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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine
Autoren: Agatha Christie
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besser, wen ich verdächtige, man muss da schon genau sein –, werden Sie sehen, dass er genau der Typ ist, der diese Verbrechen begehen würde. Er ist geistig gesund, brillant und vollkommen skrupellos. Und natürlich hat er es wegen dem Geld getan, wegen sehr viel Geld vermutlich.«
    »Percival Fortescue?« Inspektor Neeles Stimme hatte einen beinahe flehenden Klang, aber während er den Namen aussprach, wusste er schon, dass er sich irrte. Das Bild, das Miss Marple gezeichnet hatte, glich Percival Fortescue überhaupt nicht.
    »Oh nein«, sagte Miss Marple. »Nicht Percival, Lance!«

Siebenundzwanzigstes Kapitel
     
    » U nmöglich«, sagte Inspektor Neele.
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah Miss Marple fasziniert an. Wie sie vorausgesagt hatte, war er nicht wirklich überrascht. Sein Ausruf galt nicht der Wahrscheinlichkeit, sondern der Durchführbarkeit ihrer Theorie. Lance Fortescue entsprach der Beschreibung: Miss Marple hatte ein klares Bild umrissen. Aber Inspektor Neele sah einfach nicht, wie Lance die Taten ausgeführt haben konnte.
    Miss Marple beugte sich vor und sagte in dem geduldigen, überzeugenden Ton, in dem man gewöhnlich einem kleinen Kind eine einfache Rechenaufgabe erklärt: »Er war immer schon so. Ich meine, er war immer schon schlecht. Durch und durch schlecht, und gleichzeitig immer schon anziehend. Besonders auf Frauen wirkt er so. Sein Verstand arbeitet brillant, und er liebt das Risiko. Er ist immer Risiken eingegangen, und weil er so charmant ist, glauben die Leute lieber das Beste als das Schlechteste von ihm. Er kam im Sommer, um seinen Vater zu treffen. Ich glaube keine Sekunde, dass sein Vater ihm geschrieben hat – oder haben Sie einen Beweis dafür?« Sie schwieg abwartend.
    Neele schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Ich habe keinen Beweis dafür. Ich habe nur einen Brief, den Lance ihm nach seinem Besuch geschrieben haben soll. Aber den kann er leicht am Tag seiner Ankunft hier unter die Papiere seines Vaters gemischt haben.«
    »Klug von ihm.« Miss Marple nickte. »Nun, wie ich sagte, er ist möglicherweise hergeflogen und hat eine Versöhnung angestrebt, aber Mr Fortescue wollte nichts davon wissen. Lance hatte vor kurzem geheiratet, und die kargen Einkünfte, die ihm seine verschiedenen und zweifellos unehrlichen Tätigkeiten einbrachten, reichten nicht mehr aus. Er war sehr in Pat verliebt (ein liebes Mädchen), und er wollte mit ihr ein respektables, beständiges Leben beginnen. Und das bedeutete seiner Ansicht nach vor allem, viel Geld zu haben. Als er im Haus Zur Eibe war, musste er von den Amseln gehört haben. Vielleicht hat sein Vater sie erwähnt. Vielleicht Adele. Er schloss daraus, dass MacKenzies Tochter im Haushalt lebte, und sah sofort die Möglichkeit, ihr einen Mord anzuhängen. Denn sehen Sie, als ihm klar wurde, dass er nicht bekommen würde, was er wollte, beschloss er kaltblütig, seinen Vater umzubringen. Vielleicht hat er bemerkt, dass sein Vater nicht ganz… gesund war, und befürchtete, dass die Firma bis zu seinem natürlichen Tod bankrott sein würde.«
    »Er wusste also, dass sein Vater krank war.«
    »Ja, das erklärt doch manches. Vielleicht hat der Zufall, dass sein Vater Rex hieß, in Verbindung mit den Amseln, ihn an den Kinderreim denken lassen. Er würde die ganze Sache als Werk eines Verrückten erscheinen lassen – und mit dem alten Racheschwur der MacKenzies in Verbindung bringen. So konnte er Adele ebenfalls loswerden und verhindern, dass die Firma die hunderttausend Pfund verlor. Aber es musste noch eine dritte Figur mitspielen, die Magd, die im Garten Wäsche aufhängt. Ich vermute, daher kam die niederträchtige Idee – einer unschuldigen Komplizin, die er zum Schweigen bringen würde, bevor sie reden konnte. Und die ihm ein echtes Alibi für den ersten Mord verschaffte. Der Rest war einfach. Er kam kurz vor fünf hier an, als Gladys gerade das zweite Tablett in die Halle trug. Er ging zur Seitentür, sah sie und winkte sie heran. Sie zu erwürgen und zur Wäscheleine zu tragen, konnte nicht länger als drei oder vier Minuten gedauert haben. Dann klingelte er am Haupteingang, wurde eingelassen und zum Tee mit der Familie gebeten. Nach dem Tee ging er zu Miss Ramsbottom hinauf. Als er wieder herunterkam, schlich er in die Bibliothek zurück und fand Adele allein mit ihrer letzten Tasse Tee vor. Er setzte sich neben sie aufs Sofa. Und während sie sich unterhielten, schmuggelte er das Zyankali in ihre Tasse. Das
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