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Das Geheimnis der Saurierinsel

Das Geheimnis der Saurierinsel

Titel: Das Geheimnis der Saurierinsel
Autoren: Grit Poppe
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fuhr bei dem Anblick zusammen.
    »Sie schaut uns an!«, brachte er heiser hervor. »Die Insel schaut uns an!«
    Max fühlte, wie ihm ein Kichern in die Kehle stieg, aber er schluckte es herunter. Der Fischer war aschfahl geworden.
    »Geh!«, befahl er jetzt barsch. »Geh nach Hause oder in dein Hotel oder wohin auch immer, aber geh!«
    Max wollte protestieren, aber irgendetwas in dem Gesicht des Fischers hielt ihn davon ab.
    »Ja, ja, ich geh ja schon«, murrte er.
    Einen Moment überlegte er, ob er dem Fischer zum Abschied die Hand reichen sollte. Aber dann lief er doch einfach los und winkte ihm aus einiger Entfernung nur kurz zu.

Fahrt ins Ungewisse
    »Wo warst du denn?« Max’ Vater saß mit gerunzelter Stirn am Frühstückstisch und starrte seinem Sohn wütend entgegen. Vielleicht ärgerte er sich aber auch nur über den frischen blutigen Kratzer an seinem Kinn. Offenbar hatte er sich gerade rasiert und dabei nicht aufgepasst.
    Max ließ sich auf einen Stuhl plumpsen und murmelte etwas von »Strand« und »frische Luft schnappen«.
    »Das nächste Mal sagst du uns aber Bescheid, ja?«, meinte Sylvia und goss ihm eine Tasse Tee ein. Sie trug ein Kleid, das knallrot war wie die Feuerwehr.
    Max nickte flüchtig und beschmierte sein Toastbrot hastig mit Konfitüre. Eine dicke Erdbeere leuchtete ihm aus dem süß duftenden Fruchtaufstrich entgegen und Max kam es vor, als würde sie ihm zuzwinkern. Wusste sie etwas von dem Geheimnisder Insel? Max kicherte über sich selbst und aß die Erdbeere einfach auf. Er fühlte den Knochenstein in seiner Hosentasche und dachte an die seltsamen Worte des Fischers. Was hatte es bloß mit dieser Insel auf sich?
    »Gehen wir nachher an den Strand?«, fragte er seinen Vater.
    »Sylvi und ich haben uns für heute etwas ganz Besonderes ausgedacht.«
    Die Antwort gefiel Max irgendwie überhaupt nicht. Die Erwachsenen hatten also ihre Pläne mal wieder ohne ihn geschmiedet!
    »Wir fahren nach London«, erklärte Sylvia. »Stell dir vor, wir schauen uns die Kronjuwelen an!«
    Max fiel eine patzige Entgegnung ein, aber er schluckte sie hinunter und sagte so ruhig er konnte: »Ich möchte lieber hierbleiben.« Er dachte an die Erdbeere, die ihm zugezwinkert hatte, und brachte sogar ein Lächeln zustande.
    Aber Sylvia und sein Vater lächelten nicht zurück.
    »Die
Kronjuwelen
«, wiederholte Sylvia, als wäre er etwas begriffsstutzig.
    Max seufzte. »Aber es gibt doch auch hier Schätze!Schließlich sind wir extra an die
Jurassic Coast
gereist, um Fossilien zu finden, oder nicht?«
    »Die laufen uns ja nicht weg«, meinte sein Vater.
    Sylvia prustete und verschluckte sich an ihrem Kaffee.
    Na, diese blöden Kronjuwelen ja auch nicht, dachte Max beleidigt.
    »Ihr könnt meinetwegen ruhig nach London fahren«, sagte er. »Ich kann schon auf mich allein aufpassen. Schließlich werde ich bald zehn!«
    Sein Vater starrte nachdenklich in seine Tasse, als würde dort ein kleiner Kaffeebohnen-Fisch herumschwimmen, den nur er selbst sehen konnte.
    »Eben, du bist neun und ich bin für dich verantwortlich«, murmelte er schließlich.
    »Wir könnten die Nachbarin fragen«, schlug Sylvia vor. »Sie heißt Bessy. Also eigentlich Elisabeth. Als ihr gestern am Strand wart, hat sie mich zum Tee eingeladen. Sie ist wirklich eine nette alte Dame, die sich über ein bisschen Abwechslung sicher freuen würde. Vielleicht kann sie ein Auge auf Max werfen «.
    Max nickte eifrig, obwohl er die Bemerkung mit dem Auge etwas gruslig fand.
    »Hm«, machte sein Vater.
    »Wenn du wirklich hierbleiben möchtest, könnte ich sie ja mal fragen«, meinte Sylvia.
    »Ja, ich möchte«, sagte Max und blickte dabei seinen Vater an. »
Bitte
…«
     
    Einige Zeit später stand Max winkend am Straßenrand.
    »Und lass ja dein Handy eingeschaltet!«, rief sein Vater ihm aus dem offenen Fenster des Wagens noch zu. Dann hupte er zwei Mal und das Auto fuhr los.
    Bessy saß auf der Veranda in einem Schaukelstuhl.
    »Willst du auch mal?«, fragte sie Max, als er die Stufen zu ihr hinaufstieg.
    »Was?«
    »Schaukeln?«
    Max grinste Bessy an. Sie war alt. Ziemlich alt sogar. Ihr weißes Haar umrankte ein gutmütiges Gesicht mit einem schelmischen Lächeln.
    »Nein, danke«, antwortete er höflich. Dann fiel ihm etwas ein. »Haben Sie schon mal was von dieser Insel gehört, die auf keiner Karte eingezeichnet ist?«
    Die Alte nickte. »Möwen schaukeln auf den Wellen und halten Ausschau nach dem Mädchen, das am Meeresstrand
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