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Das Geheimnis der Saurierinsel

Das Geheimnis der Saurierinsel

Titel: Das Geheimnis der Saurierinsel
Autoren: Grit Poppe
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halten. Trotzdem trat ihm der Schweiß auf die Stirn. Er musste Mary warnen. Nur darauf kam es jetzt an. Kleine Steine, Sand und Geröll rieselten in die Tiefe. Er hörte sie unten aufschlagenund versuchte ruhig zu bleiben. Ruhe bewahren, sich konzentrieren, dann würde es schon klappen, oder? Doch während er mit der rechten Schuhspitze nach dem nächsten sicheren Stand suchte, brach auf einmal der Brocken unter seinem anderen Fuß weg! Das Fernrohr entglitt ihm. Er schrie erschrocken auf und dann gab die Wurzel plötzlich nach! Bäuchlings rutschte er abwärts und voll Panik griff er in einen Busch, der kein bisschen danach aussah, als könnte er seinen Absturz stoppen. Aber einen Moment hielt er doch. Einen Moment   … Dann stürzte er mit dem Strauch in der Hand weiter. Schneller und schneller sauste er abwärts. Würde er gleich auf den Klippen am Ufer aufschlagen? War das hier das Letzte, was er sah? Aber wie durch ein Wunder verlangsamte sich sein Fall plötzlich. Der Abhang schien es sich anders überlegt zu haben. Er stoppte ihn, bot ihm sichere Wurzeln und seinen Füßen einen Felsvorsprung.
    Max wandte sich um und sah Mary bewegungslos an der Klippe stehen. Sie hielt den Bernstein in der Hand und etwas in ihm flimmerte. Ein Licht, wie die Flamme einer Kerze.
    Max glitt das letzte Stück des Felsens vorsichtighinab, und als er unten ankam, ließ er sich erschöpft fallen. »Was war das?«, murmelte er verwirrt.
    Mary half ihm wortlos auf die Füße. Ihr Gesicht sah beunruhigt aus, als hätte sie andere Sorgen, als seine Fragen zu beantworten. Statt ihn anzusehen blickte sie die Klippe hinauf. Max wollte ihrem Blick folgen, aber der Bernstein hielt ihn davon ab. Er schimmerte jetzt wieder matt und sanft und fast unscheinbar. Und dennoch fühlte sich Max merkwürdig mit ihm verbunden. Max starrte ihn an, als könnte er so sein Geheimnis ergründen. Hatte dieser Stein seinen Absturz gestoppt? War das möglich?
    »Alles in Ordnung?«, hörte er Mary schließlich fragen.
    »Wir müssen hier weg!«, stieß er hervor. »Sofort! Sie werden gleich hier sein!«
    »Wo hast du sie gesehen?«, fragte Mary ruhig.
    Max beschrieb es ihr und sie nickte.
    »Dann haben wir noch ein paar Minuten.«
    »Ein paar Minuten?«
    Langsam hob Mary den Arm und zeigte auf die Stelle in der Felswand, aus der er den Busch gerissen hatte.
    Max glaubte seinen Augen nicht zu trauen und blinzelte verwirrt. Aber es gab keinen Zweifel. Er sah Zähne. Er sah einen Kiefer, zwei Augenhöhlen. Er sah den
gigantischen
Schädel eines   … eines   …
gigantischen
Sauriers!
    »Er ist es«, flüsterte Mary ehrfurchtsvoll. »Nach ihm habe ich schon so lange gesucht.«
    Beinahe sanft nahm sie Max den Busch aus der Hand, den er immer noch umklammert hielt.
    »Und jetzt werde ich ihn verstecken«, erklärte sie, als wäre es die einfachste Sache der Welt.
    Max hörte ihre Worte, aber er konnte den Blick nicht abwenden von diesem ungeheuren Fund. Er hatte das Gefühl, als würde das Urzeitreptil direkt aus der Felswand zu ihnen hinunterstarren.
    In Windeseile kletterte Mary zu dem Saurierschädel hinauf und Max sah staunend dabei zu, wie sie ihn mit Sand bedeckte. Zuerst verschwand die Stirn, dann deckte sie die Augenhöhlen sorgfältig zu und über den herausragenden Kiefer setzte sie den Strauch, den Max in seiner Panik ausgerissen hatte. Sie arbeitete geschickt und schnell, dennoch kam es Max so vor, als würde sie eine Ewigkeit brauchen.

    »Beeil dich!«, rief er leise.
    Der Mann mit dem Fernglas hatte ihn gesehen und die Fossilienjäger würden gleich hier auftauchen   – da war er sich sicher!
    Endlich beendete Mary ihr Werk und kletterte den Fels herunter, als Max auf einmal Stimmen hörte. Angestrengt lauschte er. Von welcher Seite kamen sie? Es klang, als würden die Männer aus allen Richtungen gleichzeitig anrücken.
    Und zu allem Überfluss begann nun auch noch Marys Hund zu bellen.

Gefangen in der Bucht

    Mary strich Tray beschwörend über die Schnauze und er hörte beinahe sofort zu bellen auf. Doch es war bereits zu spät.
    Der Rothaarige bog als Erster um die Ecke, ein kleiner Dicker kam von der anderen Seite und ein paar der Männer standen oben auf der Klippe und blickten zu ihnen hinab. Die Fossilienjäger hatten sie umzingelt!
    »Na, wen haben wir denn hier?«, fragte der Rothaarige belustigt. »Wo kommt ihr denn her? Habt ihr euch verlaufen?« Sein Gesicht war schmutzig, und er trug einen Geologenhammer in der Hand wie eine
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