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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals
Autoren: Cahal Armstrong
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sich den ersten Faunus herbei. Er war bei der Sache womöglich etwas toleranter.
    »Ich habe Euch gesucht. Nachdem ich Euch nicht sofort finden konnte, habe ich, äh, ich - der erste Faunus hat mich jedoch über meinen Irrtum aufgeklärt und ich entschuldige meinen Fehler. Ich wusste nicht, dass man nicht … ich wollte sicher kein Sakrileg begehen!«
    Faunus sah ihr streng in die Augen und schüttelte dann den Kopf. »Der alte Lüstling ist Euch bis zum Wasser gefolgt und hat Euch minutenlang zugesehen, bevor er sich zu erkennen gab. Ich muss mich entschuldigen. Betrachten wir die Angelegenheit als vergessen.«
    Faunus folgte dem Pfad und bedeutete Seraphia, sich zu beeilen. Er beschleunigte seine Schritte. Die Sache schien für ihn abgehakt. Seraphia schaute peinlich berührt zu Boden und zwang sich wütend, ihm zu folgen.
    »Die Situation ist pikant«, sagte er.
    Seraphia schaute ihn verwirrt an. »Ich weiß, ich …«, sie blickte Faunus an und begriff, dass es nicht mehr um sie ging.
    Ich muss mich zusammenreißen! Wenn ich nur nicht so müde wäre.
    Sie atmete tief ein. »Die Sidaji sind beinahe handlungsunfähig. Nur eines der Ratsmitglieder scheint noch halbwegs bei Sinnen zu sein und es geht stetig bergab mit ihm. Die Heiler geben ihm noch ein paar Tage.«
    »Ich dachte, die Heiler von Asla hätten ein Gegenmittel gefunden?«
    »Das dachten wir auch, aber dann starben die Erkrankten doch plötzlich. Das Mittel scheint die Krankheit nur zu verlangsamen.«
    »Verdammt!«, fluchte Faunus zwischen den Zähnen hervor und blieb stehen. »Ich muss mich auf diese Sache konzentrieren!«, rief er aus und schritt energisch aus. Sie erreichten die Lichtung in der Dämmerung. Faunus machte ihr mit ungeduldigen Handzeichen klar, sich zu setzen.
    »Wir sollten nicht zögern, sondern gleich …«
    »Ich weiß! Setzt Euch und wartet ab! Das hier ist wichtig.«
    Seraphia ließ sich nieder und spürte das kühle Gras auf der Haut. Faunus trat in das Zentrum der Lichtung und vollführte eine Art langsamen Tanz. Dann blieb er regungslos minutenlang stehen, mitten in der Bewegung erstarrt. Seraphia stand zögernd auf und rief ihre Aura-Sicht herbei. Faunus glühte intensiv. Tausende von Fäden gleißender Energie entströmten ihm und flossen zu ihm zurück. Er wirkte wie in Trance. So eine Form von Magie hatte Seraphia nie zuvor gesehen. Etwas Unheimliches ging von der Stille aus, die sich nun im Wald verbreitete. Die Vögel, die eben noch laut zwitschernd die Abendstunden einleiteten, verstummten. Das Plätschern des Sahm erklang unnatürlich laut und schnell. Zwielicht senkte sich rascher als natürlich über die Lichtung und Obol, der zweite Mond Kabals ging in einer schmalen Sichel auf. Sterne blinkten millionenfach am Nachthimmel. Noch nie hatte Seraphia so viele Sterne gesehen. Etwas stimmte nicht mit der Zeit. Der Mond bewegte sich sichtbar geschwind über den Nachthimmel und Nebel stieg in Sekundenschnelle aus dem Waldboden auf. Dann verlangsamte sich der Fluss der Zeit zurück auf ein normales Maß. Der Mond schien fest am Himmel zu stehen, das Licht der Sterne wurde schwächer. Der Nebel hing in der Luft und waberte nicht mehr umher. Auch das Wasser des Sahm flüsterte jetzt leise vor sich hin.
    In den finsteren Schatten des Waldes knackte es hier und da. Seraphia sah etwas im Augenwinkel aufblitzen und blickte sich aufgeregt um.
    »Faunus?«, fragte sie leise, doch der Herr der Wälder von Garak Pan stand unbewegt und mit erstarrten Gliedern in der Mitte der Lichtung. Er sah aus wie eine Statue. Seraphia suchte seine Nähe, als sich Lichtquellen aus allen Richtungen näherten. Sie erkannte Fackeln. Tausende Fackeln. Unzählige Gestalten traten schweigend zwischen den Bäumen hervor und ihre Gesichter glichen gemeißelten Fratzen im Schein der Flammen. Tausend unterschiedliche Ausdrücke und Gefühle waren in die maskenhaften Gesichter gehämmert - und doch war es nur ein Mann!
    Es war Faunus. Der Tausendfache.
    Seraphias Herz klopfte wild und sie bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Die Macht der Dunklen Flamme regte sich in ihrem angsterfüllten Herzen. Sie versuchte, sich zu beruhigen.
    Tausendmal Faunus näherte sich ihr.
    Alle strebten in die Mitte der Lichtung, wo sie sich neben dem erstarrten Faunus hektisch in alle Richtungen umdrehte.
    »Faunus?«, fragte sie noch einmal lauter.
    Ein Chor aus tausend Mündern antwortete ihr.
    »HIER BIN ICH!«
    Seraphia zuckte zusammen.
    Die Stimmen redeten plötzlich auf sie ein,
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