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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine
Autoren: Agatha Christie
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war gar nicht schwierig. Es ist ein weißes Pulver, wie Zucker. Er konnte wie zufällig einen echten Zuckerwürfel zusammen mit dem Gift in ihre Tasse fallen lassen und lachend sagen: ›Oh, schau, ich habe noch mehr Zucker in deinen Tee getan.‹ – ›Das macht doch nichts‹, hätte sie gesagt, umgerührt und getrunken. So einfach, und so wagemutig. Ja, er ist schon ein wagemutiger Kerl.«
    Langsam sagte Neele: »Das ist tatsächlich möglich – ja. Aber ich sehe nicht – wirklich, Miss Marple, ich sehe nicht, was er zu gewinnen hatte. Abgesehen davon, dass die Firma bald bankrott sein würde, wenn Mr Fortescue noch lange weiterlebte. Aber ist sein Anteil wirklich so groß, dass er drei Morde deswegen planen und begehen würde? Das glaube ich nicht. Das glaube ich wirklich nicht.«
    »Das ist tatsächlich schwierig«, gab Miss Marple zu. »Ja, da stimme ich Ihnen zu. Da haben wir ein Problem. Ich nehme an…« Sie zögerte »… ich bin furchtbar unwissend in diesen finanziellen Dingen… aber ich nehme an, die Amsel-Mine ist tatsächlich wertlos?«
    Neele überlegte. Verschiedene Puzzleteilchen fügten sich in seinem Kopf zusammen. Lances Bereitschaft, Percy die wertlosen und riskanten Geschäfte abzunehmen. Seine Abschiedsworte heute in London, mit denen er Percival riet, die Amsel-Mine und die damit verbundene Rachedrohung loszuwerden. Eine Goldmine. Eine wertlose Goldmine. Aber vielleicht war die Mine ja gar nicht wertlos. Doch das schien irgendwie unwahrscheinlich. Der alte Rex Fortescue hatte sich kaum ausgerechnet da geirrt. Es konnten natürlich neue Ergebnisse vorliegen. Wo war die Mine noch gleich? In Westafrika, hatte Lance gesagt. Aber jemand anders – Miss Ramsbottom – hatte gesagt, sie sei in Ostafrika. Hatte Lance ihn absichtlich irregeführt, indem er West statt Ost sagte? Miss Ramsbottom war alt und vergesslich, trotzdem konnte sie Recht haben. Ostafrika – Lance hatte in Ostafrika gelebt. Hatte er Zugang zu neuen Erkenntnissen?
    Plötzlich fiel ein weiteres Teilchen an seinen Platz. Als er im Zug saß und die Times las. Uran-Vorkommen in Ta n ganjika entdeckt. Angenommen, diese Uranvorkommen waren auf dem Gelände der alten Amsel-Mine? Das würde alles erklären. Lance musste davon gewusst haben, er war schließlich vor Ort gewesen, und Uranvorkommen bedeuteten ein Vermögen. Ein ungeheures Vermögen. Er seufzte. Er sah Miss Marple an.
    »Und wie«, sagte er vorwurfsvoll, »soll ich das je beweisen können?«
    Miss Marple nickte aufmunternd, wie eine Tante ihrem klugen Neffen zunickt, der sich auf ein Examen vorbereitet. »Sie werden es beweisen. Sie sind ein sehr kluger Mann, Inspektor Neele. Das ist mir gleich aufgefallen. Jetzt, wo Sie wissen, wer es ist, werden Sie die Beweise schon finden. Zum Beispiel wird man in dem Ferienlager sein Bild erkennen. Er wird Schwierigkeiten haben, zu erklären, warum er sich dort eine Woche als Albert Evans ausgegeben hat.«
    Ja, dachte Inspektor Neele, Lance Fortescue war brillant und skrupellos – aber er war auch tollkühn. Die Risiken, die er einging, waren manchmal zu groß. Ich krieg ihn, dachte er, ich krieg ihn! Dann, wieder von Zweifel übermannt, sagte er zu Miss Marple: »Es ist natürlich alles reine Spekulation.«
    »Ja – aber Sie sind sich sicher, nicht wahr?«
    »Ja. Immerhin kenne ich den Typ.«
    Die alte Dame nickte. »Ja – das ist es. Deshalb bin ich mir auch so sicher.«
    »Wegen Ihrer Vertrautheit mit der Verbrecherseele?«, neckte Neele.
    »Oh nein, natürlich nicht. Wegen Pat. Ein liebes Mädchen – die Art, die immer den Falschen heiratet. Das hat meine Aufmerksamkeit gleich auf ihn gelenkt.«
    »Auch wenn ich mir noch so sicher bin, ein paar Fragen sind noch ungeklärt. Die Sache mit Ruby MacKenzie… ich könnte schwören – «
    »– und Sie täuschen sich auch nicht. Sie hatten nur die falsche Person im Auge. Sprechen Sie mit Mrs Percy.«
     
    »Mrs Fortescue«, sagte Inspektor Neele. »Würden Sie mir wohl Ihren Mädchennamen verraten?«
    »Oh!« Jennifer schnappte erschrocken nach Luft.
    »Sie müssen keine Angst haben, Madam«, sagte Neele, »aber es wäre bestimmt besser, die Wahrheit zu sagen. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie vor Ihrer Heirat Ruby MacKenzie hießen?«
    »Ich… oje, oje… ach Gott… nun… warum sollte ich nicht?«
    »Ja, warum auch nicht?«, sagte der Inspektor freundlich. »Ich habe vor ein paar Tagen im Pinewood Sanatorium mit Ihrer Mutter gesprochen.«
    »Sie ist furchtbar wütend auf
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