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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht
Autoren: Mary Higgins Clark
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hatte. Ihr war bei der Gelegenheit klargeworden, daß das der Beweis dafür sein könnte, daß ihr Vater mit dem Fall Petrovic und dem Skandal um die Manning Clinic nichts zu tun hatte.
    Es gibt nichts daran zu deuteln, daß Ed in all den Jahren ein Doppelleben geführt hat, dachte Mac. Doch wenn sein Name nicht mehr mit Mord und Betrug in Zusammenhang gebracht wird, wird es verdammt viel leichter für Meg und Catherine sein.
    Mac merkte sofort, daß etwas nicht stimmte, als er sich dem Gasthof näherte. Polizeiwagen standen in der Einfahrt, und der Parkplatz war abgeriegelt. Ein Polizeihubschrauber setzte zur Landung an. Mac konnte einen weiteren Hubschrauber mit dem Logo eines Fernsehsenders aus New Haven sehen, der bereits gelandet war.
    Er stellte seinen Wagen auf dem Rasen ab und rannte zum Gasthof hinüber.
    Die Eingangstür wurde aufgerissen, und Kyle kam herausgerannt. »Dad, Megs Chef hat gar nicht angerufen, daß sie einen Bericht machen soll«, schluchzte er. »Der Mann, der nicht über Jake drübergefahren ist, ist der Kerl, der Meg bespitzelt hat. Er ist mit seinem Auto hinter ihr her.«
    Meg! Für den Bruchteil einer Sekunde konnte Mac nicht mehr klar sehen. Er war im Leichenschauhaus und starrte auf das tote Gesicht von Annie Collins herab, Megs Halbschwester.
    Kyle packte seinen Vater am Arm. »Die Polizei ist da.
    Sie schicken Hubschrauber los, um nach Megs Auto und dem grünen Auto von dem Kerl zu suchen. Mrs. Collins weint.«
    Kyles Stimme versagte. »Dad, mach, daß Meg nichts passiert.«

    Während er hinter Meghan herfuhr, die dem Cadillac immer weiter aufs Land folgte, merkte Bernie, wie sich allmählich dumpfer Zorn in ihm ausbreitete. Er wollte doch mit ihr allein sein, ohne sonst irgendwen in der Nähe.
    Doch dann hatte sie sich mit diesem anderen Wagen getroffen. Wenn nun der Typ, mit dem Meg zusammen war, ihm Ärger machen wollte? Bernie tastete nach seiner Hosentasche. Es war da. Er konnte sich nicht erinnern, ob er es dabei hatte oder nicht. Eigentlich durfte er es ja nicht mitnehmen, und er hatte sogar versucht, es im Keller zu lassen. Doch wenn er einer Frau begegnet war, die ihm gefiel, und ständig an sie zu denken anfing, dann wurde er nervös, und eine Menge Dinge änderten sich.
    Bernie ließ den Wagen hinter dem immergrünen Gebüsch stehen und schlich sich vorsichtig an die paar Bruchbuden heran. Jetzt aus der Nähe konnte er erkennen, daß das Farmhaus kleiner war, als es ihm von weiter weg vorgekommen war. Was er für eine geschlossene Veranda gehalten hatte, war in Wirklichkeit ein Vorratsschuppen.
    Daneben stand die Scheune. Zwischen dem Haus und dem Schuppen blieb gerade genug Platz, daß er sich seitlich hineinschieben konnte.
    Der Durchgang war dunkel und moderig, aber er bot ihm ein gutes Versteck. Von hier aus konnte er deutlich ihre Stimmen hören. Er wußte, daß dies, genau wie das Fenster im Gasthof, ein guter Ort war, um zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
    Als er das Ende des Durchgangs erreichte, schob er den Kopf gerade so weit vor, daß er sehen konnte, was da passierte.
    Meghan war mit einem Mann zusammen, den Bernie noch nie zuvor gesehen hatte, und sie standen anscheinend neben einem alten Brunnen, etwa sieben Meter weit weg.
    Sie sahen sich an und sprachen miteinander. Die Limousine war zwischen ihnen und Bernies Versteck geparkt, deshalb kauerte er sich nieder und bewegte sich geduckt vorwärts, wobei der Wagen ihm Deckung gab.
    Dann blieb er hocken, hob seine Kamera und begann, die beiden aufzunehmen.

    60
    »Phillip, bevor Dad kommt – ich glaube, ich weiß jetzt den Grund, warum Helene Petrovic in der Manning Clinic war.«
    »Nämlich, Meg?«
    Sie ignorierte den seltsam geistesabwesenden Ton von Phillips Stimme. »Als ich gestern in Helene Petrovics Haus war, hab’ ich in ihrem Arbeitszimmer die Fotos von kleinen Kindern gesehen. Ein paar davon sind dieselben Bilder, die ich auch an der Wand von Dr. Williams’
    Sprechzimmer im Franklin Center in Philadelphia gesehen hatte.
    Phillip, diese Kinder sind nicht mit Hilfe der Manning Clinic zur Welt gekommen, und ich weiß jetzt, was Helene damit zu tun hatte. Sie hat gar keine Embryos im Manning-Labor verschlampt. Ich glaube, daß sie diese Embryos gestohlen und Dr. Williams übergeben hat, damit er sie in seinem Spender-Programm am Franklin verwenden kann.«
    Weshalb schaute Phillip sie nur so komisch an? fragte sie sich plötzlich. Glaubte er ihr nicht? »Überleg doch mal, Phillip«, drang
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