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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals
Autoren: Cahal Armstrong
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Zuschnitt von der magischen Wirkung zeugte, die dem Metall innewohnte. Einfaches Rüstzeug musste den Körper bedecken, um so Schutz vor Verletzungen zu bieten, doch die besten Panzerungen schützten ihren Träger mit weit mehr als der Dicke ihres Materials. Cendrines Rüstung gehörte dazu. Die Äbtissin war muskulös für eine Frau, aber dennoch sehr weiblich. Seraphia verbeugte sich ihrem Stand entsprechend vor ihr, doch Cendrine schloss sie einfach in ihre Arme. Seraphia berührte dabei aus Versehen die Sengende Klinge, aber ihr Pentacut-Geschmeide schützte sie vor der zerstörerischen Kraft dieser teuflischen Waffe.
    »Sera, mein Engel. Du bist noch schöner geworden«, sagte Cendrine und strich eine Strähne aus Seraphias lächelndem Gesicht. Die Äbtissin wirkte müde und abgekämpft. »Es wird Zeit, dass du einen Mann findest, bevor ich das nur noch aus Höflichkeit sagen kann.«
    »Das würdest du nie tun. Ich meine, nicht dass du jemals unhöflich sein könntest und das Kompliment war natürlich gerade sehr höflich von dir … Ach, verdammt, du weißt, wie ich das meine«, stammelte Seraphia und rieb sich die Schläfen.
    Cendrine sah sie durchdringend an. »Du bringst schlechte Nachrichten aus den Sümpfen. Lass uns gemeinsam zu Charna gehen«, sagte sie und lächelte warm, als sie sich bei Seraphia unterhakte.
    Mit Stahl gerüstete Wächter verneigten sich und senkten ihre Hellebarden, als sie den von Säulen flankierten Eingang zum Inneren des Tempels passierten. Auf dem Weg plauderte Cendrine über die Fortschritte der Adeptinnen und das Wetter auf der anderen Seite Iidrashs. Die wichtigen Dinge mussten warten, bis sie das Sanctum betraten, denn hier waren noch zu viele Fremde unterwegs. Seraphia hörte kaum zu und nickte gelegentlich, wenn es angemessen schien, doch die Äbtissin war selbst nicht ganz bei der Sache und sprang von einem Thema zum nächsten. Sie verspürte eine wachsende Angst davor, stotternd vor der Hohepriesterin zu stehen. Es wäre ihr lieber gewesen, sie hätte ihre Zimmer aufsuchen können, denn nach der anstrengenden Reise fühlte sie sich schmutzig und zerzaust. Die Muskeln in ihren Beinen schmerzten bei jedem Schritt vom langen Ritt auf Krooms Rücken. Doch sie musste zunächst die Nachrichten überbringen, dann konnte sie sich ausruhen. Sie folgten dem von Öllampen und Fackeln erleuchteten Gang, an dessen Flanken in regelmäßigen Abständen beleuchtete Durchgänge lagen, die in andere Flure und offene Räume führten. Eine Vielzahl von Reisenden und Tempeldienern eilte vorüber oder stand plaudernd im Weg. Alle machten Platz und verneigten sich höflich, wenn sie Cendrine sahen. Männer und manchmal auch Frauen lächelten Seraphia wohlwollend an. Cendrine war selbst eine begehrenswerte Frau, doch ihre herbe Schönheit, ihr muskulöser Körper und ihre Respekt gebietende Rolle als Erbin der Sengenden Klinge hielten die Menschen auf Abstand. Für eine Priesterin wie Seraphia hingegen war es nicht ungewöhnlich, normale Beziehungen zu pflegen. Sie wusste, dass die Äbtissin ihr vorhin mehr gesagt hatte, als dass sie einen Mann finden sollte. Eigentlich wollte sie sagen: Seraphia, lebe dein Leben, bevor deine Stellung es unmöglich macht! Genieße deine Jugend und Freiheit! Doch Cendrine war zu höflich, um direkter zu werden. Und Seraphia war zu ehrgeizig, um den Rat zu befolgen. Ein kräftiger Mann, dessen Initiation seinen Körper in einen Kentauren verwandelt hatte, klapperte auf seinen Hufen vorüber. Er hielt die Hand einer hübschen Adeptin, die die blaue Robe des ersten Lehrjahrs trug. Beide wirkten glücklich und Cendrine entging Seraphias aufmerksamer Blick nicht.
    »Hast Du mal mit einem Kentauren …?«, fragte die Äbtissin.
    Seraphia wurde rot. »Nein.«
    Cendrine lachte und neigte gedankenverloren den Kopf. Sie seufzte und lächelte sehnsüchtig. Seraphia vertrieb die unwillkürlich aufblitzenden Bilder aus ihren Gedanken und schüttelte den Kopf. Magisch begabte Männer in Kentaurenleibern waren kein ungewöhnlicher Anblick und sie pflegten Liebesverhältnisse wie alle anderen Männer auch. Die Frauen der Kentauren schien es nicht zu stören, doch bestimmte Aspekte solcher Beziehungen waren Seraphia bisher unverständlich geblieben. Sie verließen nun den Hauptgang und nahmen eine Abkürzung zu einem Seiteneingang des Sanctums. Die Wachen ließen sie passieren. Cendrine fuhr mit der Hand durch die Luft und ließ mit einem telekinetischen Befehl das tonnenschwere
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