Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Saurierinsel

Das Geheimnis der Saurierinsel

Titel: Das Geheimnis der Saurierinsel
Autoren: Grit Poppe
Vom Netzwerk:
etwas verlegen von ihr los. »Mir geht’s gut. Ich war auf einer Insel.«
    »Auf einer Insel?!«, rief sein Vater so ungläubig, als hätte Max »Ich war auf dem Mond« gesagt.
    »Pscht, nicht so laut, Benny schläft schon«, flüsterte Sylvia und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
    So schnell er konnte, zog Max sich saubere Sachen an und dann erzählte er die ganze Geschichte. Nun ja, genau genommen erzählte er nur das Nötigste. Ein paar der gefährlichen Abenteuer ließ er lieber aus. Am Ende sah sein Vater noch viel verwirrter aus.
    »Du willst ins Museum?
Jetzt?
«
    Max nickte.
    »Aber es hat bestimmt schon längst geschlossen«, wandte Sylvia ein.
    »Wenigstens versuchen könnten wir es doch!« Max sah seinen Vater flehend an.
    »Dafür ist auch morgen noch Zeit.«
    »Aber das Mädchen   … Mary   … sie ist ganz allein auf der Insel   … und sie wartet, dass wir kommen.«
    »Wir könnten das Jugendamt informieren«, sagte sein Vater.
    Max schüttelte den Kopf.
    »Das ist doch Blödsinn«, rutschte ihm heraus. »Was soll das Jugendamt mit einem Saurier?«
    Sylvia lachte. »Dein Sohn hat recht«, meinte sie kichernd. »Geht lieber ins Museum.«
    Max warf ihr einen dankbaren Blick zu. Vielleicht war sie doch nicht so übel, wie er gedacht hatte?
    »Zwei zu eins«, sagte er zu seinem Vater.
    »Also schön«, meinte er und lächelte seinem Sohn zu. »Weil du es bist, Max.«
     
    Hinter den Fenstern des kleinen Museums war das Licht bereits erloschen.
    Max rüttelte ein paarmal enttäuscht an der verschlossenen Tür.
    »Wie wär’s mit Klingeln?«, fragte sein Vater. »Mir scheint, als würde ich ganz oben einen schwachen Lichtschimmer erkennen.«
    Max ließ sich das nicht zweimal sagen und drückte auf den messingfarbenen Knopf.
    Eine ganze Weile passierte gar nichts. Max’ Vater wandte sich schon zum Gehen, aber so schnell wollte Max nicht aufgeben.
    Er klingelte noch einmal. Und noch einmal.
    Und da öffnete sich endlich quietschend ein kleines Fenster.
    »Hallo? Wer ist da?«, fragte eine etwas müde klingende Stimme.
    »Entschuldigen Sie bitte die späte Störung«, sagte Max’ Vater. »Aber mein Sohn hat ein wichtiges Anliegen.«
    Max lächelte erfreut. Ein wichtiges Anliegen. Genau! Einen Saurier konnte man durchaus so nennen. Ein phänomenal außerordentlich wichtiges Anliegen!
    »Moment«, brummte die Stimme. Und dann ertönte ein Summer.
    Sie betraten das Haus und Max blickte sich neugierig um. Die Eingangshalle wirkte eher wie ein gemütliches Wohnzimmer. Gemälde in Goldrahmen hingen an den Wänden und überall standen alte Möbel und Truhen herum.
    Eine Wendeltreppe, die aussah wie die Spirale eines Ammoniten, führte hinauf in die oberen Stockwerke. Schritte waren zu hören und dann erblickte Max einen älteren Herrn in einem edel glänzenden blauen Morgenmantel. Max ging auf ihn zu, als ihn plötzlich ein Luftzug von der Seite traf. Automatisch sah er in die Richtung. Da war kein Fenster. Auchkeine Tür. Da hing nur ein Bild. Ein Gemälde. Max wollte sich schon abwenden, als er das Mädchen auf dem Bild erkannte: Es war niemand anderes als Mary! Sie trug ihr komisches altmodisches Kleid und an ihrer Seite befand sich Tray! Einen Moment kam es Max so vor, als würde der Hund mit dem Schwanz wedeln. Blinzelte ihm Mary nicht zu?
    »Das   …
das ist sie«
, stammelte er verwirrt.
    »Wer?«, fragte sein Vater.
    »Das Mädchen von der Insel.«
    Sein Vater lachte leise. »Das kann nicht sein. Das Gemälde zeigt Mary Anning. Sie hat 1812 das Skelett eines Ichthyosaurus hier in dieser Gegend entdeckt. Schau doch selbst. Da steht, sie wurde 1799 geboren und starb 1847.«
    Max schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Aber sie ist es!«
    »Dann hast du wohl ihren Geist gesehen, Junge«, murmelte der Herr im Morgenmantel, der auf einmal neben ihnen stand.
    Wollte er sich über Max lustig machen? Aber sein Gesicht blieb vollkommen ernst.
    »Du musst mir alles erzählen, ja?«
    Max nickte. Aber im Moment brachte er keinen Ton heraus. Mary   – ein Geist? Das konnte doch nicht sein. Er hatte sie mit eigenen Augen gesehen, mit ihr gesprochen und ihre Hand gespürt, als sie ihn berührte. Und der Abschiedskuss auf seiner Wange   … Es schien ihm, als fühlte er ihn immer noch.
    »Es kommt nicht oft vor, dass sie sich zeigt«, murmelte der seltsame Herr nachdenklich. »Zuletzt wurde sie meines Wissens vor etwa fünfzig Jahren gesehen. Gibt es einen Anlass? Etwa einen neuen Fund?«
    Max nickte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher