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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz
Autoren: Jason Dark
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Samtpolsters steckte der Schlüssel. Der Mann zog den filigranen Gegenstand hervor und war froh, dass er nur dünne Handschuhe trug.
    »Ist er das?«
    »Ja...«
    »Na, wir werden sehen. Wenn du gelogen hast, schneiden wir dir die Kehle durch.«
    Orry Voss glaubte ihm aufs Wort. Er gab keine Antwort mehr, weil er sich einfach zu schwach fühlte. Er wartete, bis der Deckel des im Boden eingelassenen Verstecks aufgeschlossen und angehoben worden war. Sein direkt neben ihm stehender Bewacher schaute auf seinen Kumpan. Auch er war gespannt, ob sie am Ziel waren.
    Ja, sie hatten es geschafft!
    Der Mann hatte die Brechstange längst auf das Bett gelegt. Er hielt den Inhalt aus dem Versteck wie ein kostbares Gut in den Händen. Es war ein kleiner Kasten aus poliertem Holz, etwa so groß wie eine Zigarrenkiste, nur nicht so hoch, sondern viel flacher.
    Auf dem Bett nahm der Typ Platz. Beinahe andächtig hob er den Deckel an, warf einen ersten Blick in den Kasten und pfiff durch die Zähne. Seine Augen bewegten sich schnell, das war trotz der Maske zu sehen, und dann holte er den Inhalt hervor.
    »Das ist es!«
    Orry Voss hielt die Augen geschlossen. Die beiden Einbrecher aber schauten sich das Kreuz an. Ihr heftiges Atmen war zu hören, dann ihr Lachen.
    »Ja, das ist es. Sogar die Zeichen stimmen.«
    »Gut.«
    »Und es ist aus Gold. Aus purem Gold. Wir haben es gefunden.«
    »Dann steck es ein.«
    »Mit oder ohne den Kasten?«
    »Ohne.«
    »Gut.«
    Orry hatte seine Augen wieder weit geöffnet. Er lag noch immer auf dem Boden, und was er in seinem Innern fühlte, konnte man kaum beschreiben. Es war ein völliges Durcheinander. Hoffnung und Depression wechselten sich ab, und ganz deutlich verspürte er die schreckliche Angst.
    Das Kreuz verschwand in der Tasche des Mannes, der sich dann Orry zudrehte.
    »Du hättest es auch einfacher haben können.«
    »Stimmt!«, erklärte sein Begleiter und holte unter der Kleidung eine Pistole hervor, die wegen des Schalldämpfers unförmig aussah.
    In diesem Augenblick wurde Orry bewusst, dass er sich grundlos Hoffnungen gemacht hatte. Die beiden würden ihn nicht am Leben lassen. Das Letzte, was er in seinem Leben sah, waren die gnadenlosen Augen des Killers.
    Das gedämpfte Geräusch des Abschusses hörte er nicht mehr, denn die Kugel war schneller.
    Brutal löschte sie sein Leben aus, was dem Mörder nichts ausmachte. Orry Voss war einer von vielen Toten, die er schon auf dem Gewissen hatte.
    »Alles klar!«, meldete er.
    »Gut, dann können wir gehen.«
    Ungesehen waren sie gekommen, und ungesehen verschwanden die Killer auch wieder...
    ***
    Sicherheitshalber verließen die beiden Männer das Grundstück an der Rückseite. Das Haus stand zwar in einer ruhigen Villengegend, aber es konnte sein, dass sich ein Spaziergänger noch im vorderen Bereich auf der Straße aufhielt.
    Sie wollten nichts riskieren, erreichten einen schmalen Weg, der an mehreren Häusern vorbeiführte und der dort endete, wo sich ein Wendehammer befand.
    Hier hatten sie auch ihren schwarzen Audi abgestellt. Direkt neben einem Rondell in der Mitte des Wendehammers. Ein Laubbaum ohne Blätter wuchs aus dem Rondell hervor. Er war so dunkel wie die Umgebung, denn um diese Zeit – ungefähr drei Uhr morgens – lagen die Menschen in den Betten. Es gab so gut wie kein Fenster, das einen hellen Ausschnitt zeigte.
    »Sollen wir wirklich warten?«
    »Ja.«
    Die Türen des Fahrzeugs waren bereits mit dem elektronischen Schlüssel geöffnet worden. Beide stiegen ein und setzten sich nach vorn. Der Mann mit dem Kreuz hatte seinen Platz auf dem Beifahrersitz gefunden. Er holte den Gegenstand hervor, ließ ihn auf der Handfläche liegen und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?«
    Zuerst war ein Lachen die Antwort. Die Strickmützen hatten sie abgenommen, und der Gefragte rieb über seine schiefe Nase.
    »Es ist mir ein Rätsel, dass jemand so viel Geld dafür bezahlt. Hätte ich nicht gedacht.« Er lachte wieder. »Es gibt schon komische Typen.«
    »Hoffentlich bringt er die zweite Hälfte mit.«
    »Das sag mal laut. Wenn nicht, ist er tot.«
    Der Mann am Steuer drehte den Kopf nach links. »Du sagst das so leicht.«
    Schiefnase runzelte die Stirn. »Denk immer daran, dass wir besser sind, mein Freund.«
    »Ja, ja, das tue ich, aber trotzdem habe ich den Blick für die Realitäten nicht verloren.«
    » Wie meinst du das?«
    »Der Typ ist gefährlich. Das habe ich gespürt.«
    Es war keine genaue Zeit ausgemacht worden. Zwischen
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