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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht
Autoren: Peter V. Brett
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hinauszukreischen.
    Wieder ein Pulsieren der Stirn, und die Drohnen verstummten. Totenstille senkte sich über die Nacht, obwohl sich eine große Horde von Dämonen versammelte, die die Horcling-Prinzen zu sich gerufen hatten. Baum- und Flammendämonen standen Seite an Seite und vergaßen ihren tief wurzelnden Hass aufeinander, während Winddrohnen hoch oben am Himmel kreisten.
    Ohne die Versammlung zu beachten hielten die Seelendämonen ihre Blicke auf die Ebene gerichtet, und ihre Schädel pochten unentwegt. Nach einer Weile schaute einer von ihnen zu seinem Mimikry hinüber, um ihm seine Wünsche mitzuteilen; daraufhin
schmolz das Fleisch der Kreatur, schwoll an und gestaltete sich zu einem wuchtigen Felsendämon um. Schweigend folgte die Schar der Drohnen ihm den Hügel hinunter.
    Auf dem Gipfel blieben die beiden Prinzen und der andere Mimikrydämon zurück. Sie beobachteten und warteten ab.

    Dicht in der Nähe des Lagers, noch im Schutz der Dunkelheit, verlangsamte der Mimikrydämon sein Tempo und scheuchte die Flammendrohnen nach vorn.
    Flammendämonen waren die kleinsten und schwächsten der Horclinge, und ihre Augen und das Maul glühten von dem Feuer, das in ihrem Inneren toste. Die Wachposten erspähten sie sofort, aber die Drohnen reagierten blitzschnell, und ehe die Wachen Alarm schlagen konnten, attackierten sie feuerspuckend die Siegel.
    Zischend traf der Feuerspeichel auf die magischen Symbole, doch auf Geheiß der Seelendämonen richteten die Drohnen ihren Angriff auf die Schneeverwehungen außerhalb des Zirkels, wobei ihr Atem sich augenblicklich in kochend heißen Dampf verwandelte. Die Wachen, die sich hinter den Zeichen in Sicherheit befanden, blieben unverletzt, doch ein heißer Nebel stieg auf, brannte in ihren Augen und verpestete die Luft sogar hinter ihren Gesichtsschleiern.
    Einer der Wächter hetzte durch das Lager und läutete mit einer Glocke Sturm. Die ohrenbetäubenden Töne waren noch nicht verhallt, da stürmten seine Kameraden furchtlos hinter die Siegel, um die nächstbesten Flammendämonen mit ihren Speeren aufzuspießen. Magie sprühte, als sich die Waffen durch ihre scharfen, überlappenden Schuppen bohrten.
    Andere Drohnen griffen von den Seiten her an, aber die Wächter gingen vereint vor und gaben sich im Kampf mit ihren von Siegeln
bedeckten Schilden gegenseitig Deckung. Im Lager wurden Rufe laut, als sich noch mehr Krieger in die Schlacht stürzten.
    Abgeschirmt vom Nebel und der Dunkelheit rückte die Armee des Mimikrydämons unaufhaltsam vor. Die Rufe der Wächter, die gerade noch triumphierend geklungen hatten, wurden abgelöst von Entsetzensschreien, als die Dämonen aus dem Dunst auftauchten.
    Mühelos schnappte sich der Mimikry den ersten Menschen, dem er begegnete, fegte den Mann mit einem Schlag seines wuchtigen Schwanzes von den Füßen, und während das Opfer zu Boden ging, packte er eines seiner Beine. Der hilflose Krieger wurde in die Höhe gerissen und sein Rückgrat als Peitsche benutzt. Die Krieger, die das Pech hatten, sich in der Nähe des Mimikrys aufzuhalten, wurden von dem Körper ihres gefallenen Kameraden niedergemäht.
    Die anderen Drohnen folgten dem Beispiel ihres Anführers, wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg. Die wenigen Wachposten waren rasch überwältigt, doch viele Drohnen nutzten diesen Vorteil nicht sofort aus, sondern vertrödelten kostbare Zeit, indem sie die Leichen ihrer Feinde in Stücke rissen, statt sich für die nächste heranstürmende Welle von Kriegern zu rüsten.
    Immer mehr der verschleierten Männer rannten aus dem Lager heraus, formierten sich eilig zu geordneten Reihen und töteten mit reibungsloser, brutaler Effizienz. Immer wieder flackerten die magischen Siegel auf ihren Waffen und Schilden in der Dunkelheit.
    Oben auf der Anhöhe beobachteten die Seelendämonen leidenschaftslos das Gemetzel, ohne eine Spur von Mitleid für die vom Feind abgestochenen Drohnen. Der Schädel des einen begann zu pulsieren, als er seinem auf dem Feld kämpfenden Mimikry ein Kommando sandte.
    Der schleuderte den Leichnam prompt gegen einen der Siegelpfosten, die das Lager umgaben, zerschmetterte ihn und schuf so eine Bresche. Noch ein Pulsieren auf der Anhöhe, und die anderen
Horclinge ließen von den Kriegern ab, um durch die Lücke in das feindliche Lager zu strömen.
    Verunsichert machten die Krieger kehrt, sahen ihre in Flammen stehenden Zelte, zwischen denen die Flammendämonen hin und her flitzten, und hörten die Schreie ihrer
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