Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
könntest eine Annullierung erreichen, denke ich.«
    »Das werde ich nicht ohne Julias Wissen tun.«
    »Aber warum denn? Du schuldest ihr weiß Gott nichts.«
    »Ich schulde ihr ein Vermögen«, sagte Damon grimmig. »Oder vielmehr die Familie schuldet es ihr.«
    William schüttelte den Kopf, als er seinem Bruder ein Glas Brandy reichte. »Du und dein verdammtes Verantwortungsbewusstsein! Jeder andere Mann in deiner Lage würfe Julia Hargate wie ungewollten Ballast ab.
    Du kennst sie ja nicht einmal!«
    Damon nahm einen großen Schluck Brandy, stand von seinem Schreibtisch auf und ging im Zimmer auf und ab.
    »Ich muss sie finden. Sie war in dieser Sache ebenso ein Opfer wie ich. Die Vereinbarung wurde ohne unsere Zustimmung getroffen, aber wir können sie wenigstens gemeinsam auflösen. Außerdem möchte ich keine Schritte unternehmen, ohne eine Einigung mit ihr zu treffen.«
    »Mit dem Vermögen ihrer Familie im Rücken hat sie keine Einigung nötig.«
    »Es besteht die Möglichkeit, dass sie mit den Hargates gebrochen hat. Aber das werde ich erst wissen, wenn ich sie gefunden habe.«
    »Ich glaube kaum, dass Julia mittellos ist, Bruder. Wahrscheinlich amüsiert sie sich an irgendeinem französischen oder italienischen Strand und lebt ganz gut vom Geld ihres Papas.«
    »Wenn das stimmte, hätte ich sie inzwischen gefunden.«
    William beobachtete seinen Bruder, der ans Fenster getreten war. Die Aussicht war prachtvoll, so wie aus beinahe jedem Raum des umgebauten mittelalterlichen Schlosses. Es lag an einem See, mit großen Steinbögen, die aus dem Wasser ragten und das alte Gebäude stützten, das zum Himmel strebte. Viele der einst undurchdringlichen honigfarbenen Wände waren durch kunstvolle Fenster mit rautenförmigen Glasscheiben ersetzt worden. Hinter dem Schloss erstreckte sich die endlose grüne Landschaft von Warwickshire mit üppigen Weiden und Gärten. Vor langer Zeit hatte das Schloss als unerschütterliche Verteidigungsfestung gegen Eindringlinge in England gedient, aber jetzt war es in Ehren und Milde gealtert.
    Beinahe hätte die Familie Savage den Sitz ihrer Vorfahren – und alles andere, was sie besaß – wegen der Fehlinvestitionen des gegenwärtigen Herzogs verloren, gar nicht zu reden von seiner Vorliebe für Glücksspiele.
    Nur Damons Heirat mit Julia Hargate und die Mitgift ihres Vaters hatten die Familie vor dem Ruin gerettet. Und jetzt schuldeten sie ihr den Titel der Herzogin, was, der schwachen Gesundheit ihres Vaters Frederick nach zu urteilen, nicht mehr lange dauern würde.
    »Gott sei Dank war ich nicht der Erstgeborene«, sagte William von Herzen aufrichtig. »Es war ein verdammt seltsames Geschäft, das Vater da getätigt hat, indem er seinen Sohn im Alter von sieben Jahren verheiratete, um Geld für seine Spielschulden aufzutreiben. Und es ist noch seltsamer, dass du sie seitdem niemals getroffen hast.«
    »Ich wollte Julia niemals sehen. Es war einfacher, so zu tun, als gäbe es sie nicht. Ich konnte nicht zugeben, dass sie Teil meines Lebens war – ist.« Damons Finger umklammerten das Glas.
    »Ist die Eheschließung legal?« fragte William.
    »Nein – aber darum geht es nicht. Vater hat vor all den Jahren ein Versprechen gegeben. Ein Versprechen, das mich auch betrifft. Ich habe die Verantwortung, es einzulösen oder zumindest den Hargates das Geld zurückzuzahlen, das wir von ihnen bekommen haben.«
    »Ehre … Verantwortung …« William schüttelte sich und zog eine schelmische Grimasse. »Meine beiden am wenigsten geliebten Worte.«
    Damon schwenkte sein Glas und starrte schlechtgelaunt vor sich hin. Obwohl es nicht Julias Fehler war, war doch jeder Buchstabe ihres Namens ein Glied in der unsichtbaren Kette, die ihn fesselte. Er würde niemals Frieden finden, solange die Angelegenheit nicht geregelt war.
    »Ich habe mir Julia auf hundert verschiedene Weisen vorgestellt«, sagte Damon. »Ich kann nicht aufhören, über sie und den Grund dafür nachzudenken, warum sie einfach verschwunden ist. Gott, ich wäre sie so gern los!«
    »Wenn du sie findest, will Julia vielleicht, dass du dein Versprechen erfüllst. Hast du das schon einmal in Betracht gezogen? Du hast das Familienvemögen verdreifacht, seit du dich um die Finanzen der Savages kümmerst.«
    Williams dunkelblaue Augen funkelten herausfordernd, als er hinzufügte: »Und Frauen scheinen dich anziehend zu finden, trotz deines düsteren Charakters. Weshalb sollte Julia anders sein? Sie will, was jede Frau sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher