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Das Geheimnis der Saurierinsel

Das Geheimnis der Saurierinsel

Titel: Das Geheimnis der Saurierinsel
Autoren: Grit Poppe
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Mann von dem Museum hockte bereits bei dem Schädel und befreite ihn vorsichtig von der Sandschicht. Max’ Vater assistierte ihm dabei und reichte ihm mal eine Bürste und mal einen Pinsel und mal ein kleines Werkzeug. Der Junge staunte nicht schlecht: Die Männer arbeiteten wie ein eingespieltesTeam zusammen. Sogar seinen Vater schien das Fossilienfieber ergriffen zu haben.
    In der Brandung schaukelte das Fischerboot. Möwen umkreisten es auf der Suche nach einer Beute und flogen bald empört kreischend weiter. Kein noch so kleiner Fang hing in den Netzen.
    Der Fischer hatte sich geweigert, auch nur einen Fuß auf die verwunschene Insel zu setzen, und war an Bord geblieben. Er hatte seinen Auftrag erfüllt und sie hierhergebracht. Alles andere ging ihn nichts an.
    Max überlegte kurz. In frühestens zwei Stunden würde die Geologengruppe hier eintreffen und die nötige Ausrüstung mitbringen, um das Skelett vollständig auszugraben. Zeit genug, sich davonzuschleichen und nach Mary zu suchen. Vielleicht hockte sie ja in ihrer Höhle und versteckte sich dort?
    Max warf noch einen prüfenden Blick zu den in ihre Arbeit vertieften Männern, als er auf einmal ganz oben auf der Klippe ein Leuchten bemerkte.
    »Mary«, flüsterte er.
    Sein Herz klopfte schneller.
    »Warte, ich komme zu dir«, murmelte er.
    Die Kiesel waren feucht und glatt unter seinenFüßen und das Geröll rutschte weg, als er die Klippe hinaufkletterte. Dennoch fühlte er sich viel sicherer als bei seinen ersten Aufstiegen. Das Leuchten schien ihn zu führen und Max fühlte sich eigenartig behütet. Es kam ihm vor, als würde Mary ihre schützende Hand über ihn halten.
    »Schau dir diesen Prachtkerl an!«, rief ihm sein Vater zu, als Max die Stelle mit dem riesigen Fossil erreichte. »Ein Sensationsfund!
Dein
Sensationsfund!«
    Max grinste verlegen. So begeistert hatte er seinen Vater schon lange nicht mehr gesehen. Der Schädel des Sauriers war jetzt etwa zur Hälfte vom Sand befreit und   – Max traute seinen Augen nicht   – der Museumsdirektor bearbeitete das Gebiss gerade behutsam mit einer Zahnbürste!
    »Wir können hier nur kleine Vorarbeiten leisten«, erklärte er, als er den verwunderten Blick bemerkte. »Die Kollegen vom Geologischen Institut übernehmen dann den Rest.«
    Max nickte ihm zu. »Ich klettere hinauf und halte schon mal Ausschau«, erklärte er betont beiläufig.
    »Aber sei vorsichtig, Max!«, warnte ihn sein Vater.
    »Keine Sorge. Ich passe schon auf.«
    Je höher Max kletterte, umso aufgeregter pochte sein Herz. Er lauschte. Sicher würde Mary ihm gleich ein Zeichen geben und ihn ganz leise rufen.
    Doch nichts war zu hören. Nur die Wellen rauschten und der Wind pfiff.
    Als er die Kuppe erklomm, strich ihm eine Böe durchs Haar.
    »Mary?«, fragte er.
    Niemand antwortete.
    »Wo steckst du, Mary?«, rief er.
    Nichts.
    Max spürte, dass seine Kehle trocken wurde vor Enttäuschung.
    Sie war weg. Einfach verschwunden.
    Doch da   – auf einer kleinen Felsplatte lag etwas   … etwas, das sein Herz schneller klopfen ließ.
    Marys Kette!
    Langsam ging er auf sie zu; und beinahe ehrfürchtig griff er nach ihr und betrachtete den Bernstein im Schein der aufgehenden Sonne.
    Mary hatte ihm nie richtig erklärt, was es mit ihm auf sich hatte.
    Aber als Max in das klare Goldgelb hineinblickte, kam es ihm vor, als hörte er eine Stimme, die er nur allzu gut kannte: »Ich bin bei dir, Maximilian.«
    Er sah die Reptilienhaut, die in dem Bernstein für ewig eingeschlossen war, sanft aufleuchten.
    »Und ich bin bei dir«, flüsterte er in den Wind.
    Ein hauchdünnes Kichern antwortete ihm und Max lächelte und verstand.
    Einen Geist konnte man nicht verlieren   …

Informationen zum Buch
    Max möchte endlich die sagenumwobene Saurierinsel erkunden und schnappt sich heimlich ein Ruderboot. Doch was Max auf der Insel erwartet, übertrifft seine kühnsten Träume: Mitten im Gestein entdeckt er ein riesiges Saurierskelett! Und genau danach suchen auch einige skrupellose Fossilienjäger, die plötzlich auf der Insel auftauchen   ...

Informationen zur Autorin
    Grit Poppe
, 1964 an der Ostsee geboren, studierte am Literaturinstitut in Leipzig und war von 1989 bis 1992   Geschäftsführerin der Bürgerbewegung ›Demokratie jetzt‹ für das Land Brandenburg. Für ihr Jugendbuch ›Weggesperrt‹ wurde die Autorin mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet. Grit Poppe lebt mit ihrer Familie in Potsdam.
     
    Peter Knorr
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