ihm? Wir können doch nicht alles so lassen, wie es ist!«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Paolo hat noch eine Schwester, die weiß, was sie in einer solchen Situation tun muss. Er hat für alles vorgesorgt. Ich darf nicht einmal zu seiner Beerdigung kommen. Das hat er mir streng verboten, und ich werde mich daran halten. Das, was er mir gegeben hat, kann man mir sowieso nicht wegnehmen.«
    Robert steckte das Kästchen in die Tasche seiner Jacke.
    »Ich lasse Ihnen auf alle Fälle meine Telefonnummer hier. Sie können mich jederzeit anrufen.«
    »Danke, Signore ...«
    Sie schaute auf seine Visitenkarte.
    »... Darling?«
    Er nickte und versuchte, ein Lächeln nur anzudeuten.
    »Ich habe mich daran gewöhnt, dass die Leute hierzulande meinen Namen etwas seltsam finden. Mein Vater war Amerikaner, und dort findet man ihn ganz normal. Aber sagen Sie ruhig Roberto zu mir.«
    Sie erwiderte nichts, brachte ihn zur Tür und ließ ihn hinaus. Als er wenige Schritte gegangen war, hörte er noch einmal ihre Stimme.
    »Roberto?«
    Er drehte sich um.
    »Seien Sie vorsichtig. Ich fürchte, es ist nicht ganz ungefährlich, was da auf Sie zukommt.«
    Robert zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie fürchten? Ist es oder ist es nicht?«
    »Es ist«, sagte sie und schloss die Tür.

3. KAPITEL
    N och im Auto zerschnitt Robert das Klebeband mit seinem kleinen silbernen Taschenmesser, das er, außer im Flugzeug, immer bei sich trug. Der Deckel des Kästchens ließ sich leicht öffnen. Es war mit Watte ausgestopft. Vorsichtig hob er die obere Schicht an. Darunter lag ein Doppelbartschlüssel.
    Wahrscheinlich für ein Schließfach , dachte er. Der Schlüssel trug die Nummer 134.
    Er legte den Schlüssel in die flache Hand.
    Wo mag dieses Schließfach sein? In einer Bank, im Bahnhof?
    Fangen wir beim Bahnhof an , dachte er und startete den Motor.
    Der Hauptbahnhof »Firenze Santa Maria Novella«
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