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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz
Autoren: Jason Dark
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Mit seiner Brechstange schlug er gegen das Glas. Für Orry war das Brechen des Materials ein schreckliches Geräusch. Splitter flogen umher und glichen Geschossen. Zwei weitere Schläge beförderten den Schmuck zu Boden.
    Ketten, Broschen, Armreife, Ringe und auch Kreuze!
    Der Typ, der bei Orry geblieben war, beugte sich leicht vor. »Das Zeug meinen wir nicht, verflucht. Du weißt genau, wovon wir reden. Also halte uns nicht für dämlich!«
    Orry zog seine Beine an. Er wollte sich so klein wie möglich machen. Er wusste, dass er eine jämmerliche Figur bot. Nur war ihm das völlig egal. Er kam sich wie ein Wurm vor, und er bewegte heftig den Mund, um nach Luft zu schnappen.
    Aber er wusste auch, was die beiden Einbrecher wollten. Es gab das Kreuz. Es befand sich auch in seinem Besitz, aber es war verdammt gefährlich. Wer es sein Eigen nannte, der musste es verstecken. Orry selbst hatte es nur selten getragen, denn er hatte gespürt, was dann geschehen konnte, und genau dieses Risiko wollte er nicht eingehen.
    Es war eine verdammt schwierige Situation, in der er steckte. Auf der einen Seite mussten die Menschen geschützt werden, auf der anderen ging es um sein Leben. Ihm konnte es doch im Prinzip egal sein, was mit diesem wertvollen Gegenstand passierte. Er trug dann keine Verantwortung mehr.
    Wieder raste der Schmerz durch seinen Körper. Er nahm ihm die Luft, denn jetzt hatte einer der Eindringlinge mit der verdammten Eisenstange brutal zugeschlagen. Alles verschwamm vor Orry’s Augen. Die beiden Typen vor ihm lösten sich für einen Moment auf. Sie schienen zu zerfließen, und er hatte das Gefühl, dass sie von seinem Zimmer aufgesaugt wurden.
    Er wusste nicht mal genau, wo er getroffen worden war, und erst als sich der Nebel lichtete, da bekam er mit, dass sein Unterleib in Flammen zu stehen schien.
    »Das Kreuz...!«
    »Ihr Schweine!«, keuchte Orry. »Ihr verdammten Schweine. Ich... ich... habe euch gesagt...«
    Die Brechstange landete auf seinem rechten Knie, und er brüllte auf.
    Die beiden Männer warteten, bis der Schmerz etwas abgeklungen war und Orry sie wieder verstehen konnte.
    »Wir können dich fertig machen! Dir durch gezielte Schläge alle Knochen im Leib brechen, ohne dass du dabei bewusstlos wirst. Darin sind wir Spezialisten. Aber wir können es auch sein lassen, wenn du dein verdammtes Maul aufmachst und uns erklärst, wo wir das Kreuz finden.«
    Orry Voss hatte alles gehört. Er konnte die beiden Männer nur nicht sehen, weil ihm der Tränenschleier vor den Augen die Sicht nahm. Er fühlte sich nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als Kreatur, die nichts mehr konnte, als nur zu winseln.
    »Wir geben dir noch eine letzte Chance. Wenn du sie nicht nutzt, wird es wirklich hart für dich. Und du kannst uns glauben, wir kennen uns mit Foltermethoden aus.«
    Das glaubte Voss sogar. Er hatte längst erkannt, dass die beiden Besucher nicht zu seinen Landsleuten gehörten. Wahrscheinlich stammten sie aus einem östlichen oder südöstlichen Land Europas, in dem Krieg an der Tagesordnung war oder erst vor kurzem hinter den Menschen lag.
    »Das Kreuz!«
    Orry versuchte zu nicken. Er hatte aufgegeben. Sein Leben war ihm wichtiger. Da sich die beiden Männer maskiert hatten, ging er davon aus, dass sie ihn am Leben lassen würden, und so raffte er sich auf.
    »Es ist hier.«
    »Gut. Und wo?«
    »Im Boden.«
    »Was?«
    Orry holte Luft. Es tat ihm weh, wenn er nach Atem schnappte, und er musste sich überwinden, um überhaupt sprechen zu können.
    »Ja, im Fußboden. Da ist ein Safe eingelassen, dort werdet ihr es finden.«
    »Hier im Zimmer?«
    »Stimmt.«
    »Wo genau?«
    »Am Fußende des Bettes«, flüsterte Orry Voss. »Man kann den Teppich anheben.«
    Die beiden Männer schauten sich an. Dann drehte sich einer weg und untersuchte die angegebene Stelle. Der Fußboden des Schlafzimmers bestand aus hellem Holz, darüber lagen mehrere Teppiche an verschiedenen Stellen.
    Der Einbrecher zerrte einen Teppich zur Seite und stieß ein leises Lachen aus.
    »Er hat Recht. Aber da ist ein Schloss. Wir brauchen einen Schlüssel.«
    Orry gab die Antwort, bevor er gefragt werden konnte. »In der Schublade des Nachttisches.«
    »Gut.«
    Heftig wurde die Lade aufgezogen. Hände wühlten darin herum, warfen einiges aufs Bett. Taschentücher, Medizin in kleinen Flaschen, Cremes und einen kleinen Kasten, der eigentlich für die Aufbewahrung eines Ringes gedacht war.
    Der Mann öffnete ihn.
    Im Schlitz des
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