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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)
Autoren: Amanda Brooke
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eingerissen und in die Außenwände neue Fenster eingesetzt. Jedes Mal, wenn Holly die Baustelle inspizierte, schien das Atelier heller und lichter geworden zu sein.
    Auch jetzt herrschte dort emsiges Schaffen. Billy türmte gerade Schutt in eine Schubkarre, als Holly eintrat. Der Polier näherte sich entschieden dem Rentenalter, aber er verriet nicht die geringste Altersschwäche, als er riesige Mauerbrocken in die Karre hob. Er hatte ein rundliches Gesicht, das die Falten seiner wettergegerbten Haut nachsichtig milderte, und noch erstaunlich volles Haar, das höchstwahrscheinlich grau war. Jedenfalls vermutete sie das, denn die Staubschicht auf seinem Kopf ließ seine Mähne ganz weiß erscheinen.
    »Geht die Arbeit voran, Billy?«, rief Holly und versuchte das Gehämmer der Handwerker zu übertönen.
    »Morgen kommt der Elektriker, ich würde also sagen, dass wir Anfang nächster Woche die Wände verputzen und letzte Hand anlegen können.«
    »Sie sind einfach klasse, wirklich.«
    Billy strahlte. »Stets zu Ihren Diensten. Auf mich können Sie sich immer verlassen«, betonte er. »Im Gegensatz zu Ihrem Göttergatten. Ich habe es schon mehrmals gesagt und sage es noch mal – es gefällt mir gar nicht, dass er Sie hier allein lässt.«
    »Ich weiß, Billy, das sagten Sie schon, mehr als einmal sogar. Und ich bleibe dabei, dass ich bestens allein zurechtkomme.« Mittlerweile kannte Holly die altmodischen Ansichten des Mannes, doch statt ihm das Gerede übel zu nehmen, schmeichelte es ihr durchaus, als das schwächere Geschlecht behandelt zu werden. Vor allem weil sie ihn dann leichter um den Finger wickeln konnte.
    »Wenn sie irgendetwas brauchen, wenden Sie sich an mich«, zwinkerte er ihr schelmisch zu.
    »Also, ich hätte da was«, fing sie an. »Aber es wäre mein Göttergatte, der Hilfe braucht.«
    »Wir haben uns schon den halben Vormittag amüsiert«, sagte Billy. »Wie er in Ihrem Urwald dahinten gewütet hat, herrlich.«
    »Also … besteht vielleicht die Möglichkeit, dass ein paar von Ihren Leuten mit anpacken, die alten Büsche und den Haufen mit Gartenabfällen zu beseitigen? Als Dank für Ihre Mühe steht schon ein Topf Suppe und eine Ladung knuspriges Brot auf dem Tisch«, lockte Holly und unterstrich ihre Bitte mit heftigem Augengeklimper.
    »Ihr Wunsch ist mir Befehl«, gab Billy sich geschlagen.
»Aber wo Sie gerade hier sind, sehen Sie sich das hier mal an. Wir haben es beim Entrümpeln gefunden.«
    Billy nahm einen Holzkasten von einem Stapel Baumaterial in der Ecke. Der Kasten war nicht größer als ein Schuhkarton, unter der dicken Staubschicht konnte man das Eichenholz, die Messingbeschläge und ein einfaches Schloss erahnen. An den Seiten waren umlaufende Schnitzereien, die aber unter dem Staub nicht genau zu erkennen waren.
    »Haben Sie schon hineingeschaut?« Holly war neugierig geworden. Der Kasten machte nicht gerade den Eindruck, als würde er einen Haufen Juwelen enthalten, doch er wirkte kostbar genug, um irgendetwas Wertvolles darin zu vermuten. Billy drehte am Verschluss und öffnete den Deckel. Hollys Neugier löste sich in einer Wolke von modrigem Staub auf. Der Kasten beherbergte eine Reihe mechanischer Objekte. In zwei verschiedenen Fächern lagen eine Art Glaskugel und diverse Zahnräder und Klammern aus Messing. »Was ist das denn?«, wunderte sich Holly.
    »Keine Ahnung«, meinte Billy. »Betrachten Sie es als Geschenk von mir«, zwinkerte er ihr wieder zu.
    »Danke, Billy. Sie wissen wirklich, wie man Frauen verwöhnt.«
    Holly trug den Kasten ins Haus und stellte ihn beiseite, so dass er sie nicht von den Essensvorbereitungen ablenkte.
    Der Eintopf war ein voller Erfolg, gemessen an der Geschwindigkeit, mit der ihn die Handwerker verschlangen, und nach der Mittagspause machten sich die Männer daran, Tom bei den Aufräumarbeiten im Garten zu helfen. Holly
hatte es nicht eilig, ihre Skizzen wiederaufzunehmen, weshalb sie sich mit Eifer der Reinigung des geheimnisvollen Holzkastens und seinem Inhalt widmete. Sie breitete eine alte Zeitung auf dem Küchentisch aus und säuberte den Kasten und seinen Inhalt vorsichtig mit Hilfe von Seifenlauge und einer ausgedienten Zahnbürste. Um genau zu sein, hatte die Zahnbürste am Morgen, als Tom sie benutzt hatte, noch nicht ausgedient, aber jetzt durchaus.
    Der Kasten selbst verriet nichts über seine Bestimmung; alles, was sie erkennen konnte, waren die hübschen, geschnitzten Darstellungen von Sonne, Mond und, wie es schien, von
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