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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)
Autoren: Amanda Brooke
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Ziffernblättern. Die Glaskugel war relativ einfach sauberzukriegen. Ihr Durchmesser betrug vielleicht fünf Zentimeter, und sie bestand, wie Holly beim Abwischen entdeckte, nicht aus reinem Glas. Die Oberfläche war rund und glatt, und im Innern befand sich ein kleines, silbern schimmerndes Prisma, das in der Sonne funkelte. Holly legte die Kugel beiseite und machte sich an die Reinigung der Beschläge. Unter Staub und Dreck kam glänzendes Messing und eine Inschrift am Rand eines größeren Beschlags zum Vorschein. Die Schrift war teilweise ziemlich abgenutzt und kaum leserlich, aber ab und zu konnte Holly einzelne Worte entziffern. »Reflexion« und »Schlüssel«, ein anderes sollte vermutlich »Zeit« hießen.
    »Hast du eine Ablenkung gefunden, um der gefürchteten Mrs Bronson aus dem Weg zu gehen?«, fragte Tom. Er war mit Kratzern übersät, die von harter Arbeit zeugten. Und richtig, als Holly aus dem Fenster spähte, musste sie zugeben, dass der Garten Gestalt annahm.
    »Das hat Billy im Nebengebäude gefunden. Ich hab’s
sauber gemacht, aber immer noch nicht die leiseste Ahnung, was es sein könnte.« Holly zeigte ihm die Inschrift.
    »Zur rechten Zeit ist die Reflexion der Schlüssel zur Reise«, las Tom.
    Holly staunte mit offenem Mund. »Wie kannst du das bloß lesen? Manche Wörter sind doch völlig abgegriffen.«
    Tom warf sich stolz in die Brust. »Hab ich’s dir nicht immer gesagt? In mir schlummern ungeahnte Talente.«
    Holly ließ nicht locker. »Ist das ein Sprichwort? Hab ich noch nie gehört, was soll das bedeuten?«
    Tom zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Tom?« Holly musterte Tom misstrauisch.
    »Erinnerst du dich?«, sagte er plötzlich. »Dieser nutzlose Sockel aus Stein mitten im Garten? Also, im Gestrüpp habe ich den passenden Aufsatz gefunden. Er trägt dieselbe Inschrift.«
    »Das muss ich sehen.« Holly sprang auf und ließ die blank geputzten Messingrädchen auf dem Küchentisch vor sich hin glänzen.
    Die Steinplatte lag kopfüber im Dreck, halb verborgen unter den Laubschichten vieler Jahre. Sie war dunkelgrau und mit glitzernden Quarzpartikeln durchsetzt. Obwohl Holly sich durch ihre Bildhauerei mit den verschiedensten Materialien auskannte, war ihr dieser Stein völlig unbekannt. Die Platte war ein perfekter Kreis und trug, wie Tom gesagt hatte, eine Inschrift auf dem umlaufenden Rand. In der Mitte befand sich ein großes Loch, das tatsächlich exakt auf den Sockel zu passen schien.
    »Kaum zu glauben, dass das Ding so sauber ist«, schüttelte Tom ungläubig den Kopf. »Wenn man bedenkt, wie tief es im Dreck gesteckt hat.«
    Holly strich über die glatte, kalte Oberfläche. Sie spürte ein leichtes Kribbeln in den Fingern, als wäre der Stein elektrisch geladen, und zog die Hand zurück.
    »Irgendwie unheimlich, oder?«, fragte Holly, die sich nicht sicher war, ob es sich nur um eine Einbildung handelte.
    Tom sah sie irritiert an und strich über den Stein. »Fühlt sich an wie ein Stein«, versicherte er. »Was hast du denn gedacht?«
    Zaghaft berührte Holly erneut den Stein, diesmal war kein Kribbeln zu spüren. Sie schüttelte abwehrend den Kopf. »Nichts, blöd von mir. Kann man ihn hochheben?«
    »Wozu? Willst du ihn im Ernst auf diesen Sockel setzen?«
    »Ja, klar.« Holly sah die runde Steinplatte schon im Geiste auf dem Sockel thronen und einen Blickpunkt im Garten bilden. Sie gehörte an ihren ursprünglichen Platz, Holly war wild entschlossen.
    »Sollen wir nicht lieber die Handwerker holen?«
    Holly stemmte herausfordernd die Hände in die Hüften. »Bist du ein Mann oder eine Memme?«
    »Ein Mann, wo denkst du hin. Aber das ändert nichts daran, dass meine Spießgesellin ein schwächliches Weib ist.«
    »Dir werde ich helfen!«, drohte Holly.
    Sie legte ihre Hände wieder auf den Stein, beinahe in der Hoffnung, seine unsichtbare Energie würde ihnen bei ihrem
Vorhaben zu Hilfe kommen. Tom packte mit an, und gemeinsam bohrten sie ihre Hände in die Erde, um Halt zu finden. Als sie unter Ächzen und Stöhnen die Platte anhoben, bekam Tom einen ganz knallroten Kopf und Holly spürte, wie ihre Halsschlagadern unter der Anstrengung pochten. Nach endlosem Zerren und Ruckeln ließen sie den Stein fallen, um zu verschnaufen.
    »Nicht schlecht«, keuchte Tom.
    »Klar«, schnappte Holly nach Luft. »Wir haben ganze fünfzehn Zentimeter geschafft.« Sie schielte zu dem Sockel, der bestimmt sechs Meter entfernt war. »Bei dieser Geschwindigkeit kostet uns das drei
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