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Das Geheimnis der Saurierinsel

Das Geheimnis der Saurierinsel

Titel: Das Geheimnis der Saurierinsel
Autoren: Grit Poppe
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Muschelschalen sammelt.«
    Max kratzte sich ein bisschen ratlos den Kopf.
    »Muscheln sammeln«, meinte er schließlich. »Das ist eine gute Idee.«
    »Die Möwen können sie sehen, so heißt es. Die Fischer spüren ihre Blicke und hören ihr Seufzen.« Die Frau schaukelte ein bisschen schneller.
    Max war sich nicht sicher, ob er sie richtig verstanden hatte. Wollte sie ihm ein Märchen erzählen oder irgendwelches Seemannsgarn?
    Die alte Frau kippte mit dem Schaukelstuhl jetzt so weit vor, dass Max befürchtete, sie würde jeden Moment herausfallen. Bessy warf Max einen verschwörerischen Blick zu.
    »Sie ist immer noch auf der Suche«, wisperte sie.
    Max spürte plötzlich eine Gänsehaut auf dem Rücken und trat einen Schritt zurück.
    »Ja, also   … ich   … würde gern an den Strand gehen«, stammelte er.
    Bessy antwortete nicht. Sie erstarrte in ihrer Bewegung und musterte ihn so eingehend, als hätte erihr gesagt, dass er ins Weltall fliegen wolle, um die Marsmännchen zu besuchen. Aber dann schaukelte sie auf einmal weiter. »Geh nur mein Junge«, sagte sie mit ihrer normalen Stimme. »Aber pass auf, dass du den Klippen nicht zu nahe kommst!«
    Max versprach es. In diesem Moment hätte er alles versprochen, um endlich loslaufen zu können. Na ja, fast alles.
     
    Der Strand war immer noch menschenleer. Vielleicht lag es an dem ungemütlichen Wetter. Ein kalter Wind pfiff und die Sonne zeigte sich immer noch nicht. Die Klippen ragten dunkel und bedrohlich in den Himmel.
    Enttäuscht stellte Max fest, dass auch der Fischer nicht mehr zu sehen war. Zwar fürchtete er sich auch ein bisschen vor dem brummigen alten Mann, aber er hätte gern mehr erfahren von der Insel und dem Geheimnis, das sie umgab.
    Es war Flut, das Meer hatte sich bereits ein Stück des Ufers erobert und das Fischerboot schaukelte an einem Pfahl im flachen Wasser. An ihm befestigt hing ein kleines Ruderboot. Sonst gab es nicht vielzu entdecken. Der Nebel lag dicht wie ein gigantisches Spinnennetz über dem Meer.
    Max kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und versuchte durch den Dunst hindurch etwas zu erkennen. Aber die Insel schien sich zu verstecken. Wenn er nur näher an sie herankönnte! Sah sie wirklich wie ein Krokodil aus oder hatte er sich das nur eingebildet?
    Seine Mutter beklagte sich manchmal über seine »blühende Fantasie«. Und noch während sie sich beschwerte, versuchte sich Max dann die Blüten, die in seinem Kopf wild wucherten, vorzustellen. Er wusste nicht genau, was seine Mutter verkehrt daran fand, sich alles ein bisschen bunter und verrückter auszumalen, als es eigentlich war.
    Wenn er beispielsweise die Boote so auf dem Wasser schaukeln sah, konnte er gar nicht anders, als sich vorzustellen, mit einem von ihnen aufs Meer hinauszurudern. Die Insel war doch gar nicht so weit weg gewesen   …
    Max kaute auf seiner Unterlippe herum. Er würde sich den kleineren Kahn ja nur
ausborgen
. Der Fischer würde einfach denken, dass das Boot sichlosgerissen hatte, und sich schließlich sogar freuen, wenn er es dann unversehrt wiederfand.
    Max blickte sich noch einmal nach allen Seiten um. Sein Herz klopfte schneller. Würde man ihn für einen Dieb halten, wenn man ihn erwischte? Ja, vermutlich schon.
    Einen Moment sackten seine Schultern mutlos nach unten. Vielleicht sollte er das Angebot von Bessy annehmen und ein paar Stunden in ihrem Schaukelstuhl hin- und herschaukeln? Er lachte wütend. Falls jeder so zaudern würde, wenn ein Abenteuer winkte, gäbe es wohl keine Entdeckungen mehr.
    Max presste die Lippen entschlossen zusammen, zog sich rasch die Schuhe und Strümpfe aus, stopfte sie ungeduldig in seinen Rucksack und krempelte die Hose hoch.
    Den Seemannsknoten der Leine aufzuzurren, hielt ihn etwas auf, aber Max kannte sich zum Glück ein bisschen damit aus. Zu Hause besaß er ein Buch über Knoten und einmal hatte er für zwei Wochen mit einer Grippe im Bett gelegen und erst mit Schnürsenkeln und dann mit Wäscheleinen geübt.Schließlich beherrschte er die »Achterschlinge«, den »Kopfschlag« und den »Pfahlstich«. Dass sein Bett sich längst in ein Piratenschiff verwandelt hatte, verriet er seiner Mutter natürlich nicht.
    Das Wasser fühlte sich frisch an, aber Max schwitzte vor Aufregung. Er zögerte keine Sekunde länger, kletterte in das Boot und griff nach den Riemen. Wie gut, dass er zu Beginn der Ferien mit seiner Mutter eine Paddeltour unternommen hatte und die nötigen Handgriffe beherrschte.
    Mit ein
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