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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
Autoren: Rolf Dieckmann
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war nicht erkennbar.
    Er las noch einmal den Zettel.
    Die Wahl fällt auf ... Die Wahl? Was wird hier ausgewählt?
    Robert schüttelte den Kopf und schaute auf dem Schreibtisch hin und her. In seinem Kopf arbeitete es. Welche schwierigen Codes hatte er schon im Kopf geknackt, ohne den von ihm nicht besonders geliebten Computer benutzen zu müssen!
    Mein Gott, Roberto, du bist aus der Übung!
    Er legte den Kopf in den Nacken.
    Also, noch einmal. Die Wahl fällt auf ...
    Sein Blick wanderte über den Schreibtisch. Der Locher, das Adressbuch, der Terminkalender, das Diktaphon, das Telefon. Das Telefon?
    Telefon – Wählen – Moment mal! Mein Gott, Roberto, hier geht es nicht um Namen und Buchstaben. Hier geht es um Zahlen!
    Wählen! Warum bist du nicht gleich darauf gekommen?
    Robert war hellwach. Caesar wurde 44 v. Chr. ermordet, die Schlacht bei Actium war ... 30 oder 31?
    Das hast du doch einmal alles auswendig gewusst, Roberto, ärgerte er sich und griff zum ersten Band des Lexikons, das im Regal über dem Schreibtisch stand.
    Also doch – 31 v. Chr.
    Bei Karthago musste er nicht lange nachdenken. Die Stadt ging 146 v. Chr. unter.
    Er atmete aus. Da haben wir es. Jetzt war er sich sicher. Das Rätsel war eine Telefonnummer. Das musste es sein. Eine Nummer aus Florenz, die da lautete: 443 11 46.
    Und das will man hören , hatte der Professor als letzten Satz geschrieben. Robert lächelte.
    »Ich verstehe, was Sie meinen, Professore«, sagte er leise zu sich selbst und griff zum Telefonhörer.
    Am anderen Ende meldete sich eine Frauenstimme.
    Robert räusperte sich.
    »Guten Tag, mein Name ist Robert Darling. Ich soll Ihnen sagen ›Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.‹«
    Es blieb still in der Leitung.
    »Hören Sie mich?«, fragte Robert.
    Die Stimme klang leicht erregt.
    »Ist ihm etwas passiert?«
    Robert dachte nach. Eigentlich durfte er nicht wissen, was Mazzetti passiert war.
    »Nicht am Telefon«, sagte er.
    Die Frau sprach schnell.
    »Kommen Sie in die Via Magliabechi 37. Klingeln Sie bei Furini.«
    »Wann?«
    »Am besten gleich. Wann können Sie hier sein?«
    »Wenn ich mich beeile – in gut einer halben Stunde.«
    »Gut.«
*
    Der kühle Wind, der von der nahen Küste durch die Straßen Alexandrias wehte, machte sogar die Luftfeuchtigkeit von fast siebzig Prozent erträglich. Es wird nie heißer als dreißig Grad in der zweitgrößten Stadt Ägyptens, die auf eine über zweitausend Jahre alte Geschichte zurückblicken kann.
    Georgios Karakos trat aus seinem Haus an der Sharia el Aqaba. Er war dreiundsechzig Jahre alt, Nachfahre von griechischen Einwanderern aus dem neunzehnten Jahrhundert. Sein Gesicht war sonnengebräunt, sein grauer Schnauzbart sorgsam geschnitten. Auf dem Kopf trug er einen geflochtenen Hut im Borsalino-Stil. Der weiße Anzug und die aufrechte Körperhaltung gaben ihm etwas Aristokratisches.
    Karakos dachte nach. Seit drei Tagen war er Pensionär, obwohl er noch zwei Jahre hätte arbeiten können. Und er hätte das gern getan, denn er war stolz auf »seine« Bibliothek, ein architektonisches und technisches Meisterwerk, das 2002 eröffnet worden war und die über zweitausend Jahre alte Tradition der größten Bibliothek der Antike fortsetzte.
    Ohne Begründung hatte man ihn nach Hause geschickt, obwohl seine Vorgesetzten ihn wegen seiner vorzüglichen Arbeit und seiner umfassenden Kenntnisse des Altertums immer wieder aufs Höchste lobten. Hing das vielleicht mit den seltsamen Anrufen zusammen, die vor rund drei Wochen begonnen hatten?
    Unwillkürlich schüttelte er den Kopf. Warum? Sollten sie etwas gemerkt haben? Das konnte einfach nicht sein. Andererseits, dachte er, kann ich die Suche jetzt auch privat weiterführen. Ich habe noch genug Freunde in der Bibliothek. Machen wir das Beste daraus. Grübelnd überquerte er die Avenue Aquaba, um im »Trianon« einen Kaffee zu trinken.
    Den Lastwagen, der mit hoher Geschwindigkeit in die Kurve fuhr, sah er zu spät. Ein dumpfer Aufschlag, schreiende Menschen. Ein Arzt, schrie jemand, holt schnell einen Arzt. Doch dafür war es zu spät. Der Bibliothekar Georgios Karakos war tot. Dass der Lastwagen, ohne zu bremsen, weitergefahren war, fiel der Polizei viel zu spät auf. Auffälligkeiten oder gar das Kennzeichen hatte sich niemand gemerkt.
*
    Robert hatte Wort gehalten. Eine halbe Stunde später drückte er in der Via Magliabechi 37 auf den Klingelknopf mit dem Namensschild »Furini«. Sekunden später knackte es im Lautsprecher der
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