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Das Geheimnis der 13 Sprache

Das Geheimnis der 13 Sprache

Titel: Das Geheimnis der 13 Sprache
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mir ein, aber mich interessierte etwas anderes: »Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstanden habe. Hast du etwas von einer Schlange gesagt, die die Sonne frisst?«
    »Natürlich habe ich etwas davon gesagt«, antwortete der Krebs. Ich konnte an seiner Stimme erkennen, dass er nervös war.
    »Warum bist du nervös?«, wollte ich wissen. »Ich habe doch nur eine Frage gestellt.«
    »Wegen der Frage bin ich nicht nervös«, erwiderte er. »Meine Sorge ist, dass die Schlange die Sonne nie mehr ausspucken wird.«
    »Kein Problem«, meinte ich, »ich male sofort eine neue.«
    »Das ist nicht so einfach, wie du denkst. Diesmal war Lal selbst als Sonne verkleidet und die grünrote Schlange hat ihn verschluckt. Ihn kann niemand malen. Auch du nicht. Ich weiß nicht, was wir tun sollen.«
    »Zuerst«, sagte ich, »male ich eine kleine Sonne, damit wir ein wenig Licht haben. Und dann überlegen wir weiter.«
    Mit ein paar Strichen malte ich eine Sonne. Sie war zwar klein, aber ihr Licht war hell genug, dass wir einander sehen konnten. Vielleicht hätte ich das besser nicht getan, denn ich sah, dass mein Boot voller Wasser war.
    »Das ist schlimm«, sagte ich. »Ohne Boot kann ich nicht weiterfahren. Und dann werde ich Ritannas Armreif nicht finden, das Bild nicht fertig malen können und nie die 13. Sprache erlernen.«
    »Es gibt Schlimmeres. Wenn wir nicht bald eine Lösung finden, werden wir die Sonne nie mehr sehen«, sagte der Krebs. Das war das Allerschlimmste, musste ich zugeben.
    Plötzlich begann der Adler zu sprechen. Der Krebs hörte ihm zu und nickte mit dem Kopf. Obwohl ich neugierig war, wollte ich die beiden nicht unterbrechen.
    Als der Adler geendet hatte, wandte sich der Krebs an mich: »Es gibt eine Lösung. Der Adler kann hochfliegen und mich zwischen unten und oben tragen, wo die Schlange wohnt. Dort kann ich sie so kräftig in den Schwanz beißen, dass sie die Sonne ausspuckt.«
     

     
    »Das ist eine wunderbare Idee«, rief ich, »mach das! Ich warte hier auf euch.«
    »Es gibt dabei ein Problem«, gab der Krebs zu bedenken. »Womit soll ich die Schlange beißen? Wenn ich Scheren hätte, wäre alles einfacher.«
    »Ich habe nur Farben und Pinsel mit«, meinte ich und durchsuchte meine Taschen, fand aber keine Schere.
    Wieder sagte der Adler etwas zum Krebs.
    »Du könntest mir Scheren malen, meint der Adler.«
    Langsam wurde ich nervös, nicht, weil ich Krebsscheren malen sollte, sondern weil ich den Adler nicht verstehen konnte.
    »Gut, ich male dir Scheren«, meinte ich. » Aber könntest du mich lehren den Adler zu verstehen?«
    »Natürlich kann ich das«, erwiderte der Krebs. »Der Adler kann mir dabei helfen.«
    Dieser sagte wieder etwas, das der Krebs mir nicht übersetzte, aber ich war sicher, dass er einverstanden war.
    So begann ich dem Krebs Scheren zu malen und gleichzeitig lehrten sie mich die Sprache, mit der ich alle Vögel verstehen konnte. Die Arbeit dauerte länger, als ich dachte, denn ich malte dem Krebs zur Sicherheit zwei wirklich riesengroße Scheren. Wenn er die Schlange damit zwicken würde, musste sie die Sonne wieder ausspucken.
    Weil ich alles gut machen wollte, unterlief mir ein Fehler. Beide Scheren wurden so stark und schwer, dass der Krebs nicht mehr nach vorn gehen konnte! Er konnte nur noch rückwärts laufen. Aber es war zu spät, um das noch zu ändern.
    Kaum war ich fertig, setzte sich der Krebs auf den Rücken des Adlers und flog mit ihm zwischen unten und oben, wo die Schlange war. Ich blieb allein in der Dunkelheit zurück und begann zu pfeifen, damit die beiden mich wieder finden konnten.
    Ich pfiff lange - bis ich merkte, dass es unnötig war zu pfeifen. Denn plötzlich wurde es hell. Der Adler hatte die grünrote Schlange gefunden und der Krebs sie mit den Scheren, die ich ihm gemalt hatte, gezwickt. Jetzt standen zwei Sonnen am Himmel: die eine, die von der grünroten Schlange verschluckt worden war, und die zweite, die ich gemalt hatte.
    Ich war glücklich, nicht nur wegen des Lichtes, sondern auch, weil ich nahezu als Einziger wusste, dass Lal als Sonne verkleidet am Himmel strahlte.
    Ich berührte meine Kette mit dem feuerroten Stein, und das gab mir so viel Kraft, dass ich mein Boot reparieren konnte. Ich brauchte nicht lange, der Schaden war nicht allzu groß. Als ich den Felsen verlassen wollte, kamen der Krebs und der Adler zurück.
    »Meine Scheren hast du gut gemalt«, lobte der Krebs.
    »Natürlich hat er sie gut gemalt. Er hat auch ein ganzes
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