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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals
Autoren: Cahal Armstrong
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Herrn Garak Pans beginnen, doch das Plätschern des Wassers machte sie durstig. Sie kehrte auf die Lichtung zurück und wandte sich dem Felsen zu, dem das Wasser des Flusses Sahm entsprang. Es war klar und plätscherte im Licht der Sonne fröhlich den grauen Stein hinab. Seraphia kniete sich in das feuchte Moos neben der Quelle und ließ die Hände voll Wasser laufen. Sie nahm einen vorsichtigen Schluck und dann gleich noch einen. Das Wasser war süß und köstlich erfrischend. Sie warf sich ein paar Hände voll ins Gesicht. Seit Tagen hatte sie sich nicht im Spiegel gesehen, geschweige denn geschminkt. Dafür war einfach keine Zeit gewesen. Seraphia stand auf und schüttelte die Hände ab. Sie seufzte.
    »Wenn es hier einen Teich gäbe, würde ich jetzt baden gehen«, sagte sie halblaut. Sie warf sich noch ein paar Hände voll Wasser ins Gesicht, bevor sie dem Lauf des Baches folgte, der aus anderen Strömen Zulauf erhielt. Nach zweitausend Schritt war er bereits zu einem kleinen Fluss angewachsen. Um die Lichtung herum war der Wald nicht all zu dicht und Seraphia genoss das warme Licht der Sonnen auf ihrer Haut. Sie folgte einem schmalen Tierpfad, der sich am Sahm entlang zog, und hielt die Augen offen. Bisher war keine Spur von Faunus zu sehen. Kein Lager, keine Wachen, keine Fußspuren. Auch roch sie kein Lagerfeuer. Die sanfte Brise strich durch das Laub der sommerlichen Bäume und das flüsternde Plätschern des Flusses, der in seinem Lauf manch einen Felsen überquerte, begleitete sie das Land hinab. Das Gelände fiel weiter ab, dann trat sie in eine Senke mit einer kleinen Lichtung. Vor einem bescheidenen Wasserfall hatte sich ein Teich gebildet.
    »Dafür ist immer Zeit«, zitierte Seraphia die Äbtissin schulterzuckend und stieg, ohne zu zögern in das kristallklare und von der Sonne erwärmte Wasser. Sie tauchte unter und wusch den Schmutz, der seit ihrem Aufbruch in den Sümpfen der Sidaji in jede ihrer Poren gedrungen war, von ihrer Haut. Sie spülte mit dem weichen Wasser des Flusses ihr schwarzes Haar so gut es ging. Sie fühlte sich unbeobachtet und genoss es seufzend, ein gründliches Bad zu nehmen. Sie vermisste nur die Seife.
    Jemand räusperte sich.
    Seraphia fuhr erschrocken auf und sah einen Schatten über das Wasser fallen. Sie wirbelte herum. Ihr Herz klopfte wie wild, als ein Mann in weißer Tunika auftauchte. Mit den Muskeln eines Meisterwerkes aus Alabaster ausgerüstet stand er mit verschränkten Armen am Rand des Teichs und sah belustigt auf sie hinab. Er verneigte sich höflich und hielt das goldene Amulett auf seiner Brust fest, das an einer schweren Kette herunterbaumelte. Sein dunkles Haar fiel in dicken Locken herab.
    »Charna hat Euch geschickt? Ich bin Faunus …«
    »… der Herr von Garak Pan!«, rief Seraphia entsetzt und tauchte erschrocken ins Wasser, bis nur noch ihr Kopf herausschaute.
    Hat er mich etwa beobachtet? Verdammt ist das peinlich!
    Seraphia spürte die Röte ihre Wangen hinaufsteigen. Faunus lächelte vergnügt. Sie riss sich zusammen und stand auf, durchquerte den flachen Teich mit raschen Schritten.
    »Ich soll Euch augenblicklich nach Idrak bringen. Charna befiehlt, dass wir das Tor benutzen.«
    »Charna befiehlt …«, Faunus kostete das letzte Wort und ließ es sich scheinbar auf der Zunge zergehen. Er sah ganz normal aus, aber es war bekannt, dass er magisch sehr begabt war und solche Männer zeigten immer eine körperliche Veränderung. Was war mit ihm geschehen, dass er so normal aussah?
    »Nun, sie hat mir befohlen, das Tor zu nutzen. Ich soll Euch zum Tempel bringen … so schnell es geht. Ich war bei den Sidaji. Sie sterben«, stotterte Seraphia und widerstand der Versuchung, ihre Blöße mit den Händen zu bedecken. Sie wollte nicht so verunsichert erscheinen, wie sie sich fühlte.
    Faunus veränderte seine Haltung. Sein vergnügtes Lächeln wich einem Ausdruck der Sorge und Anspannung. »Kommt! Wir brechen am Besten sofort auf. Es sei denn, Ihr habt hier noch etwas Dringendes zu erledigen.«
    Da war es wieder, das verdammte spitzbübische Lächeln. Seraphia wünschte sich, der Boden möge sie verschlingen. Faunus reichte ihr die Hand, doch sie stieg an ihm vorbei aus dem Teich und folgte dem Pfad zurück zur Lichtung mit dem Portal. Faunus kam ihr einen Moment später nach und holte sie ein.
    »Warum so missgelaunt? Wie lautet Euer Name? Oder hat man im Tempel keine Manieren mehr?«, sagte Faunus mit einem Ton der Entrüstung. Es klang nicht besonders
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