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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz
Autoren: Jason Dark
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war der Anfang vom Ende, denn was dann geschah, damit hatten selbst die beiden Killer nicht gerechnet.
    Nicht mehr als zehn Meter weit war der Audi gefahren. Dann zerriss eine Detonation die Stille, und im nächsten Augenblick verwandelte sich der Audi in einen Feuerball, aus dem nichts Organisches mehr lebend hervorkommen würde...
    ***
    Manche Montage kann man vergessen. So denken viele Menschen, und ich schließe mich da ein.
    Ich hatte keinen Kater, es ging mir auch sonst nicht schlecht. Es lag einfach daran, was ich zu tun hatte. Eine Aufgabe, die mir nie passte, denn ich sollte mir zwei Leichen anschauen, die verbrannt waren, wobei ein Toter besonders wichtig war, wie man mir mitgeteilt hatte. Angenehm würde der Anblick sicherlich nicht sein. Trotzdem gehört es zu meinem Job. Der zuständige Arzt hatte sich mit Sir James in Verbindung gesetzt, das war noch am gestrigen Abend gewesen, und mein Chef hatte mich danach angerufen. Nur hatte diese Besichtigung Zeit bis eben zum Montag.
    Suko war ins Büro gefahren. Ich hatte ihn noch kurz gesehen, und auch sein Grinsen war mir nicht verborgen geblieben. Ich würde ihn später sehen und mit ihm über den Fall reden. Falls es überhaupt ein Fall für uns werden würde und sich der Arzt nicht geirrt hatte. Darauf hoffte ich noch.
    Wie die Männer genau gestorben waren, durch welche Umstände und wo das geschehen war, das wusste ich nicht. Der Arzt würde mich schon aufklären. Er hieß Dr. Lester, und wir kannten uns flüchtig.
    Er hatte schon auf mich gewartet. Als ich auf dem Parkplatz vor dem Backsteinbau des Leichenschauhauses hielt, sah ich hinter einem der Fenster einen Menschen im weißen Kittel, der mir zuwinkte.
    Ich stieg aus und ging auf den Eingang zu, dessen Tür bereits geöffnet war, um zwei Mitarbeiter den Weg frei zu machen. Hinter der geöffneten Tür stand Dr. Lester, der Pathologe mit dem grauen Knebelbart und der randlosen Brille.
    Er lächelte, als er mir seine Hand entgegen-streckte. »Ich muss mich bei Ihnen für die frühe Zeit entschuldigen, aber ich denke, dass es wichtig ist, Mr. Sinclair.«
    »Kein Problem.« Ich ergriff seine Hand und spürte seinen festen Druck.
    »Hassen Sie Montage, Mr. Sinclair?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Aber den heutigen?«
    Ich musste lachen. »Es kommt ganz darauf an, wie sich die Dinge entwickeln.«
    »Da haben Sie Recht.« Er ging neben mir her und hob die Schultern. »Vor gewissen Tatsachen kann man die Augen nicht verschließen, und mit einer solchen muss ich Sie leider konfrontieren. Mir zumindest ist die ganze Sache rätselhaft.«
    Über eine Treppe gingen wir in den unteren Bereich. »Worum geht es denn, Doktor?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    »Nein. Man hat mir nichts gesagt.«
    »Um ein Kreuz.«
    »Ach. Und wie das?«
    »Das werden Sie noch sehen. Ich möchte vorher nichts sagen, damit Sie unvoreingenommen sind.«
    »Davon mal abgesehen – jeder Fall hat eine Vorgeschichte. Dieser doch sicherlich auch.«
    »Natürlich gibt es die. Man fand die beiden Toten in einem Audi, der ausgebrannt ist. Aber nur ein Toter ist für Sie wichtig. Den anderen können Sie vergessen.«
    »Kennt man Namen?«
    »Nein, leider nicht. Alles ist verbrannt. Wir versuchen es natürlich mit einer Rekonstruktion, aber das wird dauern, Mr. Sinclair. Da müssen Sie Geduld haben.«
    »Gut, dann werde ich mich auf die eine Leiche konzentrieren.«
    Ich stellte keine weiteren Fragen mehr. Sie würden sich ergeben, wenn ich den Toten sah.
    Wir gelangten in den Teil des Hauses, in dem die Lebenden an den Toten arbeiteten. So ist das nun mal. Da gaben die Leichen den Menschen sogar Arbeit. Über diese Philosophie wollte ich nicht nachdenken, obwohl ich auch immer wieder mit dem Tod konfrontiert werde, der bei meinen Fällen zumeist gewaltsam herbeigeführt worden ist.
    Wir gingen einen Gang entlang, der in künstliche Helligkeit eingetaucht war, erreichten Dr. Lester’s Büro, in dem es nach Kaffee roch, was mir sympathisch war, denn es erinnerte mich an mein Büro, doch wenig später roch es anders.
    Wie, das konnte ich nicht genau bestimmen. Jedenfalls war es kalt. In den hellen Fliesen konnte ich mich fast spiegeln, und auch das Metall der Schubfächer, in denen die Leichen aufbewahrt wurden, gab einen harten Glanz ab.
    Der Tote, der für mich interessant war, lag in einem solchen Fach, das Dr. Lester aufzog. Im Moment waren wir allein. Gearbeitet wurde in den Räumen nebenan, in die ich allerdings keinen Blick warf.
    Auf der gut
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