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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sollten sie ihm nachwerfen!« sagte er heiser. »Sie gehört zu ihm …«
    Evelyn antwortete nicht darauf. Aber am nächsten Morgen war der Platz zwischen den sieben Palmen leer, und Phil fragte nicht, was mit Yuma geschehen war. Sein Rücken brannte vom Nacken bis zu den Lenden, er schluckte Fiebertabletten, gab sich Penicillin-Injektionen und ließ sich von Evelyn wieder mit Heilsalbe eincremen und verbinden. Langsam, ganz langsam spürte er, wie die Kraft in ihn zurückkehrte.
    Sieben Tage dauerte es auch, bis es Evelyn gelang, mit dem kleinen, schwachen Sender in ihrem Schminkkoffer eine Verbindung zu dem Kanonenboot ›Panther‹ herzustellen.
    Sie hatte es schon immer versucht, auch als Sempa noch lebte, die ganze Zeit über, während Phil den Goldschatz sinnlos von den sieben Palmen zu den Höhlen und wieder zurück schleppen mußte und sein Leben von Minute zu Minute weniger wert wurde. Aber immer hatte sie ins Leere gefunkt – die amtlichen Stationen auf den Galapagosinseln, auf Isabela, Santa Cruz, Baltra und San Cristóbal, waren für ihren schwachen Sender unerreichbar weit, und die ›Panther‹ kreuzte auf ihrer Patrouillenfahrt nicht in der Nähe der ›Sieben Palmen‹.
    Jetzt endlich gelang es. Ganz schwach antwortete der Funker des Kanonenbootes. Die Morsezeichen tickten im Kopfhörer.
    »Ich habe ihn!« jubelte Evelyn. »Phil, Liebling, ich habe ihn! Ich höre ihn! Phil! Phil!«
    Sie küßte ihn immer wieder, drückte ihm dann den Hörknopf ins Ohr und überließ ihm den Minisender. Phil lauschte auf das ferne Zirpen und setzte die Morsebuchstaben zusammen.
    »Wer ist da? Melden! Genaue Position! Hier Panther. Panther. Ihre Position! Melden … melden …«
    »Er ist es wirklich«, sagte Phil glücklich. Er lehnte sich gegen eine der sieben Palmen. Um ihn herum stand in militärischer Formation der Inkaschatz. »Wir sind nicht mehr allein.« Seine Stimme wurde unsicher. »Was soll ich tun, Eve? Willst du mit mir auf der Insel bleiben, oder sollen wir wieder hinaus in die Welt?«
    »Das überlasse ich dir allein, Phil.« Ihre Stimme klang ruhig. Sie umfaßte seinen Kopf und küßte ihn wieder. »Wie du entscheidest, wird es richtig sein.«
    »Entscheide du …«
    »Es geht um dein Leben.«
    »Um unser Leben, Phil! Ich bin überall glücklich, wo du bist.«
    »Auch hier?«
    »Auch hier, Phil …«
    Er nickte, drückte den Hörknopf tiefer in sein Ohr und bediente die kleine Sendetaste.
    »Hier Phil Hassler. Phil Hassler auf den ›Sieben Palmen‹.« Der Ton wurde klarer, als der Funker der ›Panther‹ antwortete.
    »Verstanden.«
    »Ist Don Fernando in der Nähe?«
    »Ich lasse ihn rufen, Señor.«
    Ein paar Minuten Schweigen, dann wieder das Ticken im Kopfhörer. Noch klarer, jetzt leicht zu entziffern. Die ›Panther‹ mußte in voller Fahrt den Kurs geändert haben und auf sie zulaufen.
    »Phil, was haben Sie?« fragte Don Fernando an. Obgleich ein Morseticken seelenlos ist, hörte Phil doch die Sorge heraus. »Sind Sie in Not?«
    »Nein. Es geht uns ausgezeichnet. Ich freue mich, Sie zu hören.« Phil zögerte und blickte Evelyn dabei lange an. Dann beugte er sich über das kleine Funkgerät und sendete: »Commander, bitte kommen Sie schnell und holen Sie uns ab.«
    »Ich fahre mit äußerster Kraft, Phil! Endlich! Endlich! Morgen früh bin ich bei Ihnen. Halten Sie es noch so lange aus?«
    »Ich hoffe ja. Aber nicht einen Tag länger! Ich will Evelyn heiraten.«
    »Evelyn? Ich denke, die wunderschöne Señorita heißt Myrta?! Phil, haben Sie mittlerweile einen Harem auf der Insel angesammelt? Sie übertreiben das Paradies!«
    »Das erzähle ich Ihnen alles morgen, Commander, kommen Sie schnell! Ende.«
    Er riß den Knopfhörer aus dem Ohr und klappte den Schminkkoffer zu. Evelyn, die neben ihm zwischen den goldenen Götterstatuen hockte, sah ihn aufmerksam an.
    »Was hast du gefunkt?« fragte sie. Ein Unterton von Angst schwang in ihrer Stimme. Phil hörte ihn genau.
    »Daß ich dich unendlich liebe.«
    »Und was antwortete Don Fernando?«
    »Er holt uns ab. Er meint, die ›Sieben Palmen‹ seien nicht der richtige Ort, mit einer Frau wie dir ein neues, glückliches Leben anzufangen …«
    Da lachte sie und begann gleichzeitig zu weinen, lehnte den Kopf an seine Schulter und schluchzte wie ein kleines Kind. Und Phil wurde in diesem Moment klar, daß sie bei aller Liebe zu ihm auf dieser Insel nie glücklich geworden wäre, wohl aber ihr ganzes Leben still und duldsam für ihn hingegeben
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