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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz
Autoren: Jason Dark
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harten Reste des Kreuzes lösten sich allmählich auf und vereinigten sich mit der dicken Flüssigkeit, die nicht von der Hand weglief, sondern etwas tat, worüber ich mich wunderte. Sie brannte sich in die Haut hinein und sickerte sogar hindurch, denn sie riss sie auf.
    Der Todesengel stöhnte. Sein Gesicht bewegte sich. Mal öffnete er den Mund, mal schloss er ihn wieder. Es sah schlimm aus, wie sich das Weiße in seinen Augen drehte. Dabei zuckte seine Zunge einige Male wie ein Pendel vor und zurück. Sie schlug aus dem Mund hervor, sie klatschte gegen die Lippen, und ich konnte dabei zuschauen, wie sich seine Hand allmählich dunkel färbte.
    Erst jetzt machte sich die Kraft meines Kreuzes bei ihm richtig bemerkbar. Sie zerstörte das Böse, sie wollte es endgültig und für alle Zeiten nicht mehr haben.
    Er bewegte seine Finger. Auch sie waren bereits geschwärzt worden und erinnerten mich an dicke Würmer die sich langsam nach innen, zum Handteller hin, bewegten.
    Plötzlich sackte die Hand weg!
    Zuerst dachte ich, dass sie abfallen und vor mir auf dem Boden landen würde, aber sie blieb noch am Arm hängen.
    Für mich stand fest, dass der Todesengel keine Gefahr mehr für mich bedeutete, aber dabei wollte ich es nicht belassen. Ich musste ihn ein für alle Mal aus dem Verkehr ziehen. Er sollte nicht überleben, und vielleicht konnte das Kreuz es noch schaffen, wenn ich die Formel rief und es aktivierte.
    Es blieb beim Vorsatz, denn es passierte etwas mit mir, was ich zunächst nicht begriff.
    In meinem Innern kam es zu einer Veränderung...
    ***
    Zuerst nahm ich sie nur als Rauschen in den Ohren wahr, doch als ich genauer hinhörte, da waren es Botschaften, die sich aus Geisterstimmen zusammensetzten.
    »Nein... nein... er gehört uns...«
    Ich schaute mich um.
    Da war niemand zu sehen.
    »Wir sind es... schau auf dein Kreuz, Sohn des Lichts.«
    Das tat ich. Wenn es je einen heiligen Schauer gegeben hatte, so rann er mir jetzt über den Rücken, denn an den abgerundeten Enden meines Talismans sah ich zwar noch die Buchstaben, aber über sie hatten sich die feinen, wie mit einem dünnen Pinsel gezeichneten Gesichter etabliert.
    Gesichter, die eine gewisse Neutralität zeigten. Die ich weder einem Mann noch einer Frau zuordnen konnte.
    Doch ich wusste Bescheid, zu wem sie gehörten.
    Es waren die Erzengel!
    Und gegen sie war ich ein unbedeutendes Licht. Ich hielt nur weiterhin das Kreuz schräg in meiner Hand und konnte mit großen Augen zu schauen, was Sie mit ihrem Feind anstellten.
    Eine geballte Kraft an hellem Licht strömte vierstrahlig aus den Enden des Kreuzes hervor, und es gab nur ein Ziel, das getroffen werden sollte.
    Der Todesengel lag vor mir. Ich sah, wie er durch das Licht verging.
    Ich hörte ihn jaulen oder schreien. Ich sah die Lücken in seinem Körper, der regelrecht verdampft wurde. Ich sah ein Gesicht, das sich unter einem Strahl auflöste, und hörte einen letzten, schrecklichen und auch sehr schrillen Schrei.
    Er war laut, aber er blieb nicht so. Er verwehte ebenso wie das Gesicht, das sich auflöste. Licht floss über es hinweg und spülte es regelrecht hinfort.
    Nichts blieb zurück.
    Nur ein leerer Boden, auf dem Gras wuchs.
    Gras?
    Bei diesem Gedanken erwischte mich gleichzeitig der frische Wind, und da wusste ich, dass uns die normale Welt wieder mit offenen Armen empfangen hatte...
    ***
    Bill und Suko halfen sich gegenseitig auf die Beine. Das konnten sie jetzt, denn ihre Schwäche war verschwunden. Verschwunden waren auch die Steine, wir standen im Wind, genossen ihn, aber ich hatte eine sehr nachdenkliche Haltung eingenommen.
    Mein Blick war noch in die Ferne gerichtet, ohne dass ich etwas sah. Aber es gab da eine Erinnerung, die ich so schnell nicht loswerden würde, das stand auch fest.
    Wieder war etwas geschehen, das die meisten Menschen zu Recht als unglaublich betrachten würden, und deshalb mussten sie es auch nicht erfahren.
    Die andere Seite hatte einen Angriff gegen das Kreuz geführt. Sie hatte es mit den eigenen Waffen schlagen wollen, und es war ihr nicht gelungen.
    Das machte sogar mich stolz. Mit einem entsprechenden Blick schaute ich meinen Talisman an. Es wurde mir wieder bewusst, dass ich der Erbe und damit auch der Sohn des Lichts war.
    Nach einem langen Atemzug entspannte ich mich wieder und schaute zu meinen beiden Freunden hin, die mich beobachtet hatten. Bestimmt ahnten sie, was in mir vorgegangen war, und hatten mich deshalb auch nicht angesprochen.
    Als
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