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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)
Autoren: Amanda Brooke
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sich im Nachhinein zeigte, zugleich eine erfolgreiche Therapie war. In ihren frühen Arbeiten hatte sie eine Menge Aggressionen verarbeitet, und erst als sie Tom kennenlernte, entdeckte sie, dass sie auch positive Gefühle in ihrer Kunst zum Ausdruck bringen konnte. Die Liebe zwischen Mann und Frau war ihr inzwischen ein Begriff, die zwischen Mutter und Kind aber nicht. Ein leeres Blatt Papier, im wahrsten Sinn des Wortes.
    Zwei Stunden lang hatte sie mechanisch Skizzen angefertigt, ohne einen einigermaßen originellen oder aussagekräftigen Entwurf zustande zu bringen. Sie hatte ein paar naheliegende Motive skizziert, eine Mutter mit ihrem Kind auf dem Arm, eine Mutter, die ihr Kind stillt, eine Mutter, die ihr Kind küsste. In ihrer Verzweiflung hatte
sie sogar den Augenblick der Geburt skizziert, was Mrs Bronson aber mit Sicherheit nicht als Willkommensgruß in ihrer Eingangshalle vorschwebte.
    Holly hatte in einer knappen Woche einen Termin mit Mrs Bronson, und sie erwog inzwischen ernsthaft, die Sache ganz abzublasen. Wenn es so weiterlief, und sie ein mittelmäßiges Werk ablieferte, würde das ihrer Karriere, die ohnehin in den Kinderschuhen steckte, nur schaden. Auf der anderen Seite wäre ein Vertragsbruch genauso fatal für ihren Ruf.
    Holly legte den Skizzenblock beiseite und machte sich auf den Weg in die Küche. Der Raum war groß genug, dass man einen Esstisch in die Mitte stellen konnte. Man sollte annehmen, dass das Nebengebäude Holly ins Auge gestochen war, aber es war letztlich die Küche, die für sie und Tom den Ausschlag gegeben hatte, das Anwesen zu kaufen. Die Einbauten aus Holz waren weiß gestrichen, die Wände grün, und der Terrakottaboden setzte sich auch draußen auf der Terrasse fort, hinter der der riesige, ziemlich verwilderte Garten begann, der in die freie Landschaft überging.
    Holly spähte aus dem Küchenfenster in der Hoffnung, Tom zu entdecken. Vor lauter Büschen und Bäumen war er nicht zu sehen, doch knackende Äste und gelegentliche Flüche verrieten, wo er steckte. Am liebsten hätte sie ihn ein wenig kontrolliert, aber sie zwang sich zum Gemüseputzen und machte sich an die Arbeit, Tom und die Handwerker als Versuchskaninchen mit einem Eintopf zu überraschen.
    »Was soll das denn werden?«
    Holly fuhr vor Schreck zusammen und hätte mit dem Messer fast ihren Finger statt die Karotte erwischt. Zwei Arme schlossen sich um ihre Taille. Tom hatte sie vom Garten aus gesehen und war ins Haus geschlichen.
    »Ich warne dich«, sagte Holly und fuchtelte mit dem Küchenmesser in der Luft herum. »Bewaffnete Frauen zu erschrecken ist gefährlich.«
    »Du bist immer gefährlich. Du kannst mich immer kleinkriegen, mit oder ohne Messer.« Er beugte sich vor und küsste ihren Nacken.
    »Keine Ablenkungsmanöver! Ich möchte, dass der Garten tipptopp aussieht, wenn du hier den Abflug machst.«
    »Mensch, jetzt guck doch erst mal«, schnappte Tom empört nach Luft. »Sieht doch schon ganz anders aus, oder?«
    Holly spähte in den Garten hinaus, indem sie die Augen mit einer Hand beschattete. »Nein, überhaupt nicht«, lachte sie.
    »Ich habe Berge von Gestrüpp aufgetürmt. Ich bin sogar deinem kleinen Dickicht zu Leibe gerückt.«
    »Da gilt dieser Mann als Meister der Schreibkunst und vergreift sich immer wieder im Ton mit seinen kindischen Anspielungen. Und der Garten sieht für meine Begriffe immer noch wüst aus.«
    »Na ja, wenn der ganze Gartenabfall mal weggeschafft ist, sieht er sicher besser aus«, brummte Tom gekränkt. »Ich bräuchte nur jemanden, der die Handwerker mit seinem weiblichen Charme bezirzt, damit sie mir beim Aufräumen helfen.«
    »Wie du vielleicht bemerkt hast, bin ich beschäftigt.
Versuch’s mal mit deinem eigenen weiblichen Charme, die werden schwer beeindruckt sein.«
    Holly ließ Tom noch eine Weile zappeln, bevor sie einwilligte. Insgeheim freute sie sich, einen Vorwand zu haben, den Fortschritt der Bauarbeiten in Augenschein nehmen zu können. Das Nebengebäude befand sich seitlich hinter dem Haus und hatte in der Vergangenheit offenbar einmal als Werkstatt gedient. Das einstöckige Häuschen war ungefähr so groß wie eine Doppelgarage. Dank Billy, dem Polier, waren die Arbeiten in der letzten Woche bereits gut vorangekommen, zwei Container waren schon mit Bauschutt und Gerümpel gefüllt. Zum Glück musste das Dach nicht erneuert werden, aber es sollten Dachfenster eingebaut werden, um mehr Licht hereinzulassen. Die Innenwände hatte man
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