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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
Autoren: Rolf Dieckmann
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Buddhismus zusätzlich in Pflanzen und Mineralien.
    Ab dem 6. Jt. v. Chr. erreichte die Vorstellung der Reinkarnation auch das antike Griechenland. Pythagoras, Empedokles und Platon lehrten ihre Schüler, dass sich die unsterbliche Seele reinkarnieren müsse, bis sie den höchsten Stand erreicht hat. Allein der Mensch selbst ist imstande, sein Leben so auszurichten, dass er diese höchste Stufe erreicht.
    Auch im frühen Christentum war der Gedanke der Wiedergeburt in einem neuen Menschen weit verbreitet. Man kannte noch keine Dogmen als unumstößliche Lehrsätze der Kirche. Im Neuen Testament befanden sich viele Hinweise auf die Reinkarnation.
    Doch dann passierte etwas, was das Leben von Millionen Menschen erheblich beeinträchtigen sollte. Die Kirche wurde mehr und mehr zur Institution der Macht und bemerkte, dass man Menschen, die daran glauben, dass der Tod nichts Endgültiges und dieses Leben nicht das einzige ist, schlecht kontrollieren kann. Vielmehr sollten sie in der Angst leben, dass sie in die Hölle fahren, wenn sie sich nicht an die Gesetze der Kirche hielten. Und da die Herren der Kirche über viele Jahrhunderte oft in einer Doppelfunktion auch weltliche Herrscher waren, war dies ein willkommenes Instrument der Machtausübung.
    In diesem Sinne wurde die Bibel »korrigiert«, d. h., sämtliche Stellen des Neuen Testaments, die die Reinkarnationslehre betrafen, wurden entfernt.
    (Anm. In diesem Korrektureifer wurden aber dennoch einige Stellen übersehen. Man kann sie heute noch nachlesen. Siehe Anhang 1–11).
    Robert legte das gelesene Blatt neben den Stapel und war etwas enttäuscht.
    Der Professore hat sich mit der Reinkarnation beschäftigt? Zu diesem Thema gibt es unzählige Schriften. Zusammengetragen aus Jahrtausenden. Sogar im Internet wird jedwede Theorie verbreitet und diskutiert. Einen Beweis dafür gibt es aber bislang nicht. Ist das vielleicht doch nur eines der vielen Hirngespinste?
    Die Spannung in ihm legte sich.
    Plötzlich sah er das Bild des toten Paolo Mazzetti vor sich. Nein, das konnte kein Hirngespinst sein. Hier musste etwas stehen, was ein Menschenleben wert war. Etwas höchst Reales.
    Also, lies weiter, Roberto!
    Er griff zum nächsten Blatt.
    Wie in seinem Brief bereits angekündigt, hatte sich der Professor ganz besonders mit Origenes von Alexandria befasst. Von diesem erstaunlichen Mann wusste Robert nur sehr wenig, darum war er dankbar, dass Mazzetti eine Zusammenfassung seines Lebens an den Anfang gestellt hatte.
    Mit der Vita des Origenes, der 185 n. Chr. in Alexandria geboren wurde und 254 n. Chr. in Tyros, im heutigen Libanon, starb, beschrieb er eine eindrucksvolle Karriere: vom Aufstieg zu einem der berühmtesten Gelehrten und Bibelkenner seiner Zeit, wie er zum Priester wurde und wie er sich – nicht zuletzt wegen seiner Reinkarnationslehre – mit der Kirche überwarf, die ihn seinerseits der Ketzerei bezichtigte. Später, nach seinem Tod, wurden die Lehren des Origenes offiziell aus der Kirche verbannt.
    Bedauerlich ist, so fügte der Professor an, dass das Gesamtwerk des Origenes nicht mehr in vollem Umfang und im Original vorliegt. Er konnte es aus den Schriften anderer, die dabei oft auch noch seine Gegner waren, nur noch zum Teil rekonstruieren.
    Robert legte das Manuskript beiseite. Er brauchte jetzt dringend eine Tasse Tee, am liebsten einen Assam Goldspitzen. Catarina hatte sich den Tag frei genommen, was aber in diesem Zusammenhang keine Rolle spielte. Die Zubereitung des Tees ließ er sich nicht nehmen. Zehn Minuten später kehrte er mit einer kleinen Tonkanne und einem dampfenden Schälchen zurück. Er griff zum nächsten Blatt.
    Bei weiteren Recherchen stieß ich auf einen Hinweis, der mich aufhorchen ließ. Ein Teil der Schriften des Origenes ist in der Bibliothek von Alexandria verblieben. Vor allem solche, die die Kontrolleure der Kirche als unbedenklich einschätzten oder die nachbearbeitet worden waren. Doch genauso wie die Korrektoren einige Bibelstellen des Neuen Testamentes übersehen hatten, hatten sie auch hier Schriftstücke übersehen, die ein Geheimnis enthielten, dass das Leben auf der Erde entscheidend verändern kann. Warum das übersehen wurde? Origenes war nicht nur ein weiser Mann, sondern auch sehr geschickt im Umgang mit der Sprache. Und so hatte er die wichtigen Hinweise in Texte verpackt, die den Kontrolleuren unverdächtig vorkamen. Nur einige wenige seiner Schüler waren eingeweiht. Und sein Kopist, ein gewisser Aeneas von
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