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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz
Autoren: Jason Dark
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sehr glücklich machen, Oberinspektor, denn so etwas ist mir in meiner gesamten Praxis noch nicht untergekommen. Da bin ich ehrlich, Mr. Sinclair.«
    Ich schaute noch mal auf die Hand. »Dieser Mann muss meiner Meinung nach das Kreuz in der Hand gehalten haben, während oder bevor er verbrannte. Mich interessieren vor allen Dingen die Buchstaben an den Enden. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich könnte mir vorstellen, dass es irgendwie einen Zusammenhang mit meinem Kreuz gibt. Und den möchte ich herausfinden.«
    »Das dachte ich mir. Ich habe die Hand übrigens auch fotografieren lassen.« Er griff wieder in seine Kitteltasche und holte einen Umschlag hervor. »Darin sind drei Fotos, von denen ich hoffe, dass sie Ihnen weiterhelfen.«
    Für mich gab es in diesem Institut nichts mehr zu tun. Ich ließ mich von Dr. Lester bis zum Ausgang bringen. Er bot mir noch Kaffee an, den aber lehnte ich ab, weil ich ihn von Glenda Perkins bekommen würde.
    Während der Fahrt zum Büro, die sich wegen des Verkehrs hinzog, dachte ich über den Fall nach. Ich horchte nach innen und schaute nicht eben sehr optimistisch in die nahe Zukunft.
    Ich ging davon aus, dass noch etwas auf mich zukommen würde, das möglicherweise in Verbindung zu meinem Kreuz stand...
    ***
    »Schrecklich, nicht«, sagte Sheila Conolly und strich eine bestimmte Seite der Zeitung glatt.
    Bill, ihr Mann, ließ seine Kaffeetasse sinken. »Was meinst du damit? Die Flut in...«
    »Ja, ja, die auch. Aber ich denke eher an den Mord, der hier passiert ist.«
    »Orry Voss?«
    »Genau.«
    Bill hob die Schultern. »Was soll man dazu sagen?«
    »Er hat keinem etwas getan.«
    »Weiß man’s?«
    »Das denke ich doch.«
    Bill schaute hoch. Auch er las Zeitung.
    Orry Voss war bekannt gewesen, zumindest in einer gewissen Partyszene. Beruflich war er Innenarchitekt gewesen, der von betuchten Personen engagiert wurde, um deren Wohnungen einzurichten. In der letzten Zeit hatte er auch in Mode gemacht. Seine Entwürfe wurden von den Menschen gekauft, die sich bei ihm auch ihre Häuser einrichten ließen.
    Das alles wusste Bill von seiner Frau, die sich auch für die Modebranche interessierte; sie war stille Teilhaberin an mehreren Modehäusern.
    »Wie gut hast du ihn gekannt?«, fragte Bill.
    Die blondhaarige Frau, die an diesem Morgen einen lachsfarbenen Pullover trug, hob die Schultern. »Nicht sehr gut, Bill. Jedenfalls habe ich nicht zu seinem Freundeskreis gehört, mehr zu den weitläufigen Bekannten. Er war wie ein harmloser bunter Falter. Er hat keinem Menschen etwas getan, und ich hatte das Gefühl, dass er überall beliebt war. Wäre es nicht so gewesen, hätte er nicht zahlreiche Einladungen bekommen. Mindestens einmal in der Woche war er auf einer Party der High Society , und du hast sein Konterfei in den Zeitungen sehen können. Jedenfalls hoffe ich stark, dass der Mörder gefunden wird.«
    »Fragst du dich denn auch, was hinter dieser grausamen Tat stecken könnte?«
    »Ja, das frage ich mich.« Sheila schaute ihren Mann aus großen Augen an. »Aber ich habe keinen blassen Schimmer. In der Branche tun zwar alle so, als wären sie miteinander befreundet, in Wirklichkeit jedoch sieht es anders aus. Da ist vieles Tünche, und die Freundlichkeit ist nur gespielt. Sei’s drum, man wird den Mörder finden. Daran glaube ich fest.«
    Bill blinzelte und fragte dann: »Woher weißt du denn, dass es nur ein Mörder war ? In dem Artikel ist von einem Wagen die Rede, der nicht weit vom Haus des Designers explodierte. Man hat in dem Wagen zwei verbrannte Leichen gefunden.«
    »Die Mörder?«, fragte Sheila.
    »Ich schließe es zumindest nicht aus. Aber ich bin kein Polizist, obwohl ich mir manchmal so vorkomme.«
    Sheila schlug auf die Zeitung. »Jedenfalls bin ich gespannt, wie es weitergehen wird.« Dann schaute sie auf die Uhr und erschrak leicht. »Oh, es ist schon spät. Ich muss los.«
    »Wo wolltest du noch mal hin?«
    »Ich treffe mich mit einer Bekannten.«
    »Mode?«
    »Treffer, Bill.«
    »Und es geht um den Mord?«
    »Nein, Bill, wir wollten die neue Kollektion für den kommenden Winter durchgehen. Einige Ideen liegen schon vor. Natürlich wird Orry Voss auch ein Thema sein. Das bleibt ja nicht aus.«
    »Sicher, das sehe ich auch so.«
    »Was ist mit dir?« Sheila war bereits im Begriff, aufzustehen.
    »Ich bleibe erst mal zu Hause.«
    »Und dann?«
    Der Reporter winkte ab. »Ich muss noch einige Artikel redigieren, bevor ich sie an die Redaktion
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